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Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman

Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman

Titel: Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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ein Zentrum des Schiffsbaus, nicht des Handels. Der Handel vollzog sich hier in einigen heftigen Aufwallungen, nicht einem beständigen Fluß.
    Williams hob langsam die Gesichtsmaske, damit seine Haut sich an die fast windlose Kälte gewöhnen konnte. In Abwesenheit der sonst allgegenwärtigen, blendenden, eisigen Weiße nahm er auch seine protoidoptischen Kontaktlinsen heraus und vertauschte die Schutzkombination, die er normalerweise trug, mit Normallinsen aus einem kleinen schwarzen Etui. Er mußte ohnehin Kontaktlinsen tragen, und das ersparte ihm die Mühe, ständig die üblichen Schutzbrillen aufzusetzen, die die anderen unter den Anzugsmasken angelegt hatten.
    Ein paar verlorene Schneeflocken fielen auf seine dunkle Haut. »Ethan, woran erinnert dich dieser Canyon?«
    Ethan sah sich im Hafen um. Vor ihnen lag Moulokin, hinter ihnen die Mündung des Canyons. Zu beiden Seiten chivanierten Bewohner von Hohlen Eispfade in den Klippenwänden herunter, und schienen dabei überhaupt nicht auf die jähen Abhänge zu achten. Ein blauer Himmel und dicke, wollgraue Wolken über dem Landesinneren vervollständigten das Bild. Nichts bot eine Antwort auf die Frage des Lehrers – sah man einmal von der terrassenartigen Anlage der Stadt selbst ab.
    »Wahrscheinlich ein paar alte Flußcanyons, die ich gesehen habe, in denen das Wasserniveau drastisch abgesunken war.«
    »Ja, sicher. Nur, daß das nicht ganz stimmt.« Williams’ Stimme klang seltsam eindringlich. »Irgendwie genügt das nicht.« Sein Blick wanderte zum Ausgang des Canyons hinüber. Er stützte die Ellbogen auf die Reling, das Kinn auf die Hände, ging aber nicht näher auf das ein, was er gemeint hatte.
    Ethan zuckte die Achseln. Williams pflegte sich stets für andere Dinge zu interessieren als er und September. Dann hallte wie auf Stichwort eine vertraute, laute Stimme vom Hauptdeck zu ihm. Er trat an den Rand des Steuerdecks und blickte nach unten, wo der Hüne ihm zuwinkte.
    »Komm runter, Jungchen! Der Landgraf erweist uns die Ehre einer Audienz. Es scheint, daß wir Gelegenheit bekommen sollen, den zweiten Staat in die Union des Eises einzubringen.«
    Ethan ließ Williams allein an der Reling und in die Betrachtung alter Geologie versunken stehen und schloß sich der Gruppe an, die sich am Dock versammelte.
    Moulokin hatte große Ähnlichkeit mit Wannome, nur daß es stufenartig anstieg, statt glatt wie Hunnars Heimat. Eispfad-Kehren führten von einer Etage der Stadt zur nächsten.
    Wie erwartet, kamen die Tran in Scharen heraus, um die Neuankömmlinge zu mustern. Schwarze Pupillen weiteten sich in gelben Augen, wenn die Menschen vorübergingen, die jetzt in ihren braunen, glänzenden Schutzanzügen noch fremder wirkten, als sie das ohnehin schon waren.
    »Sagt mir, Mirmib«, fragte Ethan den Diplomaten, der sie führte, »Euch und Eurem Volk geht es hier gut. Offenbar gilt für die Goldenen Saia am Canyonende das gleiche.« Er deutete zögernd auf die Klippen, die sie umgaben.
    »Aber was ist mit all dem Land hier, hinter den Saia? Der mit Wald bewachsene Canyon zu unserer Rechten sieht aus, als führte er bis an den Rand des Plateaus. Es gibt dort keine Klippen, die die Besiedlung des Landesinneren verhindern würden. Wer lebt auf all dem Land?«
    Mirmib musterte ihn überrascht, und seine buschigen Brauen hoben sich. »Nun, niemand, Freund Ethan. Genauer gesagt, niemand, soweit in Moulokin bekannt ist. Und Moulokin…« – und damit deutete er auf die Stadt – »war hier, so lange es Aufzeichnungen gibt, die man lesen kann, und Legenden, die überliefert wurden.«
    »Dann könnt Ihr also nicht sicher sein, ob nicht jemand im Landesinneren lebt?« Er lächelte, als ein paar faszinierte junge Moulokinesen sich hinter ihm drängten und ihn anstarrten, als entstamme er einem Alptraum. »Ist jemals jemand dort gewesen?«
    Mirmib antwortete mit sanfter Stimme: »Freund Ethan, Ihr befragt mich deshalb, weil Ihr andere sucht, die sich Eurer Idee anschließen sollen.« Ethan nickte und fügte dann ein »ja« hinzu, als ihm klar wurde, daß Mirmib die Geste nicht kennen konnte. »Ihr werdet dort niemanden finden. Ja, wir sind über den Rand des Canyons hinausgestiegen. Dort oben gibt es keine natürlichen Eispfade, keinen Eisozean.« Er hob einen Fuß vom Eis, um seine geschärften Chivklauen zu zeigen.
    »Wie sollten wir uns dort bewegen, um das Land zu erforschen? Wir könnten Eis schmelzen, und es neu gefrieren lassen, damit sich Eispfade bilden, wie wir

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