Die Mönche vom Sirius
Sicherheit gebracht hatte.
Die Koordinaten wusste man zwar nicht, mit Hilfe der Ortungstechnik des Shuttles musste es aber möglich sein, diese Station zu finden.
Selbst dann, wenn sie derzeit Toter Mann spielte.
»Die Mönche haben auf unsere Kommunikationsversuche nicht reagiert, weil sie sich selbst nicht in Gefahr bringen wollten!«, hatte Derek Bailor die Feststellung von Shuttle-Pilot Grey Altanov noch im Ohr. »Dafür haben sie uns in die Falle laufen lassen!«
Bailor hatte etwas erwidern wollen.
Aber in diesem Moment hatte der erste Strahlenschuss das Shuttle getroffen. Eine Folge von Erschütterungen durchlief das Beiboot, dann stürzte es ins Wasser.
Das war das letzte, woran Bailor sich erinnern konnte – wie sich die graugrüne Wasseroberfläche beim Blick durch das Sichtfenster näherte und schließlich alles einnahm. Zweifellos war das Shuttle danach gesunken.
Aber nach diesem gedehnt erscheinenden Augenblick hatte Bailor einen kompletten Filmriss, was bei derartigen Situationen nichts Ungewöhnliches war.
Als nächstes fand er sich auf der harten, krustenartigen Oberfläche von etwas wieder, das er zunächst für Land gehalten hatte. Aber ziemlich schnell begriff er, dass es sich um eine der Riesenschildkröten handelte, die im Ozean von Meerwelt schwammen.
Und bei ihm war eine Schar jener Krakenwesen gewesen, die auf den inselgroßen Panzern dieser gewaltigen Ur-Kreaturen siedelten.
Im ersten Moment war die Erkenntnis seiner Situation ein Schock gewesen.
Im zweiten jedoch ein Grund zur Erleichterung.
Ganz gleich, wie hoch die Tsunamiwellen auch schlagen mochten – auf dem Rücken einer schwimmenden Schildkröte war man vor ihnen sicher, denn die Riesenwellen würden auch den tonnenschweren Körper einfach ein paar Meter in die Höhe tragen. Vielleicht sogar, ohne dass die Bewohner dieses Schildkrötenpanzers davon überhaupt sonderlich viel mitbekamen.
Einer der Meerwelt-Kraken kroch auf ihn zu. Er hatte drei Glupschaugen – zwei kleinere und ein Größeres. Wozu diese unterschiedlichen Augen dienten, wusste Bailor nicht. Er vermutete, dass eine der beiden Augenpartien vielleicht Vorteile bei der Unterwassersicht hatte. Aber das war reine Spekulation.
Der Meerwelt-Krake hatte wie alle seine Artgenossen eine Körperoberfläche, die sich ständig etwas veränderte. Doch hielt er fast immer ein ziemlich buntes und sehr charakteristisches Muster aufrecht. Und abgesehen davon war er etwa um ein Viertel größer als die meisten seiner Artgenossen.
Im Gegensatz zu irdischen Oktopoden wuchsen dem Meerwelt-Kraken nicht acht, sondern neun mit Saugnäpfen versehene und äußerst praktische Extremitäten.
Dass die Kraken in der Lage waren, aus den Stängeln abgeernteter Seepflanzen oder Steinen und Muscheln, die sie offenbar vom Grund des Meeres heraufholen, Werkzeuge zu fertigen, hatte Bailor schon gesehen.
Beliebt waren wohl auch die Stoßzähne verschiedener walrossähnlicher oder anderer Meeresbewohner, die sich beispielsweise als Spitzen oder Widerhaken von harpunenähnlichen Waffen benutzen ließen.
Der Meerwelt-Krake stieß Derek Bailor mit einer seiner Extremitäten etwas grob an und dann brachte er einige Laute hervor, die etwa in der von Bailor selbst bevorzugten Tonlage erklangen und nur hin und wieder von sehr tiefen Brummlauten durchsetzt waren.
Der Große Bunte wollte Bailor offenbar klarmachen, dass er ihm folgen sollte.
Mit einem anderen Tentakel deutete der Meerwelt-Krake auf Bailors rechten Oberarm.
Dort befand sich ein Verband aus Blättern und einer übel riechenden Paste, die allerdings wohl eine stark desinfizierende Wirkung hatte. Bailor war mit diesem Verband erwacht und die Verletzung, die er sich anscheinend während der Havarie des Shuttles zugezogen hatte, war seitdem schon merklich verheilt.
Es musste sich um irgendeine Art von Verbrennung handeln. Möglicherweise sogar verursacht durch die Einwirkung von Graser-Strahlen.
Aber es war genauso denkbar, dass er sich die Verletzung durch eine in Brand geratene Konsole geholt hatte. Manchmal wurde das Außenmaterial einer Konsole so heiß, dass allein schon eine flüchtige Berührung Verbrennungen zweiten Grades verursachen konnte.
Jedenfalls hatten die Kraken gewusst, was zu tun war, wenngleich Bailor bezweifelte, dass sie wirklich eine große Auswahl an verschiedenen Heilmitteln besaßen.
Als Bailor schließlich mitbekommen hatte, dass diese Paste aus den Ausscheidungen der Riesenschildkröte gewonnen
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