Die Mondblumenpflückerin
Wenn ich dich nicht hätte!“
Celine streichelte den Wompelsch und tätschelte ihn.
„Fliege bitte gleich los! Hoffentlich findest du das Rätsel schnell. Ich bin sehr ungern hier alleine.“
„Ich bin schon unterwegs. Ich schalte mein Suchprogramm ein. Ich werde bestimmt schnell wieder zurück sein.“
Der Wompelsch verwandelte sich in einen Puscher und startete durch. Vorsichtig flog er durch die Kuppelöffnung hinaus in die Dunkelheit. Celine konnte ihn noch eine Weile sehen, durch seine vielen bunten Lichter, die alle blinkten. Das sah sehr hübsch aus. Es dauerte zum Glück nicht allzu lange und der Wompelsch kam zurück.
„Ich habe das Rätsel gefunden und fotografiert!“, schrie er schon von weitem und seine Lichter blinkten noch wilder. Er landete und schaltete seinen Bildschirm ein. Celine las:
„Drei silberne Monde,
glücklich und hell,
dunkle Stimmen, laut und grell.
Dunkelheit nun ringsumher,
silberne Monde grau und schwer.
Deine Stimme glockenklar,
Vorhergesagtes wird nun wahr.
Drei Monde, die hell erstrahlen.
Trilunata befreit von den Qualen!
Ich bin so stolz auf dich. Danke! Jetzt müssen wir aber gemeinsam überlegen, was die Worte uns enthüllen sollen.“
Celines Gehirn ratterte vor Anstrengung. Was hatte dies nur zu bedeuten? Dunkle Stimmen, waren damit die Stimmen der Monde selbst oder die der bösen Macht gemeint? Ihre Stimme glockenklar? Vorhergesagtes? Nach der Vorsehung würde es wohl klappen, dass Trilunata gerettet wird. Das klang schon mal gut. Aber was sollte sie mit diesem Vers nur anfangen? Die Brüder waren wohl sehr sensibel und reagierten stark, wenn man sie schlecht behandelte. Sie hatten bisher, ohne Kummer und Pein, den Trilunatern geholfen. Hatten ihnen immer gute Ratschläge gegeben und sich ihre Sorgen angehört. Irgendwas hatte sie sehr eingeschüchtert und verletzt. Vielleicht die dunklen, lauten bösen Stimmen der dunklen Macht? Celine fiel es wie Schuppen von den Augen. Sie mussten nun wieder Liebe erfahren, und dies ging nur durch eine glockenklare, wunderschöne Stimme, vor der sie keine Angst mehr haben mussten und wieder Vertrauen fassen konnten. Celine griff siegessicher in die Tüte mit den Keksen von Klussilla. Sie musste nun wohl oder übel ihren Singkeks, den sie für die Musikstunde aufgehoben hatte, opfern. Es war unvermeidlich, sie musste eine wunderschöne Stimme bekommen. Schnell aß sie den Keks auf. Ganz vorsichtig setzte Celine an, ein paar Töne zu singen. Das Ergebnis warf sie beinahe selbst um. So schön konnte sie mit einem Male singen. Sie würde sofort ausprobieren, ob ihre Theorie stimmte und sie die Monde mit dieser schönen Stimme wieder zum Leuchten bringen würde. Ganz zart erhob sich ihre Stimme und breitete sich in der gewaltigen Kuppel aus. Reinste, wunderschöne Klänge ertönten. Sie wurde mutiger und sang ein Lied. Was sie nicht wusste, sogar die Bewohner von Lachius konnten sie hören und alle verstummten, um ihre wunderschöne Stimme zu hören. Sie wussten, Celine war dabei Trilunata zu retten.
Celine war selbst überrascht, wie schön sie singen konnte, dank Klussillas Keks. Sie hatte überhaupt noch nie so etwas Schönes gehört, wie ihre eigene Stimme in diesem Moment. In der Kuppel hallte sie von allen Seiten wieder. Es klang, als ob mehrere Celines im Kanon singen würden. Celine erfand einen Text, der ihr gefühlsmäßig in den Sinn kam und von dem sie dachte, er würde den drei Mondbrüdern Trost spenden. Sie sang von Vertrauen und Liebe und dass es immer Hoffnung gibt. Sie beschrieb, wie leicht sich das Böse in jeder Welt, alleine durch Liebe und Zusammenhalt vertreiben lässt. Dass die Zeit alle Wunden heilt und nach jedem Regen auch wieder Sonnenschein folgt. Sie dachte dabei an ihre zerstrittenen Eltern und Tränen stiegen ihr in die Augen. Das Lied machte ihr Mut. Es gab noch Hoffnung, Hoffnung durch die Mondblumen, die die Herzen öffneten für das Wichtigste der Welt, die Liebe. Sie sang und sang und bemerkte dabei gar nicht gleich, dass die drei Monde fast unmerklich anfingen zu flackern. Der kleine Wompelsch zupfte Celine am Ärmel.
„Schau mal, die Monde fangen an zu leuchten!“
Celine schaute genauer hin. Tatsächlich, ihr Gesang zeigte Wirkung. Sie durfte keine Pause machen. Sie sang und sang und kein Ton kam falsch über ihre Lippen. Gleichmäßig schön ertönte ihre Stimme und belebte die Monde. Sie leuchteten heller und heller. Schließlich sangen sie das wunderbare Lied von Celine
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