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Die Mondscheinbaeckerin

Die Mondscheinbaeckerin

Titel: Die Mondscheinbaeckerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Addison Allen
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könnte.«
    Â»Du magst mich?« Das freute und beschämte ihn gleichermaßen. »Wie sehr?«
    Â»Genug, um mich heute Nacht mit dir zu treffen, obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass du noch was anderes vorhast, als im Dunkeln zu leuchten.«
    Â»Ist das denn nicht genug?« Er spürte, wie sie den Atem anhielt. »Mein Leben ist mit dem deinen verbunden«, stellte er fest. »Spürst du es nicht? Das Schicksal verlangt, dass ich es dir zeige.«
    Â»Ich muss gehen.« Sie öffnete die Tür des Schranks und ging nach unten.
    Win holte sie auf der Terrasse ein, wo sie die Schuhe anzog. »Geh heute Nacht nicht durch den Wald, sondern komm von der Straße her in den Park.«
    Sie sah ihn ziemlich lange an. Als er die Hand ausstrecken wollte, um sie zu berühren, nickte sie kurz und rannte zum Strand hinunter.
    Er blickte ihr nach, schob die Hände in die Hosentaschen und kehrte nachdenklich ins Haus zurück.
    Auf der Schwelle zum Wohnraum blieb er verblüfft stehen.
    In dem großen schwarzen Ledersessel neben der Couch saß sein Vater mit übereinandergeschlagenen Beinen.
    Win verschlug es die Sprache, denn für gewöhnlich spürte er, wenn sein Vater ihn suchte. Am Ende fragte er: »Seit wann bist du da?«
    Â»Noch nicht lange. Ich hab vorhin angerufen, um dich zu bitten, dass du den Wagen nicht vor die Garage stellst, wenn du nach Hause kommst, weil deine Mutter morgen früh mit Kylie nach Raleigh muss, Schulkleidung kaufen. Penny hat gesagt, du wärst am See. Ich hab sie gefragt, mit wem, und sie hat geantwortet: mit einem Mädchen. Ich hab sie gebeten, mir das Mädchen zu beschreiben, und die Beschreibung klang nach Emily Benedict.«
    Das musste der Anruf gewesen sein, den Penny zuvor entgegengenommen hatte. Win dankte ihr innerlich dafür, dass sie seinem Vater gesagt hatte, er sei mit Emily am See, nicht mit ihr allein im Haus. »Und du bist hergekommen, um dich persönlich zu vergewissern«, schloss Win. »Ich mag sie.«
    Â»In deinem Alter hab ich auch ein Mädchen gemocht«, gestand Morgan und verschränkte die Finger. »Sie hieß Veronica und war wie Emily neu in Mullaby. Ich hätte sie den ganzen Tag anschauen können. Eines Tages hab ich sie zu einer Kinomatinee eingeladen, aber dein Großvater hat’s rausgefunden. Er hat mir eine Ohrfeige verpasst und mich in mein Zimmer gesperrt. Als ich nicht zum Kino kam, ist Veronica zu uns gegangen, um sich nach mir zu erkundigen. Dein Großvater hat ihr gesagt, dass das mit der Einladung ein Scherz war. Danach hat sie mich gehasst. Aber ich hab seinen Standpunkt begriffen.«
    Â»Was für ein Standpunkt?«
    Â»Dass wir nicht für ein normales Leben bestimmt sind.«
    Â»Hat dein Vater deinen Bruder genauso behandelt?«, fragte Win und setzte sich aufs Sofa.
    Â»Für Logan galten dieselben Regeln wie für mich.«
    Win erinnerte sich vage an den ruhigen alten Mann. Die Leute behaupteten, er sei nach dem Selbstmord seines jüngsten Sohnes Logan nicht mehr der Alte gewesen. Win war klar, warum Logan und Dulcie Shelby sich nicht offen hatten treffen können: Wenn Wins Großvater es herausgefunden hätte, wären eine Ohrfeige und Hausarrest fällig gewesen. Ihm erschien die Geheimnistuerei albern.
    Â»Heute ist alles anders«, bemerkte Win.
    Â»Das klingt, als würdest du dieses ›anders‹ für besser halten«, sagte Morgan. »Wenn wir lange genug warten, vergessen die Leute, was sie gesehen haben, und die Dinge sind wieder wie früher. Es ist nur eine Frage der Zeit. Manchmal hoffe ich sogar, dass deine Mutter es vergessen hat.«
    Â»Ich will aber nicht, dass die Dinge wieder so werden wie früher.«
    Â»Dir bleibt keine andere Wahl. Du hast Hausarrest und darfst dich nicht mehr mit Emily treffen.«
    Diese Reaktion hatte Win erwartet. »Die junge Frau, die dir damals gefallen hat: Wolltest du es ihr nie erklären?«
    Morgan betrachtete seine Fingerspitzen. »Nein. Mir hat die Illusion gefallen. In ihrer Gegenwart war ich …«
    Â»Normal«, führte Win den Satz für ihn zu Ende.
    Morgan nickte. »Mit deiner Mutter war es eine Weile genauso. Dann kam die Sache mit Logan und Dulcie. Deine Mutter und ich waren zu dem Zeitpunkt erst zwei Jahre verheiratet. Seitdem ist nichts mehr, wie es war. Sie hat mir nie verziehen, dass sie es nicht von mir erfahren hat, sondern es wie alle

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