Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman
nicht auch die Anführerin der Horde, bei deren Niederwerfung er und September und William Hunnars Volk geholfen hatten, eine Frau gewesen, die abstoßende Sagyanak der Tod? Und würde nicht eines Tages Elfa den Titel des Landgrafen von Sofold erben?
Der Landgraf von Moulokin verließ den Thron und kam auf sie zu, um mit jedem den Atemgruß zu tauschen. Mirmib übernahm die Vorstellung. Als der Landgraf zu den beiden Menschen kam, zögerte sie weder noch scheute sie zurück.
Der Landgraf (Landgräfin? fragte sich Ethan) hieß K’ferr Shri-Vehm. Sie hatte den typischen breiten Bau aller Tran, war aber schlanker als die beiden anderen weiblichen Tran im Raum, Elfa und Teeliam. Vielleicht neigten die Moulokinesen zu ungewöhnlicher Schlankheit. Falls Landgraf und Hüter des Tores dafür typisch waren, war dem so. Ihre Schlankheit ließ sie, abgesehen von ihrer Größe, fast menschlich erscheinen. Sie war fast so groß wie Hunnar oder Skua September. September könnte sie auf eine bizarr fremdartige Weise leicht attraktiv finden, aber auf Ethan wirkte sie nur einschüchternd. Ihr Dan würde ihn völlig einhüllen.
Ihr Lächeln bei der Begrüßung schien echt. Trotz ihrer Schönheit, die sich in den bewundernden Blicken von Hunnar, Ta-ho-ding und Balavere spiegelte, schien das weder Teeliam noch Elfa zu stören. Das war vielleicht auf K’ferrs Auro von Autorität zurückzuführen. Sie schien in erster Linie Landgraf, und erst in zweiter Linie männlich oder weiblich. Und das, obwohl sie mit Ausnahme Teeliams der jüngste Tran im Saal war.
Aus Gründen, die er nie ganz begriff, kam es Ethan zu, die Geschichte ihres zufälligen Eintreffens und ihrer Bauchlandung auf Tran-ky-ky zu erzählen, von der Anwesenheit einer Homanx-Außenstation auf Arsudun und ihren verschiedenen Abenteuern und der Entscheidung, die sie schließlich getroffen hatten, daß es für alle Tran am besten wäre, eine gemeinsame Regierung vieler Stadtstaaten zu bilden, die schließlich den Antrag zur Aufnahme in das Homanx-Commonwealth stellen konnte.
K’ferr hörte sich diese neuen Ideen und Vorstellungen ruhig an und lauschte mit nach vorne gerichteten spitzen Ohren. Gelegentlich bemerkte man an ihr eine kleine Geste der Zustimmung oder Ablehnung, oder sie murmelte Mirmib, der zu ihrer Rechten stand, halblaut etwas zu. Sonst sagte sie zu niemandem etwas, bis Ethan zu der Stelle kam, wo sie von Rakossa von Poyolavomaar zuerst begrüßt und anschließend verraten und gefangen genommen wurden. Ehe Ethan schließen konnte, erhob K’ferr sich und begann zwischen ihrem Thron und den versammelten Besuchern hin- und herzugehen. Ihre Chiv klapperten auf dem hölzernen Boden, so daß ihre Schritte wie die einer nervösen Stepptänzerin klangen. Ethan studierte den hölzernen Boden und fragte sich, ob die Chivspuren nach jeder Audienz auspoliert wurden, oder ob man den Saal einfach nur wenig benutzte.
Als Ethan die Lügen berichtete, die Ro-Vijar dazu benutzt hatte, um den labilen Rakossa auf seine Seite zu ziehen, zählte K’ferr mit ihrer weichen Stimme eine Liste von alten Klagen auf, die Moulokin gegen Poyolavomaar vorzubringen hatte.
»Aber Moulokin ist in Poyolavomaar eine Legende«, sagte Hunnar.
»Und in Moulokin ist ihre Verlogenheit sprichwörtlich! – Stimmt«, fuhr sie dann wütend fort, »wir haben keinen Kontakt mit ihnen. Aber sie haben mit vielen Völkern Kontakt, die mit uns Handel treiben. Obwohl sie auch nicht annähernd der Geschicklichkeit unserer Schiffszimmerleute nahe kommen, bemühen sie sich aus Eifersucht darum, andere davon abzuhalten, unsere flöße zu kaufen. Ihre Handelsleute sind als arrogant bekannt, und sie setzen viele unter Druck, die gerne mit uns Geschäfte machen würden. Sie sind vor Macht fett geworden, weil sie bei jeder Gelegenheit betrügen. Und doch sagt man uns immer wieder, daß andere Angst haben, nicht mit ihnen Handel zu treiben. Die Bosheit und die Unbeständigkeit ihres Landgrafen ist uns wohlbekannt.« Teeliam Hoh murmelte eine Bemerkung, die keiner genau hören konnte, aber Ethan ahnte ihren Inhalt.
»Dieser Rakossa ist ob der Steuern berühmt und berüchtigt, die er seinem Volk abpreßt. Aber…«, fuhr sie etwas gelockert fort und senkte dabei die Stimme, »ihr seid hier, und nicht in Poyolavomaar.«
»Und wissen Euch dafür Dank, Mylady«, fügte Hunnar hinzu.
K’ferr glitt in ihren Sessel zurück, brachte es irgendwie zuwege, etwas ungemein Sinnliches aus dieser Bewegung zu machen, und
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