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Die Moralisten

Titel: Die Moralisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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»Habt ihr das gehört?« fragte er. Es entstand eine kurze Pause. »Dann zieht ihn aus dem Verkehr.« Er stand auf und legte einen Fünfdollarschein auf den Tisch. Während sie zum Ausgang gingen, rollte die Limousine heran. Frau Dr. Zabiski hielt ihnen die hintere Tür auf. Judd schob Sofia hinein, folgte ihr sofort und zog die Tür hinter sich zu. Mit beiden Händen zwang er die Frauen, den Kopf einzuziehen, während sie losbrausten. Ein vorsichtiger Blick aus dem Rückfenster zeigte ihm, daß sein Befehl befolgt worden war. Der Mann im schwarzen Mantel lag zusammengekrümmt vor dem Andenkenladen. Von dem zweiten Sicherheitsbeamten war nichts mehr zu sehen. Eilig fuhren sie zum Flughafen.
    Das rote Licht blinkte bereits.
    »Dritter Aufruf für den Aeroflot-Flug nach Moskau«, ertönte die Stimme der Stewardeß.
    Judd sah die kleine Ärztin stumm an. Dann küßte er sie dreimal. Einmal auf jede Wange und schließlich noch auf den Mund. »Sie sind eine großartige Frau«, murmelte er. »Viel Glück, Judd«, lächelte Dr. Zabiski.
    »Mögen alle Ihre Träume wahr werden.«
    Sie drehte sich um und ging hinaus auf den Flugsteig. Erst als sie nicht mehr zu sehen war, wandte sich Judd an Sofia.
    Sie sah ihn an. Ihre Lippen zitterten, und in ihren Augen schimmerten Tränen. »Es tut mir so leid, ich hätte so gerne dein Baby gehabt.« »So ist es besser«, entgegnete er.
    Sofia schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht.« Judd gab keine Antwort.
    Sie holte tief Atem. »Werde ich dich je wiedersehen?« »Das hoffe ich.« »Meinst du das ehrlich?«
    »Ja«, sagte er. »Du bedeutest sehr viel für mich, etwas ganz Besonderes. Ich hoffe wirklich, daß wir uns wiedersehen.« Sie umarmte ihn heftig und küßte ihn. »Ich liebe dich, Judd Auf meine Weise liebe ich dich tatsächlich.« Sie drehte sich um und rannte zum Ausgang.
    Judd wartete, bis sich die Türen hinter ihr geschlossen hatten, dann ging er langsam zu seinem Wagen.
    Der Chauffeur hielt ihm den Schlag.
    »Mr. Crane«, sagte er respektvoll, »die junge Dame hat etwas für Sie hinterlassen.« Er hielt Judd einen zusammengefalteten Zettel hin.
    Judd setzte sich in den Wagen. Nachdenklich starrte er hin aus in die Nacht. Erst als sie schon fast in der Stadt waren, las er den Zettel: »Für Judd! Vergiß nicht: Den Lebenden gehört das Leben, Unsterblichkeit gehört der Geschichte. Alles Liebe, Sofia.«
    Zweites Buch Die Entdeckung 1983-1984
    1. Kapitel
    Das Sonnenlicht, das von der Solaranlage reflektiert wurde, bildete einen gleißenden Lichtstrahl, der weit ins Blau des Himmels hinaufstach. Doc Sawyer zeigte durch das Fenster des Hubschraubers hinaus auf die Insel. »Da liegt Crane Island.«
    Sofia blinzelte und setzte ihre Sonnenbrille auf. »Die Insel ist viel größer, als ich dachte.«
    »Achtzehn Kilometer lang und bis zu zwölf Kilometer breit«, erklärte Doc Sawyer. »Judds gegenwärtiges Environment - ein Haus kann man es wirklich kaum nennen -ist eine Kuppel, die aus Tausenden von Solarzellen zusammengesetzt ist. Sie hat einen Durchmesser von fünfhundert Metern. Drei Stockwerke liegen über der Erde, zwei liegen darunter.« Sofia drehte sich um. »Und da will er nun leben?« Doc Sawyer nickte. »Nicht für immer, aber jetzt ist er schon neun Monate da und ha t seither keinen Fuß mehr aufs Festland gesetzt.«
    Sofia schüttelte den Kopf. »Das Ganze war vermutlich eine Idee von Dr. Zabiski, nicht wahr!«
    »Am Anfang schon«, bestätigte Doc Sawyer, »aber ich glaube nicht, daß sie geahnt hat, zu was für einem Mammutprojekt sich die Sache auswachsen würde.«
    Sofia schüttelte wieder den Kopf. »Die alte Dame war verrückt. Am Schluß war sie völlig verrückt. Ich habe sie noch an ihrem letzten Tage im Krankenhaus besucht. Sie hat mich angesehen und gesagt: >Ich werde heute noch sterben, aber Judd wird ewig leben. Ich habe ihm alle Informationen gege ben, die er dazu braucht.<
    >Was für Informationen<, fragte ich sie. >Alle<, erwiderte sie. >Aber er muß sie zusammensetzen. Vorläufig sind es noch lauter Bruchstücke, aber mit seinen Computern müßte er es ohne weiteres schaffen. Comp uter können in einer Sekunde berechnen, wofür ein Mensch Millionen Jahre brauchte. Mein Leben reichte dafür nicht aus. Aber Judd Crane verfügt über das nötige Werkzeug. Er wird erreichen, was ich nicht geschafft habe. Du wirst es erleben !< >Und warum haben Sie ausgerechnet ihm die Informationen gegebenen<, fragte ich, >anstatt sie der ganzen Welt mitzuteilen?< Sie

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