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Die Moralisten

Titel: Die Moralisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Mexiko liegt nichts gegen sie vor.« »Die Transithalle ist aber mexikanisches Hoheitsgebiet, nicht wahr? Die kubanischen Behörden haben da gar nichts zu sagen, oder?«
    »Das ist richtig. Die Polizeigewalt liegt bei unseren Behörden.«
    »Frau Dr. Ivancich arbeitet aufgrund einer besonderen Vereinbarung zwischen den Vereinigten Staaten und der Sozialistischen Republik Jugoslawien bei mir. Falls Sie Ihre eigenen Hoheitsrechte zugunsten der Kubaner aufgäben und Frau Dr. Ivancich weiter festhielten, so brächte das für die mexika nische Regierung nur unnötige diplomatische Verwicklungen mit sich. Deshalb würde ich es sehr begrüßen, wenn Sie meiner persönlichen Bitte durch das Gewicht Ihres Amtes etwas Nachdruck verleihen könnten.«
    Der Minister nickte, hob den Hörer und gab einige Anweisungen auf spanisch. Dann legte er auf. »Frau Dr. Ivancich wird in Begleitung einiger Beamter zu Ihrem Flugzeug ge bracht werden, Mr. Crane.« »Vielen Dank, Herr Minister.«
    »In ungefähr zehn Minuten müßte sie an B ord Ihres Flugzeugs sein, Mr. Crane.« »Vielen Dank.« »Noch eine Frage, Mr. Crane. Waren Sie nicht auf der Harvard Business School?« Judd nickte. »Ja.«
    Der Minister lächelte zufrieden. »Ich habe dort auch mein Diplom gemacht.« Er hielt Judd die Hand hin.
    »Zu Ihren analytischen Fähigkeiten gratuliere ich Ihnen, Mr. Crane. Ich hoffe nur, daß Sie das Spiel in Zukunft auch einmal aus meiner Position spielen.«
    »Oh, das habe ich in der Vergangenheit bereits öfter getan, Herr Minister.« »Und haben Sie gewonnen?«
    »Es geht doch nicht um gewinnen oder verlieren. Wir wollen doch alle das Beste.«
    23
    Die Lichter von Mexico City verschwanden im braunen Smog, der wie ein Leichentuch über der Stadt lag.
    Ein paar Minuten später hatte die Maschine das endlose Blau des Himmels und den Glanz der Nachmittagssonne erreicht. Judd warf einen Blick auf die riesige Stadt. »Völlig mit Scheiße bedeckt«, sagte er verächtlich.
    »Hier sind Ihre Pillen, Mr. Crane.« Bridget stellte ihm ein Glas Orangensaft hin.
    »Das vergessen Sie auch nie«, stellte er mürrisch fest. »Dafür werde ich von Ihnen bezahlt«, entgegnete Bridget und wartete, bis er die Pillen mit dem Saft heruntergespült hatte. »Um sieben Uhr dreißig gibt es Abendessen. Licht aus um neun.«
    »He, he«, beschwerte sich Judd. »Ich bin doch nicht mehr im Krankenhaus.« - »Laut ärztlicher Anordnung sollen Sie den Tagesplan von Boca Raton noch zwei Wochen lang beibehalten«, erwiderte Bridget.
    »Wie wäre es mit einem kleinen Fick?« fragte er. »Das gehört nicht zu meinem Aufgabenbereich. Im übrigen geht es Ihnen schon wieder viel besser. Wahrscheinlich können Sie die Dinge bald wieder selbst in die Hand nehmen.« »Vielen Dank«, knurrte er. »Aber warten Sie nicht zu lange auf Ihre Prämie. Ich werde nicht so leicht vergessen, daß Sie mich im Stich gelassen haben, als es mir mies ging.« Er beobachtete, wie die Krankenschwester die Kabine verließ. »Alles Fotzen!« knurrte er und lehnte sich über die Theke.
    Fast Eddie lächelte verbindlich. »Natürlich, Boß.« »Dieser Orangensaft schmeckt nach Pisse. Gib mir ein Cherry-Coke, Eddie.«
    »Das geht nicht, Boß. Denken Sie an das, was Ihnen die Ärztin gesagt hat.«
    »Scheiß auf die Ärztin«, brüllte Judd. »Du arbeitest immer noch für mich und für niemanden sonst.«
    »Aber...«
    »Tu jetzt, was ich gesagt habe.«
    Rasch mixte Fast Eddie den Drink. Judd nahm einen großen Schluck und seufzte befriedigt. »Das tut gut.
    Ärzte wissen eben auch nicht alles.«
    Doc Sawyer und Merlin betraten den Raum. »Alles in Ordnung?« fragte Judd. »Alles in Ordnung«, sagte Merlin. »Was ist mit Sofia?« »Es geht ihr gut«, antwortete Doc Sawyer. Dann fiel ihm Judds leerer Gesichtsausdruck auf. Er wandte sich fragend an Merlin: »Haben Sie ihm gar nichts erzählt?«
    Merlin schüttelte den Kopf. »Ich dachte, Sie ...« Judd schlug mit der Faust auf die Theke. »Wovon reden Sie eigentlich, meine Herren?«
    Doc Sawyer fuhr sich mit der Hand über das Kinn. »Ein Scharfschütze mit Schalldämpfer wollte sie abschießen, als sie durch die Transithalle ging. Zum Glück hat er sie nicht richtig getroffen. Sie hat bloß eine Fleischwunde am linken Arm.«
    »Haben sie den Kerl erwischt?« fragte Judd. »Es hat ihn keiner gesehen«, erwiderte Merlin. »Die Mexikaner haben nicht mal gemerkt, daß sie angeschossen worden ist. Die Dame hat Nerven wie Drahtseile. Sie ging durch die Transithalle,

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