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Die Mitternachtsrose

Die Mitternachtsrose

Titel: Die Mitternachtsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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Dann kommen Sie. « Er half mir von der Bank auf, und wir schlenderten gemeinsam durch den Garten. » Wie finden Sie England? «
    » Manches gefällt mir, anderes nicht. «
    Er sah mich an. » Sie wirken so vernünftig, und Ihr Englisch ist ausgezeichnet. Darf ich fragen, wie alt Sie sind? «
    » In ein paar Monaten werde ich fünfzehn. «
    » Tatsächlich? Die meisten Engländerinnen in Ihrem Alter, die ich kenne, sind noch alberne kleine Mädchen. «
    » Danke fürs Kompliment. «
    » Keine Ursache « , erwiderte er, als wir uns dem Stall näherten. » Ich finde, wir sollten du sagen. Schau, das ist meine Stute Glory. Meine Mutter hat sie nach irgendeiner ledigen Tante Gloria genannt, aber weil der Name meiner Meinung nachnicht zu ihr passt, sage ich Glory zu ihr. Wie gefällt sie dir? «
    Glory, eine prächtige Vollblutstute, machte ihrem Namen mit einem Stockmaß von einem Meter sechzig alle Ehre. Ich streichelte ihren Kopf.
    » Donnerwetter, ich bin beeindruckt « , sagte Donald. » Sonst lässt sie sich nicht von Fremden anfassen. Offenbar hast du ein Händchen für Tiere, Anni. «
    » Ja, ich scheine sie zu verstehen. «
    » Wie wär’s mit einem kleinen Ausritt? Mich würd’s interessieren, ob Glory dich aufsteigen lässt. Normalerweise scheut sie und wirft ihr fremde Reiter ab. «
    » Ich würd’s gern probieren. «
    » Führ sie raus, dann sattle ich sie « , wies mein neuer Freund mich an. » Sie lässt es uns sicher wissen, wenn sie mitspielt. «
    Wenig später raffte ich meine Röcke und kletterte in den Sattel.
    Donald lächelte erfreut. » Sie scheint nichts dagegen zu haben. Ich hole den Hengst. «
    Fünf Minuten danach trabten wir entspannt nebeneinanderher durch den Park. Nach einer Weile fragte er: » Hast du Lust auf anspruchsvolleres Terrain? Das Dartmoor ist nur ein paar Minuten weg. « Er deutete nach links. » Ich denke, du reitest gut genug. «
    » Klar « , sagte ich, obwohl ich mir unter diesem » Dartmoor « nichts vorstellen konnte. Zum ersten Mal seit Langem fühlte ich mich glücklich und frei. » Ich folge dir. «
    » Gut. « Donald trieb seinen Hengst zu einem leichten Galopp an, und Glory und ich bemühten uns, mit ihm Schritt zu halten.
    Als wir das Moor erreichten und eine warme Brise durch meine Haare strich, vergaß ich meine Sorgen. Anfangs konzentrierte ich mich noch darauf, uns über den felsigen, unebenen Untergrund zu lenken, doch dann merkte ich, dass Glory den Weg kannte. Nun entspannte ich mich, überließ ihr die Führung und genoss einfach den Ausritt.
    Vierzig Minuten später kehrten Pferde und Reiter vor Anstrengung schwer atmend zu den Ställen zurück.
    » Alle Achtung « , bemerkte Donald, als er abstieg und seinen Hengst dem gähnenden Stallburschen übergab. » Du bist mit Abstand die beste Reiterin, die ich kenne. «
    » Danke. Du wirst sicher feststellen, dass Prinzessin Indira sich durchaus mit mir messen kann. «
    » Dann freue ich mich schon darauf, sie ebenfalls auf die Probe zu stellen, aber ich bezweifle, dass sie besser ist als du. « Er half mir beim Absteigen. » Es wäre schön, wenn du mich wieder begleitest « , sagte er, als wir zum Haus zurückgingen. » Gleich morgen früh? Um halb sieben? «
    » Ja, gern. «
    Als ich nach oben eilte, um mich vor dem Frühstück noch einmal zu waschen, fühlte ich mich glücklicher als seit Monaten.
    Trotz meines Bedauerns darüber, dass ich nicht nach Indien zurückkehren konnte, wurde jener erste Sommer in Astbury für mich unvergesslich. Obwohl der Krieg Anfang August tatsächlich ausbrach, blieben wir relativ unberührt davon, weil Donald zu jung fürs Militär war. Und als die Lebensmittel im Land knapp wurden, bekamen wir davon kaum etwas mit, denn das Anwesen mit seinen vielen Hektar fruchtbarem Farmland konnte sich selbst versorgen.
    Eines Abends jedoch, als Lady Astburys Tochter Selina nach Hause zurückkehrte, wurde mir die Not der anderen bewusst. Ihr Mann, Hauptmann der britischen Armee, war nach wenig mehr als einem Jahr Ehe nach Frankreich abkommandiert worden und Selina im achten Monat mit ihrem ersten Kind schwanger.
    Manchmal traf ich sie nachmittags in der Orangerie sitzend an, in der die zahlreichen exotischen Pflanzen wuchsen, die Generationen von Astburys von ihren weiten Reisen mitgebracht hatten. Einige kannte ich aus dem ledergebundenen Kräuterbuch meiner Mutter. Von ihnen schnitt ich Teile ab, die ich mit meinem shil noda zerstieß und auf meinem winzigen Fensterbrett zum Trocknen in

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