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Die Mordbeichte

Die Mordbeichte

Titel: Die Mordbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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lächelnd.
      Die städtische Leichenhalle war
wie eine Festung gebaut und von einer sechs Meter hohen, roten
Backsteinmauer um geben. Millers Chauffeur stieg vor dem Haupteingang
aus, sag te etwas in die Sprechanlage, setzte sich dann wieder hinters
Lenkrad, und einen Moment später schwang das große Stahl tor
auf, und sie fuhren in den Innenhof.
      »Da sind wir, Pater«, sagte Miller. »Die modernste Leichen halle Europas – sagt man.«
      Pater da Costa folgte den beiden
Polizeibeamten. Das Ge bäude bestand aus Beton und Glas. Sie
gingen über eine Rampe zum Hintereingang, und ein Assistent in
einem wei ßen Kittel öffnete die Tür für sie.
      »Guten Morgen,
Superintendent«, sagte er. »Professor Lawlor erwartet Sie
im Ankleidezimmer. Er möchte gern an fangen.«
      Sie folgten dem Mann im weißen
Kittel durch enge Korrido re. Das leise Summen der Klimaanlage war zu
hören.
      Miller blickte über die Schulter
zu da Costa und sagte beiläufig: »Sie prahlen damit, hier
die reinste Luft der Stadt zu haben.«
      Der Assistent führte sie durch eine Tür und verschwand.
      In dem Raum befanden sich mehrere
Waschbecken, eine Dusche in der Ecke, und an einem Kleiderhaken an der
Wand hingen weiße Kittel. Darunter stand eine Reihe weißer
Gum mistiefel verschiedenster Größen.
      Miller und Fitzgerald zogen ihre
Regenmäntel aus, und der Superintendent nahm zwei weiße
Kittel vom Haken und reichte einen da Costa.
      Die Tür öffnete sich, und
Professor Lawlor trat ein. »Komm, Nick! Du hältst mich
auf.« Dann sah er den Priester, und seine Augen weiteten sich.
»Hallo, Pater!«
      »Ich möchte gern Pater da Costa dabeihaben, wenn es dir nichts ausmacht«, sagte Miller.
      Professor Lawlor trug einen
weißen Kittel, weiße Stiefel und lange, hellgrüne
Gummihandschuhe, an denen er ungeduldig herumzupfte. »Solange er
nicht im Weg herumsteht … Aber laß uns endlich anfangen.
Ich habe um fünf eine Vorlesung.«
      Sie folgten ihm über einen
kurzen Gang und durch eine Gummi-Drehtür in das Autopsiezimmer.
Das fluoreszierende Licht tat in den Augen weh. Ein halbes Dutzend
rostfreier Stahl-Operationstische standen herum. Janos Krasko lag auf
dem der Tür am nächsten stehenden, auf dem Rücken, den
Kopf auf einem Holzklotz. Er war nackt. Zwei Assistenten standen neben
einem Wagen, auf dem eine Auswahl chirurgi scher Instrumente lag. Am
meisten überraschten Pater da Costa die Fernsehkameras.
      »Wie Sie sehen, Pater, die Wissenschaft schreitet voran«, sagte Miller.
      »Ist das notwendig?« fragte da Costa.
      »Ganz sicher. Besonders, wenn
man sich gegen die Gutach ten anderer berühmter Pathologen der
Gegenpartei verteidi gen will.«
      Einer der Assistenten legte ein Mikrophon um Lawlors Hals.
      »Haben Sie schon mal einer Autopsie beigewohnt, Pater?« fragte Lawlor.
      »Nicht in dieser Form, Professor.«
      »Wenn Sie sich nicht gut
fühlen sollten – Sie wissen, wo der Ankleideraum ist. Und
bitte treten Sie zurück! Das gilt für alle.« Er wandte
sich den Kameramännern und Assistenten zu. »Alsdann, meine
Herren, fangen wir an!«
      Es war wohl Lawlors Verdienst,
daß die Autopsie nicht zu einer Alptraumszene wurde. Er war
wirklich brillant. Ein Künstler mit dem Messer. Er arbeitete flink
und gründlich, und während der ganzen Prozedur kommentierte
er jeden Handgriff nüchtern und präzise.
      Pater da Costa beobachtete ihn
fasziniert. Ventilatoren an der Decke über dem Tisch saugten alle
Gerüche ab.
      Die Schädeldecke war zuerst
abgehoben worden, aber die genaue Untersuchung des Gehirns sollte erst
nach der Autop sie erfolgen. Da Costa wunderte sich, daß auch der
Körper geöffnet wurde, da es sich doch eindeutig um eine
Kopfwun de handelte. Miller erklärte ihm, daß der
Untersuchungsrich ter einen detaillierten Bericht erwarte. Gleichzeitig
unterbrei tete er dem Pater seine Lebensphilosophie. Für seine
Begriffe urteilte das Gesetz zu milde.
      »Liberale Prinzipien sind
schön und gut, solange es etwas gibt, woran man Prinzipien
erproben kann.«
      Pater da Costa fand es schwer, darüber zu argumentieren, und wandte sich wieder der Sezierung zu.
      Schließlich war Professor Lawlor fertig.
      »Das wär's also«,
sagte er zu Miller. »Nichts, das erwäh nenswert wäre.
Das Gehirn werde ich mir vornehmen, wenn ich eine Zigarette geraucht
habe.« Er lächelte da Costa an. »Nun, wie fanden Sie
es?«
      »Eine
außergewöhnliche

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