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Die Mönche vom Sirius

Die Mönche vom Sirius

Titel: Die Mönche vom Sirius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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als zwanzigtausend Jahre war es her, dass sie sich in einem furchtbaren Massenvernichtungskrieg von der Oberfläche ihrer Heimatwelt tilgten. Nur wenige Hinterlassenschaften waren von ihnen geblieben. Die gewaltigen Atomexplosionen, die sich damals ereignet hatten, waren für einen Kollaps so gut wie sämtlicher Rechner- und Speichersysteme verantwortlich, sodass fast keine schriftlichen Zeugnisse von diesem Volk existierten.
    Mboto Marewo arbeitete jahrelang in den Mauern des späteren Klosters. Unter seinen Assistenten war unter anderem ein junger Doktorand namens Bartolo Aragones, der sich später den Namen Bruder Bartholomäus geben sollte.
    Je länger Marewo sich jedoch in den uralten Mauern aufhielt, desto weniger war er an der Vergangenheit der Alt-Sirianer interessiert. Dafür faszinierten ihn umso mehr die Ideen jenes Mannes, der dort in der Einsamkeit auf der Suche nach der Wahrheit gewesen war …

 
8. Kapitel – Die Geheime Gestalt
     
    Aus den Verschlossenen Dokumenten
    des Abtes Mboto Marewo; undatiert
    Ich war einst jemand, der versuchte das Wissen zu vermehren. Heute bin ich jemand, dem es um die Erkenntnis geht – und das ist ein großer Unterschied. Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, dass mir schon damals, in der Zeit, als ich zum ersten Mal Saint Garran begegnete, ein Orden vorschwebte, der sich der Wissenschaft widmen sollte. Und einer friedlichen Wissenschaft, der es darum geht zu verstehen und Gott in allen Dingen zu erkennen – und nicht darum, Werkzeuge und Waffen zu erschaffen, die letztlich nur dem Zweck dienen, Macht zu erlangen. Eine Wissenschaft, die nicht urteilt, sondern beobachtet und versucht, das Wesen aller Dinge zu begreifen.
    Das, was Saint Garran die Geheime Gestalt der Dinge genannt hat.
    Je mehr ich im Rahmen meiner Forschungen über die Alt-Sirianer herausfand, desto klarer wurde mir, welch warnendes Beispiel sie uns Menschen sein sollten. Im zwanzigsten und einundzwanzigsten Jahrhundert stand die Menschheit mehrfach an der Schwelle eines kollektiven Selbstmordes. Aber man hatte in der Zwischenzeit nicht wirklich etwas daraus gelernt. In diesen Jahren erschienen der Menschheit das Universum riesig und die Zahl der besiedelbaren Welten unendlich groß. Aber es war letztlich doch nur eine Frage der Zeit, wann sie erkennen würde, dass sie in Wahrheit im galaktischen Hinterhof siedelte und dass die meisten Planeten unserer Galaxis, die es wert waren in Besitz genommen zu werden, längst besiedelt waren.
    In jenen Jahren hatten die Menschen – ich spreche jetzt von ihnen, als hätte ich nie dazugehört, aber in Wahrheit habe ich die Umstellung, die ich hier anprangere, selbst zutiefst geteilt! – den naiven Glauben, dass sie vielleicht die einzigen intelligenten Lebensformen im Universum sein könnten und dass all du Planeten da draußen nur darauf warteten, von ihnen in Besitz gefunden und erobert zu werden.
    Vielleicht ist das auch der Grund, weshalb man sich auf Sirius III so lange kaum für das Erbe der Alt-Sirianer interessierte.
    Das erste Zusammentreffen mit einer extraterrestrischen Intelligenz erfolgte erst viel später. Und die Mantiden waren nun wirklich schon äußerlich dazu prädestiniert, sämtliche menschlichen Urängste vor dem Fremden zu reaktivieren. Ein Schock, von dem man hätte wissen müssen, dass er irgendwann die Menschheit ereilen würde.
    Aber ein Schock, von dem sie sich einigermaßen erholt hat, wie mir scheint – auch wenn ich stets ein sehr kritischer Begleiter der Solaren Politik gewesen bin.
     
     
    Saint Garran mag vielen wie ein Narr erschienen sein. Doch das hat er mit einer Reihe anderer wahrhaftiger Propheten gemein. Ich kann nur sagen, dass wir – Bartolo, die anderen und ich – von ihm lernten. In der Einsamkeit jenes Kraters, der später seinen Namen tragen sollte, hatte er erstaunliche Fähigkeiten erlangt und er gab seine Kenntnisse gerne an uns weiter.
    Aber nicht jeder war gleichermaßen dafür geeignet, diese Dinge zu praktizieren, die ich hier nicht näher erläutern brauche, denn jeder meiner Brüder weiß darüber mindestens ebenso Bescheid, wie ich selbst.
    Manche Mitglieder des Forschungsteams verließen den Krater, andere hörten sich deren Berichte darüber an und suchten uns gerade deswegen auf. Wir bildeten nach und nach eine Gemeinschaft, die sich gleichen Zielen verpflichtet fühlte. Das war die Keimzelle des Christophorer-Ordens, obwohl dieser Name nicht einmal in unserer Fantasie existierte –

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