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Die Moralisten

Titel: Die Moralisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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sah mich an und sagte: >Weil ich ihn geliebt habe. Er ist der einzige, dem ich diese Informationen anvertrauen konnte. Die Welt würde nur nach Macht und Profit streben; Judd Crane hat längst alles Geld, was er braucht. Er interessiert sich nur für die Ewigkeit und für meine Entdeckung.< Dann hat sie die Augen geschlossen, und ich bin leise gegangen.« »Haben Sie noch einmal mit ihr gesprochen?« fragte Doc Sawyer.
    »Nein«, erwiderte Sofia. »Ich mußte mich um meine eigene Arbeit kümmern. Der Generalsekretär sollte eine Reise antreten, und ich hatte den Auftrag, ihn zu begleiten. Noch am selben Abend ist sie gestorben.«
    »Und das war der Grund, weshalb Sie Judd angerufen haben?«
    Sofia machte ein verblüfftes Gesicht. »Der einzige Mensch, dem ich das erzählt habe, war der Generalsekretär.
    Ich habe nicht mehr mit Judd gesprochen, seit wir uns damals auf dem Flughafen in New York getrennt haben. Das ist mehr als drei Jahre her.« - »Irgend jemand muß es ihm aber erzählt haben«, beharrte Doc Sawyer.
    »Ich wüßte nicht, wer«, meinte Sofia. »Judd hat mir allerdings selbst erzählt, daß er gute Beziehungen ins Politbüro habe.« »Das überrascht mich nicht«, nickte Doc Sawyer. »Judd hat überall auf der Welt seine Kontakte.«
    »Das glaube ich gerne«, lächelte Sofia. Ein Gongschlag ertönte, und die Lichtzeichen über den Sitzen verlangten, daß sie sich anschnallten. »Als ich seine Nachricht erhielt, war ich gerade in Bangladesh.«
    »Waren Sie überrascht?«
    Sofia nickte. »Ich dachte, Andropow und der KGB wüßten als einzige, wo ich mich nach dem Tod des Generalsekretärs aufhielt.«
    »Glauben Sie, die wissen, wo Sie jetzt sind?« »Wahrscheinlich. Ich glaube, die wissen alles, was ich tue und lasse.«
    »Aber sie haben nicht versucht, Sie aufzuhalten?« »Nein«, bestätigte Sofia. »Aber ich glaube, sie werden sich rühren, wenn sie mich brauchen.«
    Im Lautsprecher meldete sich jetzt der Pilot des Hubschraubers. »Wir landen auf dem nördlichen Heliport.
    Fast Eddie wird Sie dort abholen.«
    Sofia lächelte. »Fast Eddie«, sagte sie. »Ich freue mich darauf, ihn zu sehen.«
    »Der Golfstrom führt ungefähr neun Meilen östlich vorbei«, erklärte Fast Eddie. Er saß am Steuer eines vollklimatisierten Landrover. »Das Wasser bleibt auch im Winter sehr warm. Der kleine Seminole nstamm, der hier lebte, hat ihn den >Heiligen Fluß< genannt.«
    »Sehr interessant«, sagte Sofia mit geheuchelter Begeisterung. »Und wie nennt ihr ihn?« »Langweilig«, grinste Fast Eddie.
    Sofia betrachtete die schmale Straße, die unter großen Ahorn- und Hickorybäumen dahinführte. »Ihnen gefällt
    es hier wohl nicht, was?« »Nein.«
    »Und was sagt Mr. Crane?«
    Fast Eddie warf ihr einen flüchtigen Blick zu. »Mr. Crane sagt gar nichts. Ich weiß nicht, wie er darüber denkt.« »Ist er wirklich seit neun Monaten ununterbrochen hier auf der Insel?«
    »Soweit ich weiß, ja«, erwiderte Fast Eddie. »Aber ich fahre jeden Monat eine Woche nach Hause.«
    Er bog von der Straße ab und hielt vor einem kleinen Haus»Hier werden Sie wohnen. Wir haben zwölf solche Häuser für unsere Besucher.«
    Sofia schwieg. »Eddie«, sagte sie schließlich. »Ich glaube, ich könnte ein bißchen Schnee brauchen. Es ist ziemlich lange her, wissen Sie . . .« Eddie warf ihr einen prüfenden Blick zu. »Ich verstehe«, sagte er und nahm die Kapsel von der goldenen Kette. Er klappte den Deckel herunter und gab ihr den Löffel.
    Ihre Hände zitterten, als sie den Stoff einsog. Dann wurde sie plötzlich ganz ruhig. Der Flash setzte ein.
    »Das war gut«, seufzte sie.
    Fast Eddie grinste zufrieden. »Ich habe Angst«, flüsterte Sofia. Eddie gab keine Antwort. »Hat er sich verändert?« fragte sie zögernd. »Dope mag er immer noch«, grinste Fast Eddie. »Also kann er sich nicht völlig verändert haben.« Er sprang aus dem Wagen, um ihr die Tür aufzuhalten. »Kommen Sie! Ich zeige Ihnen das Haus.«
    Die Eingangstür öffnete sich, als sie sich näherten. Ein Schwarzer mit einer weißen Jacke trat heraus und verbeugte sich le icht. Neben ihm stand eine adrette junge Frau, die eine weiße Schürze über einem grauen Rock trug. »Das sind Max und seine Frau Mae«, sagte Fast Eddie. »Sie werden für Ihr leibliches Wohl sorgen.« Er wandte sich an die beiden Schwarzen. »Das ist Frau Dr.
    Ivancich, euer Gast.« »Guten Tag«, lächelte das schwarze Paar. »Herzlich willkommen.«
    »Vielen Dank.« Sofia warf einen Blick in

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