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Die Mitternachtsrose

Die Mitternachtsrose

Titel: Die Mitternachtsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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gerade ihre wenigen Kleidungsstücke in den alten Mahagonischrank hängte.
    » Lassen Sie mich das machen « , erbot sich Mrs Trevathan.
    » Nein danke, ich… «
    » Setzen Sie sich, dann können wir uns unterhalten, während ich Ihre Sachen einräume. «
    Rebecca nahm widerwillig auf der Bettkante Platz, während Mrs Trevathan ihre Kleidung auspackte.
    » Sie haben nicht viel dabei, meine Liebe « , stellte sie fest. » Ich wollte Ihnen sagen, dass Seine Lordschaft Sie heute Abendzum Essen einladen möchte. Er speist immer um Punkt acht. «
    » Das geht leider nicht. Ich bin schon verabredet. «
    » Verstehe. Seine Lordschaft wird enttäuscht sein, nachdem er Sie so freundlich hier aufgenommen hat. «
    Rebecca entging die Missbilligung in der Stimme der Haushälterin nicht. » Bitte, entschuldigen Sie mich bei ihm und sagen Sie ihm, dass ich ihm an jedem anderen Abend gern Gesellschaft leiste. «
    » Wird gemacht. Er mag’s nicht, wenn sich die Leute hier die Klinke in die Hand geben. Seine Lordschaft braucht Ruhe, viel Ruhe. Aber es geht einfach nicht anders. «
    » Wie meinen Sie das? «
    » Er benötigt das Geld von den Filmleuten für die Erhaltung des Anwesens, meine Liebe « , antwortete Mrs Trevathan.
    » Verstehe. Hat Lord Anthony Familie? «
    » Nein. «
    » Er lebt allein hier? «
    » Ja. Also dann bis morgen. Passen Sie auf, dass es heute Abend nicht zu spät wird, ja? Sie müssen morgen frisch sein. «
    »Versprochen. Danke, Mrs Trevathan. «
    Rebecca empfand es als tröstlich, dass die Haushälterin sie bemutterte, weil sie nur ungern an ihre Mutter und ihre frühe Kindheit zurückdachte. Nur sehr wenige Menschen – nicht einmal ihr Agent – kannten ihre Vergangenheit. Und bei einem Kurzurlaub im herbstlich-windigen Nantucket hatte sie auch Jack davon erzählt.
    Er hatte sie gehalten, als sie weinte, und ihr sanft die Tränen weggewischt.
    Rebecca schüttelte seufzend den Kopf. An dem Wochenende hatte sie sich aufrichtig geliebt gefühlt von Jack. Sie erhob sich und ging auf den knarrenden Bodendielen auf und ab. Damals war er so anders gewesen als in jüngster Zeit, in der er so oft Kokain schnupfte und aggressiv wurde. Nicht zum ersten Mal wünschte sie sich, Teil eines ganz normalen Paars zu sein wie seinerzeit in Nantucket, als niemand sie erkannt hatte, weil sie wegen der Kälte Mützen und Schals getragen hatten.
    Aber so war es nun einmal nicht.
    Ein Blick auf die Uhr sagte Rebecca, dass sie nur noch eine Stunde Zeit hatte bis zum Abendessen mit ihrem Kollegen James Waugh.

3
    » Guten Abend « , begrüßte James Rebecca, als diese den kleinen Wohnbereich seiner Suite betrat, küsste sie auf beide Wangen und führte sie zu dem gedeckten Tisch. » Unter den gegebenen Umständen essen Sie vermutlich lieber hier oben. «
    » Ja danke. « Rebecca war froh, nicht den neugierigen Blicken anderer Gäste ausgesetzt zu sein, fürchtete aber gleichzeitig die Gerüchte, die unweigerlich die Runde machen würden, wenn jemand beobachtet hatte, wie sie die Suite ihres attraktiven Schauspielerkollegen betrat.
    » Und zerbrechen Sie sich nicht den Kopf wegen den Angestellten. « James rückte ihr einen Stuhl heraus. » Von Robert weiß ich, dass das Hotel sich für die gesamte Dauer unseres Aufenthalts zur Diskretion verpflichtet hat. Wenn auch nur ein Mucks über die Aktivitäten eines der Schauspieler an die Presse dringt, verklagt die Produktionsfirma die Verantwortlichen. «
    » Okay « , murmelte Rebecca.
    » Wahnsinn, was? « , staunte James und nahm ihr gegenüber Platz. » Die Suppe ist schon da, also fangen Sie an, bevor sie kalt wird. Wein? «
    » Nein danke « , antwortete Rebecca. » Ich muss morgen einen klaren Kopf haben. «
    » Was mich interessieren würde: Wie wurden Sie entdeckt? « , erkundigte sich James und füllte sein Glas.
    Rebecca tauchte den Löffel in die dünne Suppe von unbestimmbarer Farbe, während sie über seine Frage nachdachte. Gleichzeitig stellte sie fest, dass Mrs Trevathans Essen weit besser schmeckte als das im Hotel. » Ich habe eigentlich nicht das Gefühl, jemals ›entdeckt‹ worden zu sein. Als ich zwanzig war, hat man mir einen kleinen Part in einer Fernsehserie angeboten, und danach sind die Rollen einfach immer größer geworden. « Sie zuckte mit den Achseln.
    » Ich hab’s noch nicht bis nach Hollywood geschafft « , erklärte James. » Die britische Presse ist schlimm genug, aber nach allem, was ich gehört habe, scheint sie in L. A. mörderisch zu sein.

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