Die Mondblumenpflückerin
sagte noch Tschüss, aber Celine hatte schon den Hörer auf die Gabel gelegt, so eilig hatte sie es. Keine fünf Minuten später klingelte es bei ihr. Celine stand vor der Tür.
„Hopp! Zieh deine Jacke an!“
„Meine Güte, machst du einen Stress!“, schnaufte Katja und riss ihre Jacke von der Garderobe. „Eine alte Frau ist doch kein D-Zug.“
Aber Celine hatte kein Mitleid.
„Lass uns losrennen!“
Außer Atem kamen sie vor Felix Haus an.
„Klingle bitte!“, sagte Celine.
„Ich rufe noch einmal Bratzipus an. Ich verstecke mich aber vorsichtshalber hier hinten einem Baum.“
Sie nahm den Stein aus ihrer Tasche und dachte fest an den kleinen Kaselianer. Da erschien auch schon sein Gesicht im Kristall.
„Hier bin ich! Kann es losgehen?“
„Ja, kann es. Was aber, wenn die Schultasche nicht in seinem Zimmer steht?“
„Sie befindet sich ganz sicher in seinem Zimmer, das habe ich gesehen über Hulsartas Beobachtungsauge.“
„Was ist das denn?“, fragte Celine erstaunt.
„Vor vielen Millionen Jahren starb auf Kaselius das letzte Bunzi. Das war ein außergewöhnliches Wesen, das immer genau wusste, was im nächsten Moment geschehen wird. Leider konnten Bunzis nur im Dunkeln leben. Als die Diamantbäume entstanden und Licht brachten, sind die Bunzis ausgestorben. Nach all der Zeit hat unsere Seherin Hulsarta durch Zufall das Auge eines Bunzis gefunden. Es war noch sehr gut erhalten und durch dieses Auge kann sie alles beobachten, auch was auf anderen Planeten vor sich geht.“
„Das ist aber toll. Wie sahen denn diese Bunzis aus?“
Celine war aber auch zu neugierig. Leider rief in diesem Augenblick Katja nach ihr. Felix hatte wohl geöffnet.
„Es geht los, Bratzipus“, flüsterte Celine nervös und lief schnell zum Haus. Felix stand am Eingang und schaute sehr überrascht. „Was wollt ihr denn hier? Doch nicht etwa euren komischen Stein? Den habe ich nicht mehr. Da seid ihr bei mir völlig falsch.“ Er grinste so frech, dass die beiden Mädchen einen Zorn bekamen. Sie mussten sich aber beherrschen, sonst hätte Felix ihnen am Ende noch die Tür vor der Nase zugeknallt.
„Ach was, der doofe Stein, vergiss ihn!“, sprach Katja mit Engelszunge. „Wir haben etwas viel Interessanteres entdeckt und wollten fragen, ob du mitkommst. Es ist nur zwei Straßen weiter.“
„So, so!“
Felix schaute mehr als argwöhnisch.
„Ihr wollt mir wohl eine Falle stellen. Denkt ihr denn, ich bin doof?“ Am liebsten hätte Celine -Ja-! gerufen, aber sie unterdrückte ihre Wut und sagte:
„Das würden wir uns doch nie trauen. Du kommst auf Ideen. Aber egal, dann gehen wir alleine da hin. Tschüss!“
Sie drehte sich um und zog Katja am Ärmel weg.
Felix war nun doch neugierig geworden.
„Was soll das denn sein, das ihr so toll findet?“
Katja und Celine blieben stehen. Wunderbar! Sie hatten Felix Interesse geweckt.
„Angeblich sitzt ein Papagei auf Frau Heinrichs Terrasse, und da du in unserer Nähe wohnst, dachten wir, wir holen dich ab. Aber jetzt schnell, sonst ist er weg!“
Celine zog Katja mit sich und sie liefen weiter. Plötzlich hörten sie Felix rufen:
„Moment, ich komme mit!“
Hurra, sie hatten es geschafft! Nun konnte Bratzipus in Ruhe den Stein suchen. Die drei rannten durch die Straßen von Delmehost. Celine hatte mit Absicht Frau Heinrichs Haus genannt, weil es ganz am Ende der kleinen Gemeinde lag. Das brachte Zeit. Als sie das Haus von Frau Heinrich erreicht hatten, war der erfundene Papagei selbstverständlich schon weiter geflogen.
„So ein Pech aber auch!“, fluchte Felix.
„Ja, ein totales Pech, wir sind zu spät gekommen“, stimmten die Mädchen ihm zu und rannten nach Hause.
Drei Straßen weiter mussten sie anhalten. Endlich konnten sie befreit lachen. Sie lehnten sich an eine Hauswand und hielten sich die Bäuche.
Bratzipus meldete sich über den Kaseliusdiamanten. Er hatte den Stein erfolgreich zurück gestohlen und sogar schon in Katjas Zimmer, auf ihren Schreibtisch, gelegt. Die Mädchen waren überglücklich.
Gleich nach dem Abendessen nahm Celine ihren Kristall aus dem Opa-Handtäschchen. Sie musste unbedingt probieren, ob es funktionierte, mit Katja in Kontakt zu treten. Sie nahm ihren Stein in die Hand und dachte ganz fest an ihre Freundin. Plötzlich hörte sie Katjas fröhliche Stimme in ihrer Hand quäken.
„Huhu, hihi, haha, es klappt! Hier bin ich! Mein Kristall hat richtig angefangen zu leuchten und zu vibrieren.“
Celine schaute in
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