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Die Mondscheinbaeckerin

Die Mondscheinbaeckerin

Titel: Die Mondscheinbaeckerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Addison Allen
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lächelte. »Sie scheint sich sehr darüber zu freuen.«
    Â»Wie ging’s ihr, als du sie am Samstag nach Hause gebracht hast? Sie scheint sich wieder gefangen zu haben.«
    Â»Sie kommt zurecht. Ihr Großvater hat ihr endlich erzählt, wie ihre Mutter damals war. Ich glaube, jetzt kann sie besser mit der Ablehnung der Coffeys umgehen.«
    Â»Sie ist wirklich ganz anders als Dulcie.« Er ließ den Vorhang los, ging zu Stellas Sofa mit dem gestreiften Seidenbezug, auf das sich niemand setzen durfte, nahm darauf Platz, schlug die Beine übereinander und legte die Arme auf die Rückenlehne. Julia ertappte sich dabei, wie sie ihn anstarrte. Gott, was für ein attraktiver Mann! »Darf ich dich auf was hinweisen? Je länger ich bei dir bleibe, desto wahrscheinlicher denkt sie, dass wir hier was Unanständiges treiben«, bemerkte er.
    Â»Zum Beispiel? Stellas Möbel stehlen?«
    Â»Bist du aber begriffsstutzig.«
    Â»Und du willst mich manipulieren.«
    Er zuckte mit den Achseln. »Wenn’s sein muss.«
    Â»Vorsicht, Sawyer, du verhältst dich gerade sehr ähnlich wie damals mit sechzehn. Und ich hatte gedacht, du hättest was dazugelernt.«
    Â»Endlich.«
    Â»Was endlich?«
    Â»Endlich sind wir an dem Punkt, über den ich mit dir reden möchte.«
    Sie war in die Falle getappt. »Nein«, sagte sie. »Stella kann jeden Moment heimkommen.«
    Â»Sie kommt frühestens in einer Stunde.« Er fixierte sie mit dem Blick. »Du behauptest, du hättest mir verziehen. Stimmt das?«
    Â»Auf dieses Gespräch lasse ich mich nicht ein.« Sie schüttelte den Kopf.
    Â»Warum nicht?«
    Â»Weil das mir gehört, Sawyer!«, herrschte sie ihn an. »Es sind meine Erinnerung und mein Bedauern. Ich werde sie nicht mit dir teilen. Damals wolltest du sie nicht. Und jetzt kriegst du sie nicht.«
    Sawyer erhob sich. Julia, die glaubte, er würde sich ihr nähern, wich zurück. Doch er ging zu dem Kamin in Stellas Wohnzimmer, schob die Hände in die Taschen und starrte in die kalte Asche. »Holly und ich konnten keine Kinder haben.«
    Julia war verdutzt über diesen unvermittelten Themenwechsel. Sawyer und Holly hatten gleich nach dem College geheiratet. Das hatte Julia wehgetan, sie aber nicht erstaunt, denn Sawyer und Holly waren seit der Schulzeit ein Paar gewesen. Zu ihrer Überraschung hatte Julia bei ihrer Rückkehr nach Mullaby erfahren, dass ihre Ehe weniger als fünf Jahre gehalten hatte. Alle, auch Julia, waren davon ausgegangen, dass sie bis an ihr Lebensende zusammenbleiben würden. Julia wusste am besten, worauf Sawyer für Holly verzichtet hatte.
    Â»Ironie des Schicksals: Es lag an mir «, fuhr Sawyer fort. »Ich habe mir im letzten Collegejahr Windpocken eingefangen und auf ungewöhnliche Weise darauf reagiert. Es vergeht keine Woche, in der ich nicht an die Sache mit uns denke, Julia. Meine Angst und Dummheit haben dir eine schwierige Zeit deines Lebens noch schwerer gemacht und meine einzige Chance ruiniert, ein Kind zu zeugen. Das wollte ich dir sagen. Als du nach Mullaby zurückgekommen bist, war mir gleich klar, dass ich in deinen Augen nach wie vor der dumme Junge von damals bin. Vielleicht tröstet dich mein Geständnis.«
    Â»Trösten?« , fragte sie ungläubig.
    Er zuckte mit den Achseln. »Weil du nun weißt, dass ich für meine Dummheit bezahlt habe.«
    Zum ersten Mal wurde Julia bewusst, dass Sawyer seinerzeit vermutlich genauso verwirrt über alles gewesen war wie sie. Er hatte es nur geschickter verborgen.
    Â»Wie kommst du auf die Idee, dass mich das trösten könnte?«
    Â»Tut es das denn nicht?«
    Â»Natürlich nicht.«
    Ohne den Blick vom Kamin zu wenden, sagte er: »Soweit ich weiß, können Frauen auch nach einer Abtreibung noch Kinder bekommen. Stimmt das?«
    Sie zögerte. »Ich denke schon.«
    Â»Das freut mich«, erklärte er mit leiser Stimme.
    Dieses Thema war so lange ihres gewesen. Sie hatte nicht gedacht, dass es ihm wichtig war oder dass er es verdiente, von der Hoffnung zu erfahren, die sie so lange gehegt hatte. »Du Schwein. Jetzt nimmst du mir auch noch meine Wut auf dich. Warum konntest du nicht einfach den Mund halten?«
    Er verzog spöttisch das Gesicht. »Weil es mich total antörnt, schönen Frauen zu gestehen, dass ich unfruchtbar bin.«
    In dem Moment ging die Haustür auf. Stella.

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