Die Mönche vom Sirius
Begriff sein.«
»Natürlich«, murmelte Bruder Patrick. »Darum ging es also … Jetzt macht manches Sinn.«
»Ich werde dir die Datensätze überspielen, die du verlangt hast. Das ist ein großer Vertrauensbeweis, Bruder Patrick.«
»Das weiß ich, Ehrwürdiger Abt.«
»Du wirst diese Daten sorgfältig hüten und vernichten, sobald sie nicht mehr gebraucht werden.«
»Ja.«
»Es wird sich vielleicht nicht vermeiden lassen, dass auch Außenstehenden ein paar Dinge über unseren Orden enthüllt werden, die so eigentlich nicht für die breite Öffentlichkeit gedacht sind. Das nehme ich bewusst in Kauf. Vielleicht werde ich mich dafür eines Tages verantworten müssen, aber es scheint tatsächlich keine andere Möglichkeit zu bestehen, als dieses Risiko einzugehen. So sei es also …«
»Ich danke dir, Ehrwürdiger Abt.«
»Ich danke dir, dass du die Interessen unseres Ordens so aufmerksam verfolgst, Bruder Patrick. Und jetzt möchte ich dich meinerseits um etwas bitten.«
»Gewiss, Ehrwürdiger Abt.«
»Übersende mir die Aufzeichnung der Kommunikatorbilder, die es von Bruder Bartholomäus gibt.«
»Das tue ich gerne.«
»So kann ich die Aufnahmen einer eingehenden Prüfung unterziehen. Ich will deren Ausgang nicht vorwegnehmen, Bruder Patrick, aber ich kann mir eigentlich nur vorstellen, dass ihr irgendeiner Form von Manipulation erlegen seid. Jedenfalls sind die Vorstellungen unseres Ordens von der Wiederauferstehung deutlich transzendenterer Natur …«
»Wer könnte ein Interesse daran haben, die Legende eines wiedererstandenen Christophorers in die Welt zu setzen?«
»Wen gibt es noch, der überhaupt ein Interesse am Braden-System gezeigt hätte?«
Der Gedanke war plötzlich da und Bruder Patrick hatte ihn bereits ausgesprochen, noch ehe er auch nur einen einzigen Augenblick lang über die Konsequenzen nachgedacht hatte.
»Die Kridan …!«
Während Bruder Patrick die Datenfiles auf dem Rechnerterminal des Captains empfing und mit einem speziellen Code verschlüsselte, um sie nicht etwa allgemein zugänglich zu machen, gingen seine Gedanken zurück in die Vergangenheit.
Zurück zu dem von zwei Sonnen erhellten Himmel von Sirius. Sirius A – ein Hauptreihenstern von zweieinhalbfacher Sonnenmasse – und der weiße Zwerg Sirius B umkreisten einen gemeinsamen Gravitationspunkt und hielten einen mittleren Abstand von 20 Astronomischen Einheiten.
Einmal in 50 Jahren kreisten die beiden Sonnen umeinander und da die Bahn von Sirius III zwischen den beiden Sternen hindurchführte, gab es Perioden von jeweils bis zu zehn Jahren, in denen es auf dem Planeten keine Nacht gab.
Das Kloster Saint Garran lag an der Innenseite des dreißig Kilometer hohen Garran-Kraters. Bis auf 100 Meter über Normal null war dieser Krater mit Wasser gefüllt, gespeist durch unterirdische Reservoirs. Die Mauern des Klosters waren so in den Fels hineinplatziert, dass sie kaum wie künstliche Gebilde wirkten, sondern eine Einheit mit der Natur zu bilden schienen, wie es bei manchen Bergklöstern Tibets der Fall war. Verwachsen mit dem Stein, in den unbekannte Erbauer sie hineingehauen hatten.
Das Kloster Saint Garran war nämlich keineswegs von Menschenhand erbaut worden.
Diese Mauern waren vielmehr die Hinterlassenschaft einer wahrscheinlich weitgehend humanoiden Art, die man Alt-Sirianer nannte. Dieser Begriff diente der Unterscheidung zu den Neu-Sirianern oder einfach Sirianern, wie sich die menschlichen Siedler des Sirius-Systems selbst bezeichneten.
Auf den Plateaus um Saint Garran hatte sich eine kleine Stadt gebildet. Die Abgeschiedenheit früherer Zeiten gab es heute nicht mehr für die Ordenszentrale der Christophorer. Auf der anderen Seite des Kratersees lag die Brüderschule, aus deren Campus sich ebenfalls im Laufe der Zeit eine Stadt gebildet hatte.
Sirius City.
Die Brüderschule hatte wie ein Kristallisationspunkt gewirkt und war heute das kulturelle Zentrum des Planeten und besaß darüber hinaus den bedeutendsten Raumhafen des Systems.
Aber das war nicht immer so gewesen …
2080 kamen die ersten Siedler in das nur acht Lichtjahre von der Erde entfernte Sirius-System. Zwanzig Jahre brauchten sie für diese Reise und für lange Zeit waren sie quasi auf sich allein gestellt.
Vor der Erfindung des Bergstrom-Funks brauchte jeder Funkspruch zur Erde acht Jahre – und dann musste man noch mal acht Jahre auf die Antwort warten.
Faktisch bedeutete dies, dass der Kontakt zwischen Erde und den
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