Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Monster von Templeton

Die Monster von Templeton

Titel: Die Monster von Templeton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Groff
Vom Netzwerk:
nicht endlich diese Beichte vor einer liebenden Seele ablege! Und hier ist sie. Ich habe meine Ehemänner vergiftet, aber nur drei von ihnen, Paul starb eines natürlichen Todes, denn er stürzte vom Pferd. Godfrey und Sam Strychnin, Abraham Arsen. Alles bei Mudge gekauft. Er zischte: «Große Ratten haben Sie da.» Ich war einfach nur müde, müde der Ehemänner, müde ihrer Hände, die immer wollten, immer mich wollten, und immer kamen sie in mein Zimmer und ließen mich nie in Frieden. Ich bin ein schrecklicher Mensch – ich werde in die Hölle kommen. Doch jetzt, wo ich es gestanden habe, gehen sie von mir fort, ich spüre, wie es sie wegzieht – was für eine Erleichterung. Sie verschwinden! Und doch fürchte ich, dass ich auch Ginger etwas antun werde – ich bin so aufgewühlt, wie ich es immer war, wenn ich beschloss, jemandem Gift zu geben – sie ist es, die diese Stadt vergiftet, also sollte ich sie vergiften. Es wird wieder Frieden einkehren, wenn sie fort ist, und Templeton wird wieder gesunden. Da. Ich hab’s getan. Jetzt wissen Sie alles, alles. Sie werden mir vergeben – ich kenne auch Ihre Geheimnisse – und jetzt kennen Sie die meinen. Es ist, als würde mir die Last der
Welt von den Schultern genommen, Charlotte, endlich kann ich wieder atmen!
    Cinnamon
    ***
    Averell Cottage
10. März 1862
    Meine liebe Charlotte,
Sie haben mich kuriert! Danke, dass Sie mich dieses Geständnis machen ließen. In den drei Wochen, nachdem ich Ihnen meine Nachricht geschickt hatte, hatte mich ein Fieber gepackt, doch seit letzter Woche geht es mir besser. Sie haben nicht geschrieben – sind Sie möglicherweise mit den Torheiten der Liebe beschäftigt? Dennoch wäre ich vorsichtig mit dem Franzosen – ich hatte noch nicht die Gelegenheit, Ihnen dies zu sagen, aber es ist ziemlich wahrscheinlich, dass er Geheimnisse hat. Sie haben sich ihm bereits hingegeben, was bedauerlich ist, doch ich warne Sie ernstlich – versprechen Sie ihm nicht die Ehe. Ich weiß, es ist nicht sehr angenehm, dies mitten in der größten Verliebtheit zu hören, doch ich denke, von einer Herzensfreundin sollten Sie es sich doch sagen lassen. Wenn Sie mir nicht glauben oder Beweise verlangen, so kann ich sie liefern – ich wünschte einfach nur, es nicht zu müssen.
    Bitte schreiben Sie mir. Die Frühlingsbrise weht warm über die tauenden Schneewehen – ich fühle mich so lebendig, so viel energiegeladener als in diesem schrecklich dunklen Winter.
    In Liebe
    Ihre

Cinnamon Averell Graves
    ***
    Averell Cottage
15. März 1862
    Liebste Charlotte,
Sie versetzen mich in Unruhe! Nun sind schon beinahe fünf Wochen vergangen, seit ich schrieb, und Sie haben mir nicht geantwortet. Dabei habe ich so begierig darauf gewartet. Und Ihnen weitere Brieflein zukommen lassen. Hassen Sie mich? Ich glaube, das tun Sie. Nun bin ich geheilt – ich schlafe wieder – habe meine alte Schönheit wiedererlangt – selbst Marie-Claude sagt das. Ich bin mir nicht ganz sicher, was ich genau geschrieben habe, nur dass ich Ihnen meine dunkelsten Geheimnisse anvertraut habe. Können Sie tief in Ihrem Herzen einen Weg finden, mir zu verzeihen?
    Ihre Freundin

Cinnamon Averell Graves
    ***
    Averell Cottage
20. März 1862
    Charlotte,
noch immer schreiben Sie nicht? Sie machen mir Angst. Bitte schreiben Sie.
    Ihre
    Cinnamon
    ***
    22. März
    C – bitte schreiben Sie. Ich fürchte, wenn Sie es nicht tun, werde ich etwas Überstürztes tun.
    Cinnamon
    ***
    24. März
    Na gut. Offenbar halten Sie mich für verwerflich. Ich kann es nicht glauben, dass jemand, der mich so gut kennt wie Sie, dennoch beschlossen haben könnte, mich zu verstoßen. Ich weiß, Sie wissen, wozu ich fähig bin. Arme, arme Charlotte. Dies ist das letzte Mal, dass ich jemals mit Ihnen Mitleid haben werde.
    Cinnamon
    ***
    Averell Cottage
25. März 1862
    Mon cher
Monsieur Le Quoi,
oder sollte ich schreiben, Monsieur Charles de la Vallée? Ich glaube, wir begegneten uns bei einem Fest im Oktober – zwar war ich in Volltrauer, während Sie Mlle. Temple den Hof machten, doch ich bin durchaus im Bilde. Ich würde sagen, Sie sollten in Erwägung ziehen, Ihre Jagd auf das gute Mädchen sausen zu lassen und nach Nantes zurückzukehren, wo Sie, wie es scheint, Polizeipräfekt waren, jedoch unter dem Verdacht der Bestechung ins Gefängnis geworfen wurden. Ist das möglich? Und einfach den Namen Ihres Kammerdieners anzunehmen – Sie sollten sich schämen. Meine Freundin, die in Nantes lebt, hat mir

Weitere Kostenlose Bücher