Die Moralisten
haben nur eine Chance: Wir müssen ihn überrumpeln. Kommen Sie, rennen wir los!«
John D. nickte und kehrte zu den Männern zurück, die am Tor standen. Er hob den Arm und zeigte zum Ashram. »Los!« rief er.
Die Männer zwängten sic h rasch durch das Tor und rannten die Auffahrt hinunter. Fast Eddie und Sofia waren dicht hinter Judd. Als sie am Pförtnerhaus vorbeikamen, zeigte John D. mit der Hand. Alana kam aus der Tür. Sie zog eben den Reißverschluß ihres Overalls hoch.
»Tut mir le id«, entschuldigte sie sich. »Ich hätte wirklich darauf kommen können, daß die jeden Tag den Code ändern. Jetzt hab' ich die Sache verpatzt.«
»Das ist nicht mehr zu ändern«, sagte John D. »Jetzt müssen wir eben das Beste daraus machen.« Er winkte zwei seiner Männer heran. »Ihr bleibt bei Mr. Crane. Ich möchte nicht, daß ihm etwas passiert.«
Alana hatte jetzt die Spitze übernommen. Nach etwa hundert Metern entdeckten sie den ersten Hängegleiter am Boden. Nicht weit entfernt davon lagen zwei Männer und drei Hunde schlafend im Gras.
Sofia starrte entsetzt auf die Männer und berührte Judds Arm. »Das ist nicht so schlimm, wie es aussieht«, sagte er. »Sie sind nur betäubt. In vier Stunden wachen sie wieder auf. Mehr als ein kleines Kopfweh bleibt nicht zurück.« »Du hättest mir sagen können, daß wir Joggen gehen«, keuchte Sofia. »Mit hochhakkigen Schuhen bin ich nicht gerade Weltklasse.«
»Hör auf zu meckern«, brüllte Judd. »Lauf halt barfuß.« Sofia streifte ihre Schuhe ab, und obwohl ihr die Fußsohlen bald höllisch brannten, holte sie Judd wieder ein. Sie kamen an einer weiteren Gruppe schlafender Hunde und Wächter vorbei. Daneben lagen zwei zerschmetterte Hängegleiter. Ein paar Minuten später hatte Sofia Seitenstiche und bekam keine Luft mehr. »Es hat keinen Sinn«, japste sie. »Lauft allein weiter, für so etwas fehlt mir einfach das Training.« »Werfen Sie doch zwei von diesen hübschen Bonbons ein«, grinste Fast Eddie und drückte ihr zwei weiße Kapseln in die Hand.
»Was soll ich mit diesen Amylnitrat-Poppern?« fragte Sofia. »Ich würde bloß auf dem Rasen umfallen und zwanzig multiple Orgasmen bekommen.«
»Das sind keine Popper«, widersprach Fast Eddie. »Das sind spezielle Speed-Pillen aus unseren Laboratorien.
Gepreßter Sauerstoff mit einem Schuß Kokain.« Er machte den Mund auf und schluckte eine der Kapseln. »Yeah!« rief er. »Ich bin Supermann!«
Sofia schluckte die beiden Kapseln und spürte tatsächlich einen kräftigen Auftrieb. Ein Energiestoß schien durch ihren Körper zu gehen. Sie atmete freier und glaubte plötzlich, sie könnte die fünftausend Meter bei der Olympiade mitlaufen. Sie fragte sich, ob Judd von Natur aus so locker laufen konnte oder ob er auch diese Kapseln geschluckt hatte. Sie mußte ihn fragen, wenn das vorbei war.
Als sie das Ende der Auffahrt erreichten, kamen mehrere Männer in schwarzen Overalls aus den Büschen.
»Ihr kommt ja so spät«, zischte Davidson.
»Wir haben das Tor nicht aufgekriegt«, erklärte John D. »Wie ging es bei euch?«
»Gut«, sagte Davidson. »Ich glaube, wir haben sie alle erwischt. Es können natürlich noch Männer im Haus sein, aber wir hatten ja Befehl, auf Sie zu warten.« John D. wandte sich an Alana. »Welchen Eingang müssen wir nehmen?«
Alana zeigte auf den schattenhaften Umriß eines der Ein gänge. »Wir dürfen nur eins nicht vergessen«, sagte sie leise. »Sobald wir die Treppenstufen betreten, gehen sämtliche Scheinwerfer an.«
»Ich weiß«, nickte John D. und wandte sich an seine Leute. »Zwei Mann bewachen jeden der fünf Eingänge zum Haupthaus. Die Eingänge zu den Gebäuden in der
Umgebung werden von jeweils drei Leuten bewacht. Vier Mann kümmern sich um die Hundezwinger. Niemand darf irgendeins der Ge bäude verlassen.«
Während sich seine Leute lautlos verteilten, wandte sich John D. an Judd. »Jetzt können wir losschlagen.
Ich nehme drei Mann mit, das muß genügen. Sagen Sie, was wir tun sollen, Sir.«
Judd nickte. »Okay. Wir gehen ins Haus!« Sie hatten eben erst den Schatten der Bäume verlassen und stürmten über den freien Platz vor dem Haus, als plötzlich sämtliche Scheinwerfer angingen. Wie gelähmt blieben sie stehen.
»Verdammt«, fluchte Judd. »Was ist los?« Stumm zeigte Alana auf eine riesige Dogge, die mit gespitzten Ohren auf den Stufen des Haupthauses stand. Keiner wagte, sich zu rühren.
Im nächsten Augenblick hörte man ein leises
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