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Die Mondscheinbaeckerin

Die Mondscheinbaeckerin

Titel: Die Mondscheinbaeckerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Addison Allen
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eine nette Geschichte, Opa Vance«, sagte Emily. »Schade, dass ich Lily nie kennengelernt habe.«
    Â»Das finde ich auch. Du hättest ihr gefallen.«
    Sie wünschten einander eine gute Nacht, und Vance kehrte in sein Zimmer zurück. Emily blieb auf halber Höhe der Treppe stehen, zögerte kurz und ging hinunter in den Waschraum.
    Dort wanderte ihre Hand zum Griff des Trockners. Sie öffnete die Tür und wich zurück, als erwartete sie, dass etwas herausspringen würde.
    Sie lugte vorsichtig hinein. Nichts.
    Als sie den Raum verließ, musste sie fast lachen. Wieso hatte sie im Trockner nachgesehen?
    Nach welchen Hinweisen suchte sie ?
    Stunden später öffnete Emily, die nicht wusste, was sie aufgeweckt hatte, die Augen und holte tief Luft, die beim Ausatmen blau wie Rauch aus ihrem Mund strömte. Sie blickte die Decke an, und plötzlich dämmerte es ihr: Normalerweise war es in dem Raum heller als jetzt.
    Beim Schlafengehen waren die bleichen Strahlen des Mondes durch die offenen Balkontüren ins Zimmer gefallen. Als sie den Kopf auf dem Kissen drehte, bemerkte sie, dass die Balkontüren nun genauso geschlossen waren wie die Vorhänge.
    Ihr Herz begann wie wild zu klopfen, und ihre Kopfhaut prickelte, als würden ihr die Haare zu Berge stehen. Jemand war in ihrem Zimmer gewesen. Sie griff unters Kissen, stellte den MP 3-Player aus und stützte sich auf den Ellbogen ab.
    Emily wusste, dass er das gewesen war. Seine Aura unterschied sich von der anderer Menschen. Sie spürte seine Wärme in der Luft.
    Sie zog die Ohrstöpsel heraus, stand auf, ging zum Lichtschalter und drückte ihn herunter. Der Kronleuchter tauchte den Raum in fahles Licht.
    Aber es war niemand da.
    Zwischen den Vorhängen an den Balkontüren lugte ein Zettel hervor. Sie zog ihn heraus.
    Tut mir leid, dass ich das Grillfest verlassen musste. Würdest du den Tag mit mir verbringen? Komm doch am Morgen zum Holzsteg am Piney Woods Lake.
    Win
    Emily öffnete die Türen und trat auf den Balkon hinaus, um sich umzusehen.
    Â»Win?«
    Nichts. Nur die Grillen und das papierene Rascheln der Blätter im Wind waren zu hören.
    Ihr Herz klopfte immer noch wie wild, nun jedoch nicht mehr vor Angst, sondern weil sie sich freute. Es war lange her, dass sie sich auf irgendetwas so gefreut hatte – auf ein besonderes Essen, einen Geburtstag oder ein Wochenende. Er gab ihr dieses Gefühl zurück.
    Kurz darauf hörte sie, wie ein Motor angelassen wurde, und die Scheinwerfer von Julias Truck leuchteten auf. Emily beobachtete, wie er sich entfernte.
    Offenbar war sie nicht die Einzige, die in dieser Nacht nicht schlief.

ZWÖLF
    S awyer öffnete die Haustür verärgert, wie jeder es gewesen wäre, der mitten in der Nacht aus dem Bett geklingelt wird.
    Julia nahm den Finger von der Klingel.
    Er blinzelte. »Julia?«, fragte er verwirrt.
    Â»Ich muss mit dir reden.«
    Â»Jetzt?« Ganz wach war er noch nicht.
    Sie verdrehte die Augen. »Ja, jetzt.«
    Er musterte sie. Sie trug noch die ausgewaschene Jeans und die Bauernbluse vom Grillfest, wo er sie in seiner Wut stehen gelassen hatte. Sie glaubte, er wolle nur eine Affäre mit ihr. Doch Affären hatte er genug gehabt. Bei Julia stand ihm der Sinn nach mehr. Aber sie ließ ihn nicht. »Hast du getrunken?«, erkundigte er sich.
    Â»Nein, ich bin sauer.«
    Â»Also nichts Neues.« Er trat beiseite. »Komm rein.« Als sie an ihm vorbei in sein dunkles Wohnzimmer marschierte, wurde ihm bewusst, dass er sie dort hatte, wo er sie haben wollte. Ohne eine Ahnung, wie er weiter vorgehen sollte.
    Das einzige Licht kam aus der Küche vom Dunstabzug über dem Herd. Sie sah sich um und nickte, als hätte sie sich sein Zuhause genau so vorgestellt, nämlich zu luxuriös.
    Â»Geht’s um das, was du mir sagen wolltest?«, fragte er, nicht ganz ohne Angst, dass sie sich nach der letzten großen Eröffnung endgültig von ihm verabschieden würde.
    Sie wandte sich ihm mit gesenktem Blick zu. »Wie meinst du das?«
    Â»Letzte Woche hast du mir den Kuchen gebracht, mir erklärt, dass du meinetwegen mit dem Backen angefangen hast und mir später noch was Wichtiges sagen wolltest. Ist dieses Später jetzt?«
    Â»Nein, das hat nichts damit zu tun. Wieso sollte ich deswegen sauer auf dich sein?«
    Er seufzte. »Keine Ahnung, Julia. Bei dir ist nichts klar.«
    Sie lief auf und ab.

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