Die Mordbeichte
damit!«
schrie Meehan wütend. »Alles, was sie je bekam – was
jemals jemand aus der Khyber Street bekom men hat – war eine
Kuhle in der Erde. Aber nicht ich. Nicht Jack Meehan. Ich stehe auf dem
Gipfel, wo mir niemand etwas anhaben kann.«
Pater da Costa empfand kein Mitleid,
nur Ekel. Er sagte ruhig: »Ich glaube, daß Sie die
böseste und verdorbenste Kreatur sind, der ich jemals begegnet
bin. Wenn ich könnte, würde ich Sie freudig den
zuständigen Behörden übergeben, aber leider ist das
unmöglich.«
Meehan schien sich wieder mehr unter
Kontrolle zu haben. Er höhnte: »Das ist gut –
wirklich. Mich würden Sie nicht mit einer drei Meter langen Stange
berühren, aber Fallon – der ist etwas anderes, nicht wahr?
Ich meine, er ermordet nur Frauen und Kinder.«
Einen Moment lang rang da Costa nach Luft. Nur mühsam brachte er heraus: »Wovon sprechen Sie?«
»Sagen Sie bloß nicht,
daß er es Ihnen nicht erzählt hat«, spottete Meehan.
»Nichts über Belfast oder Londonderry oder den Bus mit den
Schulkindern, den er in die Luft gesprengt hat?« Er lehnte sich
vor, da Costa seltsam gespannt anstar rend, und dann lächelte er.
»Gefällt Ihnen wohl nicht, wie? Auf seinen irischen Charme
hereingefallen, was? Mochten ihn wohl? Ich habe gehört, einige von
euch Priestern …«
Eine Hand war an seiner Kehle, eine eiserne Hand, und die Augen des Priesters sprühten Feuer. Meehan versuchte, ein Knie hochschießen zu lassen, traf aber nur auf einen Ober schenkel, der seinen Stoß abblockte. Pater da Costa schüttelte ihn durch, öffnete dann die Tür und warf ihn in den Aufzug.
Meehan rappelte sich auf, während die Aufzugtür zu schlug.
»Das werden Sie mir büßen!« krächzte er. »Sie sind bereits ein toter Mann.«
»Mein Gott, Mr. Meehan«, rief da Costa durch die Stäbe des Käfigs, »ist ein Gott der Liebe. Aber er ist auch ein Gott des Zorns, ich übergebe Sie in seine Hände.«
Er drückte auf den Knopf.
Als Meehan unter dem Kirchenportal auftauchte, blies ihm eine Windbö Regen ins Gesicht. Er stellte seinen Mantelkra gen auf und zündete sich eine Zigarette an. Es begann dunkel zu werden. Als er die Stufen hinunterstieg, sah er eine Anzahl Menschen an einem Seitentor warten. Sie drückten sich gegen die Mauer, Schutz vor dem Regen suchend. Menschliche Wracks in zerlumpten Mänteln und zerschlissenen Stiefeln. Er überquerte die Straße, und Varley trat aus dem Hauseingang des alten Lagerhauses an der Ecke.
»Ich habe gewartet, Mr. Meehan, wie Billy es gesagt hat.«
»Was ist mit Fallon?«
»Fuhr mit Billy im Wagen weg.«
Meehan wandte seine Aufmerksamkeit wieder der kleinen Schlange zu. »Worauf warten die alle? Daß diese verflixte Suppen-Küche aufmacht?«
»So ist es, Mr. Meehan. In der Krypta wird ausgeschenkt.«
Meehan starrte die Leute eine Weile an und lächelte dann plötzlich. Er holte seine Brieftasche hervor und entnahm ihr ein Bündel Ein-Pfund-Noten. »Ich zähle zweiundzwanzig, Charlie. Gib jedem ein Pfund mit meinen Empfehlungen und sag ihnen, daß der Pub an der Ecke eben aufgemacht hat.«
Varley überquerte verwirrt die Straße, um die großzügige Spende zu verteilen, und innerhalb von Sekunden löste sich die Schlange auf. Wenige der Männer tippten sich an die Mützen, zu Meehan hinüberblickend, der ihnen freundlich zunickte.
»Es wird heute abend eine Menge von dieser verdammten Suppe übrigbleiben«, sagte Meehan grinsend, als Varley wie der zu ihm trat.
»Ich weiß nicht, Mr. Meehan. Sie werden zurückkommen, wenn sie das Geld verpulvert haben.«
»Aber dann werden sie schwer geladen haben, so daß sie ihm ein bißchen Ärger machen könnten. Das heißt – ich glaube, wir sollten sichergehen. Schnapp dir diesen Raus schmeißer vom Kit-Kat-Klub – diesen Iren O'Hara.«
»Den dicken Mick, Mr. Meehan? Das gefällt mir nicht sehr. Er wird schrecklich, wenn er in Fahrt kommt.«
Meehan schlug ihm die Mütze vom Kopf und packte ihn bei den Haaren. »Du sagst ihm, daß er mit einem seiner Kumpel zur Öffnungszeit draußen vor der Tür sein soll. In der ersten Stunde geht niemand rein. Niemand! Er soll warten, bis ihm mindestens ein Dutzend Betrunkene den Rücken stärken, und dann die Bude auseinandernehmen. Wenn er es gut macht, ist es fünfundzwanzig Pfund wert. Wenn er dem Priester – so nebenbei – den Arm bricht, ist es fünfzig wert.«
Varley kroch auf dem Boden,
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