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Die Monster-Strige

Die Monster-Strige

Titel: Die Monster-Strige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dazwischen, und die Zeit war nicht stehengeblieben.
    Selbst die Überlebenden des alten Kontinents hatten sich verändert.
    Kara und Myxin dachten jetzt anders als früher. Der Eiserne Engel ebenfalls. Hinzu kam, daß der Schwarze Tod nicht mehr existierte. John Sinclairs Bumerang hatte ihn damals vernichtet.
    Und jetzt? Wollte die Monster-Strige die alte Zeit wieder zurückholen?
    Es würde nicht einfach sein, und der Eiserne wußte nicht, ob er dem zustimmen konnte.
    Die Strige hatte ihre Flügel wieder an den Körper gelegt. So wie sie vor dem Eisernen stand, wirkte sie wie ein mächtiges Oval oder wie ein mit Federn geschmücktes Riesenei. Es war eine kaum begreifbare Situation, so etwas erinnerte an einen märchenhaften Fantasy-Film, aber das stimmte nicht.
    Beide Geschöpfe waren real, und beide hatten sich nach langer, langer Zeit wiedergetroffen, wobei der Eiserne Engel zuerst den Kontakt zur Strige spürte und sich daran erinnerte, daß es war wie damals. Da hatte sich nichts verändert.
    »So sehen wir uns wieder.«
    »Ja.«
    Sie sprachen noch immer nicht, sie kommunizierten auf einer anderen Ebene miteinander, aber für jeden von ihnen war es, als würden sie miteinander sprechen.
    »Du erinnerst dich, Eiserner?«
    »Jetzt wieder.«
    Er glaubte, so etwas wie ein Lachen zu hören, dann sagte der andere:
    »Es hat lange gedauert, sehr lange sogar, aber ich habe es geschafft, deine Spur aufzunehmen. Ich fand heraus, daß es die Steine gab, und daß du dort eine neue Heimat gefunden hast.«
    »Du hast uns ja dein Kommen angekündigt. Die Leichenteile haben wir nicht vergessen.«
    »Ich wollte euch darauf vorbereiten.«
    »Durch einen Toten?«
    »Ja, denn ich selbst bin nicht erschienen. Ich spürte, daß ich bei euch nicht willkommen war. Aber ich habe mich erinnert. Ich kenne den kleinen Magier, er hat schon damals gelebt, und die Frau auch, nur haben sie sich verändert.«
    »Das habe ich auch!« erklärte der Eiserne.
    »Wie meinst du das?«
    »Ich bin nicht mehr derselbe. Es ist viel Zeit vergangen, wir leben nicht mehr in Atlantis. Die Welt hat sich verändert, auch für mich.«
    Die Monster-Strige schwieg.
    Der Eiserne Engel starrte geradewegs in ihre Augen, um herauszufinden, ob sich dort etwas verändert hatte. Er wußte es nicht genau.
    Möglicherweise war der Blick noch schärfer und sezierender geworden, aber das konnte auch eine Täuschung sein. Die Strige gab sich weiterhin gelassen, denn ihre Stimme klang nicht verändert, als sie fragte: »Aber du erinnerst dich doch noch an die alten Zeiten. Oder etwa nicht?«
    »Doch, ich habe nichts vergessen.«
    Der Riesenvogel gab sich mit dieser Antwort nicht zufrieden. »Hast du wirklich nichts vergessen?«
    »Wenn du damit auf meine Lebensrettung durch dich anspielst, so habe ich sie nicht vergessen. Da brauchst du keine Sorge zu haben.«
    »Gut, sehr gut. Ich vergaß auch nichts. Damals haben wir uns etwas versprochen. Damals hast du mich auch gebraucht, und heute brauche ich dich.«
    Jetzt war es heraus. Damit hatte der Eiserne gerechnet, und er hatte auch darauf gewartet. Der monströse Vögel würde ihm die Rechnung präsentieren, und er wußte nicht, ob sie ihm auch gefallen konnte. Er spürte in seinem Innern die Unruhe hochsteigen. Seine Finger bewegten sich, aber die Hand legte sich nicht auf den Griff des Schwerts.
    »Du brauchst mich?«
    »Das sagte ich.«
    »Du bist lange genug allein zurechtgekommen«, wehrte der Eiserne Engel ab. »Du bist sehr mächtig und allein stark genug. Wie kannst du mich da brauchen wollen?«
    »Das werde ich dir sagen. Zuvor möchte ich noch einmal festhalten, wie sehr du mir verpflichtet bist. Du hast es nie bewußt gespürt, aber in deinem Innern hat sich all die Zeit etwas gestapelt. Es war nicht mehr wegzudenken. Es blieb in dir, und du bist nicht dagegen angekommen. Dein Inneres ist wie eine andere Seele gewesen, die alles konservierte und nun freigelassen hat. Die Erinnerung an mich, an deinen Lebensretter. Du hast unter den Steinen begraben gelegen, selbst mit deiner Kraft hast du es nicht geschafft, dich zu befreien, aber ich kam und rettete dich. Sonst stünden wir beide heute nicht hier.«
    »Was willst du von mir?«
    »Du kennst die Menschen besser als ich. Du wirst an meiner Seite bleiben und dafür sorgen, daß all die Dinge Wahrheit werden, vor denen sich die Leute hier fürchten. Die Legenden der Strigen gibt es, aber sie wissen nicht, daß es eine Strige gibt, die so groß und auch so mächtig ist

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