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Die Moralisten

Titel: Die Moralisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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lächeln sehen, als er Barbara das Getränk reichte.
    Die Blondine war aufgestanden und eilte aus dem Casino, der kleine Dicke folgte ihr. Cesare und Barbara hörten noch, wie sie schrill rief: »Gerissen sind die Träger nicht, das sage ich dir! Die sind zerschnitten. Jemand hat.«
    »Sei doch still, Baby, alle Leute sehen uns schon an!« bat der Kleine nervös.
    »Das ist mir schnurzegal!« erwiderte die Blondine, während sie die Stufen zum Foyer hinauflief.
    Cesare und Barbara lachten, dann widmete sich Barbara wieder dem Spiel und placierte ein paar Chips.
    Jordan hatte sich herumgedreht und blickte auf den »Twister«, der, das Kinn immer noch in den aufgestützten Händen, unbeweglich dasaß. Das Roulett stoppte. Schwarz. Der Croupier schob ein Häufchen Chips zu dem kleinen Berg hinüber, der vor dem »Twister« lag. Der rührte sich auch jetzt nicht. Die Scheibe rotierte wieder. Jordan sah seinen Kollegen fragend an. Der zuckte die Achseln.
    »Ihre Einsätze bitte, meine Damen und Herren!« rief der Croupier halblaut und monoton. Die Einsätze wurden gemacht, der Croupier warf die Kugel ins Roulett.
    Und wieder fiel Schwarz. Der Stapel vor dem »Twister« wuchs. Doch der Mann regte sich nicht.
    Der Schmerz beengte Cesares Brust jetzt so sehr, daß er kaum zu atmen vermochte. »Wollen wir unsere letzte Nacht in Las Vegas nicht anders verbringen?« fragte er.
    Barbara sah zu ihm auf. Ein Lächeln spielte in ihren
    Mundwinkeln. »Was möchtest du denn gern?«
    »Mit dir allein sein.« In ihren Augen bemerkte er die wachsende Erregung. Er griff nach ihrer Hand. Seine Handfläche war warm und feucht, als hätte er Fieber.
    »Fühlst du dich nicht gut?«
    »Ich fühle mich fabelhaft«, erwiderte er. »Mich langweilt nur dieser Betrieb hier. Ich will mit dir allein sein!«
    Ihre Lippen wurden plötzlich trocken. Hitze brandete in ihr auf.
    »Wir werden vorher kalten Sekt trinken«, sagte er. »Und hinterher angewärmten Kognak.«
    Sie erhob sich. Ihre Beine waren sonderbar schwach, und ihr Lächeln glückte nicht recht, so erregt war sie. »Und dann wieder kühlen Sekt, ja?« flüsterte sie.
    Jordan beobachtete den »Twister«. Zum vierten Male hatte jetzt Schwarz gewonnen. Die Chips vor dem Mann beliefen sich auf fast neuntausend Dollar. »Stellen Sie Ihr Glück nicht zu sehr auf die Probe, Jake«, sagte Jordan. »Stecken Sie einen Teil Ihrer Beute lieber in die Tasche.« Er klopfte dem Zeugen lachend auf die Schulter.
    Zu seinem Erstaunen kippte der Mann nach vorn um, seine Stirn schlug auf den Spieltisch, die Hände stießen die Chips auseinander, dann blieb sein Gesicht zwischen ihnen liegen.
    Eine Frau schrie. Jordan hob den Kopf des »Twisters«. Die Augen waren offen, ausdruckslos.
    »Helft mir, ihn rauszuschaffen. Schnell!« raunte er seinen Kollegen zu.
    Sie hoben den »Twister« gewandt vom Stuhl und trugen ihn in das Büro des Geschäftsführers. Ein paar Sekunden herrschte hysterische Unruhe im Saal, doch nur Sekunden. Gelassen und gleichmütig ertönten die Stimmen der Angestellten. »Es ist nichts Ernstes passiert, meine Herrschaften«, verkündeten sie beruhigend. »Ein Gast ist ohnmächtig geworden. Kein Grund zur Aufregung.«
    Die Rouletts begannen wieder zu kreisen.
    Während die Männer mit ihrer reglosen Last an ihrem Tisch vorbeigingen, fiel Barbaras Blick auf Cesare. Seine Augen glänzten kalt, sein Mund war ein wenig geöffnet, das Lächeln verzerrt.
    Ein Schauer durchrann sie. »Was hast du?« fragte sie.
    Er wandte sich ihr zu. »Ich dachte gerade daran, daß hier alles abgekartet ist«, sagte er. »Einerlei, was man tut - reich kann man beim Spiel nicht werden.« Er holte tief Atem, und nun spürte er den Schmerz wieder. »Komm«, sagte er, »laß uns gehen.«
    Als Baker sein Dienstzimmer verlassen wollte, klingelte das Telefon. Er ging zurück und nahm den Hörer ab.
    Es war Jordan. Zuerst verstand Baker nicht, was er sagte, und als er es verstanden hatte, setzte er sich. »Der >Twister< ermordet? Aber wie denn?«
    »Stilett! Genau wie bei Adams.« Jordans Stimme überschlug sich fast, so empört war er. »Tut mir leid, George. Wir sind ständig dicht bei ihm gewesen. Ich weiß nicht, wie der Täter das fertiggebracht hat. Im Kasino waren heute abend über tausend Gäste!«
    Baker hatte sich gefaßt. »Hör zu«, sagte er. »Melde dich in einer Stunde noch einmal. Ich will erst Miami anrufen und mich überzeugen, ob Vanicola nicht in Gefahr ist.« Er drückte auf einen Knopf am Telefon.

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