Die Mitternachtsrose
jederzeit eines ausleihen. Wie lange haben Sie vor zu bleiben? «
» Ich weiß es noch nicht « , antwortete Ari.
» Bei der Gartenarbeit bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich mich nicht scheuen sollte, mich mit meiner Familiengeschichte zu beschäftigen. Was bedeutet, dass ich die Aufzeichnungen Ihrer Urgroßmutter weiterlesen werde. Und dann unterhalten wir uns noch einmal. «
» Das freut mich. Melden Sie sich einfach, wenn Sie so weit sind. «
» In der Zwischenzeit können Sie sich jederzeit in Astbury umsehen. Um diese Jahreszeit ist es hier am schönsten. Auf Wiedersehen. « Anthony kehrte in den Garten zurück.
» Passen Sie auf, sonst landen Sie, wenn Sie morgen herkommen, in unserem Film « , warnte Rebecca Ari.
» Wohl kaum, es sei denn, im Skript ist der Kurzauftritt eines indischen Dieners vorgesehen. Danke, Rebecca. Ihnen habe ich es zu verdanken, dass Anthony mich empfangen hat. «
» Gern geschehen. Bis bald, Ari. «
» Ja, das hoffe ich. « Er verabschiedete sich mit einem Lächeln.
19
» Alles in Ordnung, Rebecca? « , fragte James am Montagmorgen am Set. » Du wirkst müde. «
» Ich weiß es nicht so genau. « Rebecca war klar, dass das Zittern ihrer Hände nichts mit der bevorstehenden Szene zu tun hatte. » Irgendwie fühle ich mich komisch, obwohl ich mich ausruhen konnte. «
» Wahrscheinlich hast du dir irgendwas eingefangen, oder dein Magen verträgt unser schweres britisches Essen nicht. Wir könnten Steve bitten, einen Arzt zu holen. «
» Ich werd diese Kopfschmerzen einfach nicht los. Gestern hatte ich schon gedacht, sie wären weg, aber heute sind sie wieder da. Möglicherweise ist es Migräne, aber dazu neige ich eigentlich nicht. Danke, ich werde noch ein bisschen warten und sehen, wie’s läuft « , antwortete sie mit einem matten Lächeln.
» Dreißig Sekunden für alle! «
Rebecca war froh, dass sie in der Szene sitzen konnte, denn abgesehen von den Kopfschmerzen plagten sie Übelkeit und Schwindel. In der Mittagspause würde sie noch ein Ibuprofen nehmen müssen.
Eine Stunde später, als Rebecca in ihr Zimmer eilte, um die Tabletten zu holen, kam Steve auf sie zu.
» Das Produktionsbüro hat heute Morgen wieder einen Anruf von Ihrem Verlobten erhalten. Er klang ziemlich besorgt, weil Sie ihm angeblich versprochen hatten, ihn am Wochenende zu kontaktieren, das aber nicht getan haben. «
» Ich habe hier kein Netz und benutze nur ungern den Festnetzanschluss « , erklärte Rebecca.
» Mir ist das klar, aber Ihr Verlobter versteht es offenbar nicht. Ich habe Ihnen ja schon gesagt, dass wir sämtliche Telefonkosten übernehmen, also können Sie den Festnetzanschluss in Lord Astburys Arbeitszimmer ruhig in Anspruch nehmen. «
» Gut, ich rufe ihn später an. Tut mir leid, wenn er lästig ist. « Sie ging müde die Treppe hinauf.
Zum Glück wurde Rebecca an jenem Abend nicht am Set benötigt. Da sich ihr Zustand während des Tages nicht gebessert hatte, zog sie sich in ihr Zimmer zurück, wo sie erleichtert aufs Bett sank.
Wenige Minuten später trat Mrs Trevathan mit besorgter Miene ein.
» Fühlen Sie sich nicht wohl, meine Liebe? « , erkundigte sie sich, eilte zu Rebecca und legte ihr die Hand auf die Stirn.
» Halb so schlimm. Es sind nur wieder diese grässlichen Kopfschmerzen. «
» Fieber haben Sie, glaube ich, nicht. Was halten Sie davon, wenn ich Ihnen einen Teller Suppe bringe und Sie sich früh schlafen legen? «
» Danke, aber ich bringe jetzt wirklich nichts runter « , entgegnete sie und wünschte sich, dass Mrs Trevathan den Raum verließ, damit sie die Augen zumachen konnte.
» Gut. Ich sehe später noch mal nach Ihnen. «
» Das ist wirklich nicht nötig. «
» Ich soll Sie in Ruhe lassen « , bemerkte Mrs Trevathan. » Das kann ich verstehen. Dann gute Nacht, meine Liebe. «
Als sie das Zimmer verließ, fragte Rebecca sich, ob die früheren Bewohner von Astbury Hall sich jemals von der Fürsorge ihrer Bediensteten erdrückt gefühlt hatten. Hier gab es einfach keine Privatsphäre. Sie zog sich aus und schlüpfte seufzend unter die Bettdecke. Rebecca hatte Jack noch nicht angerufen und war jetzt zu schwach dazu. Bestimmt würde Schlaf ihr guttun, dachte sie.
In jener Nacht hatte Rebecca merkwürdige Träume. Sie befand sich in dem Cottage im Moor und spürte, dass Gefahr drohte, doch die Tür klemmte, und als sie ein Fenster zu öffnen versuchte, schlang sich das Efeu, das es bedeckte, um ihre Hände und hielt sie fest. Wieder einmal
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