Die Mönche vom Sirius
getan.
Oder Genauer: Er war gar nicht an Bord gewesen, als die Katastrophe hereinbrach, sondern hatte ein Außenteam geleitet.
Den Kampf zwischen den Kridan-Raumern und dem unter dem Kommando seines Ersten Offiziers stehenden Schiff hatte Commander Derek Bailor nur über die Kom-Verbindung mitbekommen. Mit einem der drei Beiboote des Leichten Kreuzers war Bailor auf einer der wenigen Inseln von Meerwelt gelandet, die den Christophorer-Karten nach den Namen Äquatorland trug. Dort befand sich eine der Christophorer-Stationen, die seit Jahrzehnten auf Meerwelt existierten. Nachdem es nicht gelungen war, Kontakt aufzunehmen, hatte Bailor nach dem Rechten sehen wollen. Danach wollte man weiter zur Schwarzsandwelt fliegen, um das Schicksal der BERESANTO aufzuklären.
Bailor hatte gerade noch mitbekommen, dass die Ortung der MARTIAN PRINCESS das Wrack der BERESANTO auf Schwarzsandwelt gefunden hatte, was erst möglich gewesen war, nachdem die betreffende Position durch die Eigenrotation des Planeten schließlich nicht mehr im Ortungsschatten gelegen hatte.
Dann war die vermutliche Ursache der Katastrophe aufgetaucht.
Eine Gruppe von Kridan-Schiffen hatte die MARTIAN PRINCESS angegriffen und schon mit den ersten Schüssen so schwer getroffen, dass es wenig später zur Explosion gekommen war.
Bailor hatte sich zu dieser Zeit auf Äquatorland befunden, wo er mit seiner Shuttle-Crew ein offenbar verlassenes Christophorer-Camp besichtigt hatte.
Für einige Augenblicke leuchtete am Himmel von Meerwelt eine zweite Sonne auf. Die Atomsonne der detonierenden MARTIAN PRINCESS sank in die Stratosphäre hinein. Die Grenze zwischen Weltall und Atmosphäre war fließend, wurde aber in der Raumfahrt so definiert, dass die Atmosphäre dort begann, wo die Konzentration der Gasmoleküle groß genug war, um beim Eindringen eines Flugkörpers Reibung zu erzeugen.
Genau das war offenbar der Fall, als der Glutball tiefer sank. Der Sauerstoff-Gehalt der Atmosphäre von Meerwelt lag fast ein Drittel über der Erdnorm. Die oberen Schichten der Lufthülle gerieten über Hunderte von Quadratkilometern kurzfristig in Brand.
Während Bailor sich nun aufrichtete, wich er dem Licht der tief stehenden Sonne aus und blickte zur Seite. Seit jenem dramatischen Anblick der explodierenden MARTIAN PRINCESS konnte er Helligkeit schwer ertragen. Die Nächte empfand er als Erholung.
»Wir müssen hier schleunigst weg!«, hatte Bailor noch die Worte von Teresa McLoy-Jiang im Ohr. Sie hatte zu der Einheit von Marineinfanteristen an Bord der MARTIAN PRINCESS gehört. Wo sie sich jetzt befand oder ob sie noch lebte, wusste Bailor nicht. Aber eigentlich sprach alles dafür, dass sie tot war.
Bailor erinnerte sich, mit McLoy-Jiang und den anderen Außenteam-Mitgliedern ins Shuttle gestiegen zu sein, das sofort gestartet war. Gerade noch rechtzeitig.
Mochte die Explosion auch weit genug entfernt gewesen sein, so blieb sie doch nicht ohne Auswirkungen. Die Druckwelle pflanzte sich mit mehrfacher Schallgeschwindigkeit und durch die planetare Schwerkraft noch beschleunigt bis zur Meeresoberfläche fort. Und dort, wo sie aufkam, drückte sie sich in das Wasser hinein und formte ein Wellental von hundertfünfzig Metern Tiefe.
Die Geburtsstunde eines gewaltigen Tsunamis, der mit einer Geschwindigkeit von bis zu 900 Stundenkilometern innerhalb von nicht einmal vierundzwanzig Stunden den Planeten umrunden würde, ehe er sich schließlich totgelaufen hatte. Wasserwände von hundertzwanzig Metern türmten sich auf und überspülten tiefer gelegene Inseln völlig.
Es gab keine Kontinente auf Meerwelt, die diesem Tsunami hätten trotzen können.
Als sich das Shuttle bereits in der Luft befand, konnte man den Verlauf der Wellenfronten auf dem Ortungsschirm sehen.
Bailor hatte den Befehl gegeben, nach Westen zu fliegen.
Man musste zahllosen Trümmerstücken der MARTIAN PRINCESS ausweichen, die jetzt in der Atmosphäre verteilt wurden. Teilweise verglühten sie aber auch in einem Lichtermeer von Erscheinungen, die wie Sternschnuppen anmuteten.
Die Kridan hatten das Shuttle natürlich geortet.
Eines der Angreiferschiffe ließ sich bis zur Grenze zwischen Stratus- und Troposphäre fallen, schleuste ein paar Kampfgleiter aus und ließ sie auf die Jagd gehen.
Bailors Plan war es gewesen, im Ozean zu verschwinden. Es gab dort schließlich noch eine Unterwasserstation der Christophorer, wohin sich die Besatzung des Camps auf Äquatorland vielleicht vor den Kridan in
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