Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman
stützte sich dann auf den linken Arm. Die Klauen an ihrer rechten Pfote kamen zum Vorschein, verschwanden und tauchten wieder auf, eine nervöse Tranangewohnheit, die Ethan sofort erkannte.
»Schildert mir Eure Idee, diesen Plan, den Ihr für unsere Welt habt, Ausländermensch. Diese – wie hast du es genannt, Mirmib? – diese Konföderation, die Ihr eine Union des Eises nennt.« Sie blickte scharf zu Hunnar hinüber. »Ich habe nie von diesem Sofold gehört noch kenne ich jemanden, der das hätte. Und doch unterstützt Ihr diesen Vorschlag, den ein paar wenige Angehörige einer fremden Rasse gemacht haben. Ihr könnt für Eure Stadt sprechen und mir versichern, daß Ihr den Frieden halten werdet, falls wir am Ende zustimmen sollten, Teil dieser Vereinigung zu werden?«
Plötzlich mit der Realität einer sich verwirklichenden Idee konfrontiert, sahen Hunnar und Elfa Ethan fragend an. Der schwieg. Schließlich antwortete Hunnar: »Wir hatten nicht bedacht, daß wir so bald unseren Staat auf diesen Vorschlag würden verpflichten müssen, Mylady.«
»Ihr seid also im Prinzip bereit, zuzustimmen, aber nicht, was Euch selbst angeht.«
»Das habe ich nicht gesagt«, verbesserte Hunnar sich schnell. »Es ist nur so, daß ich…« Er hielt inne und richtete sich so eindrucksvoll auf, wie er konnte. »Ich bin ein Ritter. Ich habe nicht die Vollmacht, Verträge zu schließen.«
»Aber ich.«
K’ferrs lieblose Augen wanderten zu Elfa hinüber. »Und Ihr seid ebenfalls ein Ritter dieses fernen Landes Sofold?«
»Ich bin die Elfa Kurdagh-Vlata, Tochter des Torsk Kurdagh-Vlata, Landgraf von Sofold. Eines Tages werde ich Landgraf sein, sobald die Ritter und Edlen von Sofold mich bestätigt haben. Ich gebe meine Wärme zum Pfand für den Fall, daß Sofold jemals feindselige Handlungen gegen unsere Freunde in der Union begehen sollte, das Volk von Moulokin. Wir werden uns für immer in Frieden vereinen, zum Nutzen nicht nur von zwei kleinen Stadtstaaten, sondern zum Nutzen der Leute von ganz Tran-ky-ky.« Jetzt wurde ihr bewußt, daß alle sie anstarrten, und so fuhr sie, etwas weniger hochtrabend, fort, »indem wir das tun, ahmen wir nur nach, was uns Freunde, die in einem größeren Universum als dem unseren leben, schon vorgemacht haben.«
K’ferr trat vor und ergriff Elfas Handgelenke mit beiden Pfoten. Elfa tat es ihr gleich, und sie tauschten den Atem, was die anderen zu kurzen, aber erregten Beifallsrufen veranlaßte. Das alles war für Ethan etwas schnell gegangen. Er war die komplizierten Vorgänge der Bürokratie des Commonwealth gewöhnt. Die informelle Art der auf Tran üblichen Regierungsform hatte aufs neue ihren Wert gezeigt.
Dabei fühlte das Ganze sich keineswegs wie ein kritischer Augenblick in der Geschichte einer ganzen Welt an.
13
»Da wäre Jinadas, das dreiundvierzig Satch südwestlich von Moulokin liegt«, erklärte Mirmib den jetzt entspannten Besuchern. »Es ist durchaus möglich, daß sie bereit sind, sich dieser Vereinigung anzuschließen. Besonders dann, wenn wir Abgesandte mit euch schicken, um ihnen zu versichern, daß wir von eurem Vorhaben überzeugt sind. Und in Yealleat haben wir Freunde, das ist ein sehr mächtiger Staat, der gute hundert Satch im Westen liegt.«
»Wir vergessen uns, Polos.« K’ferr Shri-Vehm blickte würdevoll, und doch merkte man ihr gleichzeitig an, daß sie mit sich zufrieden war. »Ihr müßt jetzt alle ein paar Tage bleiben. Ein Ereignis dieser Bedeutung und Größe kann nicht angemessen vollzogen werden, ohne daß man ein Fest feiert.« Topasfarbene Augen flackerten im Fackellicht. »Wir Moulokinesen ergreifen jede Gelegenheit, um ein Fest zu feiern.«
»Ich weiß nicht«, sagte Ethan besorgt. »Es wäre vielleicht eine gute Idee, wenn wir uns beeilten, und…«
»Wir bleiben gerne eine Weile«, unterbrach ihn September und warf Ethan einen warnenden Blick zu. »Nach den letzten paar Monaten können wir schon ein paar Feste vertragen. Oder, Jungchen?«
»Skua, meinst du nicht, wir sollten…«
»Das wäre also entschieden.«
»Gut.« Mirmib schlang die Finger in einer Geste ineinander, die ein hohes Maß an Befriedigung ausdrückte. »Die Vorbereitungen werden beginnen. Inzwischen würde ich mir gerne euer wunderbares Schiff betrachten.« Er richtete die nächste Frage an Elfa.
»Wie konntet ihr ein solch ungeheuer großes Floß bauen?«
»Das wurde nur durch das Spezialmetall möglich, das unsere menschlichen Freunde Dur’lom nennen, und von dem
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