Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman
Klauen an ihren Füßen, die nicht länger waren als die an ihren Händen.
Ihre gelb-schwarzen Katzenaugen waren identisch, ebenso wie die zugespitzten, nervös zuckenden Ohren. Aber das Fehlen der Chiv und der Dan, im Verein mit dem kurzen, hellen Pelz, schien auf eine Abart der Tran hinzudeuten, die sich vom Durchschnitt ebenso stark unterschied wie ein Neandertaler von einem Cro-Magnon-Menschen.
»Wirklich erstaunlich, Freund Ethan.« Der Handelsvertreter sah den Lehrer etwas unsicher an, der neben ihm stand. Williams überlegte einen Augenblick lang und wurde dann verlegen. Er hatte ganz gewohnheitsmäßig tranisch gesprochen und hatte daher bei der Anrede Ethans ganz automatisch die verehrende Anrede benutzt.
»Es scheint sich um eine spezialisierte Variante unbestimmten Alters zu handeln«, fuhr er hastig fort, »die an das Leben in dieser heißen Region angepaßt ist. Vielleicht ist dies der einzige Stamm auf Tran-ky-ky, der so modifiziert ist.«
Die Gespräche an Bord der Slanderscree verstummten, als einer der drei laut, aber nicht besonders deutlich, sagte: »Seid gegrüßt!« Der Akzent unterschied sich radikal von allen Akzenten, die Ethan bis jetzt gehört hatte. Die Worte klangen weniger guttural und waren dem Terranglo ähnlicher als der Symbosprache, als das bei dem üblichen Tranisch der Fall war.
Die Moulokinesen hatten nicht übertrieben, als sie auf die Besonderheiten der Saia hinwiesen, sagte er sich, während er sich anschickte, über eine Enterleiter hinunterzuklettern, um dem Triumvirat gegenüberzutreten, das sie geduldig erwartete. Insgeheim belustigte ihn die Ansicht der Moulokinesen, daß diese Leute vielleicht über mystische Kräfte oder spezielles Wissen verfügen könnten. Sie waren weniger haarig und auf dem Eis weniger beweglich, das war alles.
Trotzdem fühlte Ethan sich wohler, als sein Fuß den Boden berührte, und er sich herumdrehen und ihnen ins Auge sehen konnte. Sir Hunnar und Elfa, die ihm folgten, fühlten sich weniger wohl, aber das lag an dem festen Boden und nicht an der Gegenwart der Saia.
Hunnar ging auf die drei zu und bewegte sich wie ein schwerfälliges Neugeborenes auf dem Gras. Seine scharfen Chiv zerdrückten es, so daß er sie mit grünem Saft besudelte. Ihm war das Ganze unheimlich, aber er gab sich größte Mühe, sich davon nichts anmerken zu lassen. Als die drei nichts unternahmen, drehte er sich um und sah erwartungsvoll Ethan an.
Der sagte ganz langsam, um verstanden zu werden: »Unser Atem ist eure Wärme.« Das war der traditionelle Trangruß, kam den drei Fremden aber offenbar höchst amüsant vor. Sie murmelten miteinander wie Leute, die sich auf einer Party einen Witz erzählen.
»Wir kommen von einem fernen Ort«, fuhr Ethan mit fester Stimme fort, ohne auf die Belustigung einzugehen, die er offenbar erzeugt hatte. »Wir kommen mit dem Segen der Moulokinesen, unserer guten Freunde. Sie sagen, ihr wäret ihre Freunde und hoffen, daß ihr diese Freundschaft auch auf uns ausdehnen werdet.«
Die drei Saia starrten Ethan aus ihren schwarzen Pupillen an, die etwas schmaler schienen als die der normalen Tran, aber das lag vermutlich nur an Ethans Fantasie.
Schließlich wandte sich der in der Mitte seinem Gefährten zur Rechten zu und sagte, so daß alle es hören konnten: »Was für ein seltsames Wesen das doch ist. So klein und mit weniger Haaren als selbst wir.«
»Ja, und da sind noch zwei weitere.« Der zweite Saia deutete auf Williams und September, die noch an der Reling standen. »Und wie verschieden sie sind! Der da…« – damit mußte er September meinen – »hat die richtige Größe, aber er ist genauso haarlos. Der andere ist sogar noch kleiner als der eine, der zu uns spricht, aber seine Bedeckung ist dunkelbraun, statt golden oder grau.«
Jetzt trat der dritte Saia vor. »Wir heißen euch als Freunde unserer Freunde in Moulokin willkommen«, sagte er zu Ethan und Hunnar und blickte dann mißbilligend auf seine Gefährten. »Habt ihr keine Manieren?« Er legte die mit goldenem Pelz bedeckten Pfoten auf Ethans Schultern, atmete ihm aber nicht ins Gesicht, wie das sonst üblich war.
»In vieler Hinsicht«, sagte er dann, ließ die Pfoten sinken und musterte Ethan neugierig, »ähnelt uns der hier mehr als unsere Eisbrüder.«
Plötzlich wurde Ethan bewußt, wie wahr das doch war. Ohne Dan und Chiv und mit einer Hautfarbe, die dem Gold näherkam als dem Grau, glichen er und September den Saia tatsächlich. Auf den ersten Blick
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