Die Mönche vom Sirius
allein und eilten schnell herbei.
Mehrfach fragte Bailor, was denn los sei, aber niemand beachtete ihn. Er wurde komplett ignoriert.
Irgendetwas beschäftigte die Kraken so stark, dass es ihnen einfach nicht möglich war, sich auch noch auf den Fremden zu konzentrieren.
Langsam ahnte Bailor, was geschehen war.
Der Kopf des Großen Rückens hatte neunzig Prozent der Zeit, die Bailor schon hier verbrachte, schlaff im Wasser getrieben. Allerdings waren dann die hochgelegenen Nasenlöcher stets über Wasser gewesen.
Und falls dies einmal für einen kurzen Moment nicht der Fall war, so erinnerte die Wasserfontäne einen daran, dass diese Riesenschildkröte offenbar den Sauerstoff aus der Luft dringend brauchte.
Aber jetzt war das nicht der Fall.
Der Kopf trieb etwa eine halbe Armlänge tief unter der Wasseroberfläche.
Bailor trat bis an den Rand des Panzers heran.
Es gab keine Fontänen mehr, denn der Koloss hatte aufgehört zu atmen.
10. Kapitel – Im Orbit von Meerwelt
Dr. Miles Jennings betrat das Krankenzimmer. Der Schiffsarzt der STERNENFAUST ließ kurz den Blick schweifen. Simone Gardikov war gerade dabei, mit einem medizinischen Scanner die Werte der Überlebenden der DUNMORE abzugleichen, die man aus ihren Rettungskapseln geborgen hatte.
»Warum müssen wir noch länger hier bleiben?«, fragte Beklung Tagalong, einer der Patienten. »Ich fühle mich kerngesund!«, ergänzte der zweite Rudergänger der DUNMORE.
»So wie es aussieht, sind Sie das auch«, sagte Dr. Jennings. »Aber wir müssen zunächst Strahlenschäden durch den Breitband-Graserbeschuss ausschließen und gegebenenfalls auch prophylaktisch Medikamente gegen Zellschäden verabreichen. Denn selbst wenn Sie von den Graser-Strahlen nicht voll getroffen wurden und die Breitband-Strahlen eine schwächere Intensität haben als ein konzentrierterer Strahl, können auch kleinere Dosen bereits Langzeitschäden verursachen.«
»Wenn Sie das sagen, Doc …«
»Ich denke, Sie werden es verschmerzen, hier noch ein bisschen länger zu liegen und die Tests über sich ergehen zu lassen, oder? Schließlich wollen Sie doch 110 werden und nicht bloß 90.«
»Aye, aye, Doc.«
Einer der anderen meldete sich zu Wort.
Sein Name war Crewman Jordan Balimov. Er hatte zur technischen Crew der DUNMORE gehört.
»Hören Sie, sind wirklich nur fünf von uns mit dem Leben davongekommen?«
»Ja, Crewman Balimov«, antwortete Jennings.
Balimov deutete auf Simone Gardikov. »Ihre Mitarbeiterin hat mir gebeichtet, dass sich die STERNENFAUST gar nicht mehr im Such-Kubik befindet … Allerdings hätte man das vor mir sowieso nicht verheimlichen können! Schließlich habe ich immer wieder das Gebrumme der Ionentriebwerke gehört, das diese während ihrer Warmlaufphase vor einer Beschleunigung nun mal so von sich geben … Auf Leichten Kreuzern hört man das viel genauer, als auf einer größeren Einheit wie der DUNMORE, aber ich habe früher auf der CATALINA unter Commander Levonian gedient. Daher kenne ich mich mit Leichten Kreuzern aus und mir hätte da niemand was vormachen können!«
»Die Such-Mission musste leider abgebrochen werden«, bestätigte Dr. Jennings. »Tut mir Leid, aber wir haben alles menschenmögliche getan, um Ihre Kameraden zu retten. Aber da die Kridan es gezielt darauf abgesehen hatten, die Rettungskapseln zu zerstören und niemanden überleben zu lassen, wurden die meisten Kapseln von denen atomisiert. Aus anderen konnten wir die Crewmitglieder nur noch tot bergen.«
Crewman Balimov schluckte. »Ich verstehe schon«, sagte er. »Diese verfluchten Geier …«
Beklung Tagalong meldete sich nun zu Wort. »Ich hatte beim Bergstromraum-Austritt Dienst«, sagte er. »Die flogen im Schleichflug und so haben wir sie erst recht spät bemerkt. Dann haben sie uns sofort angegriffen.«
Die Überlebenden waren bereits gleich nach ihrer Rettung befragt worden. Fähnrich Sakuro hatte das erledigt, da die Brückenoffiziere und der Captain derzeit unabkömmlich waren. Dabei hatten sich keinerlei neue Erkenntnisse ergeben.
Aber Beklung Tagalong hatte die Ereignisse – vor allem die Tatsache, dass er zu den wenigen Überlebenden gehörte – nicht einmal ansatzweise verarbeitet und daher immer wieder das Bedürfnis, dieses Thema anzusprechen.
Jennings konnte das gut verstehen.
Es war ein gutes Zeichen, dass Beklung Tagalong das Gespräch suchte und sich nicht zurückzog, wie es bei dem Dritten an Bord der STERNENFAUST aufgenommenen Patienten der
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