Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman
Beeren und die ersten Blumen, die Ethan auf Tran-ky-ky gesehen hatte. Obwohl die Blüten die Tran faszinierten, fand Ethan sie zwar hübsch, aber nicht ungewöhnlich. Williams zermarterte sich den Kopf, wie sie wohl befruchtet wurden, und in Gesprächen mit dem Tranzauberer Eer-Meesach versuchte er derartige Begriffe zu erklären.
»Die Hitze macht dieses Wachstum möglich«, erklärte der Lehrer dem alten Tran.
»Das behauptest du schon die ganze Zeit. Erzähle mir mehr von dieser Pollenbefruchtung. Du hast mir immer noch nicht genau erklärt, was eine Biene ist?«
Während dieses Gesprächs entfernte der Zauberer die letzten Überreste seiner Kleidung. Man hatte sich angewöhnt, an Bord nackt zu gehen, ein Brauch, dem sich männliche und weibliche Mannschaftsmitglieder in gleicher Weise anschlossen. Dabei ging es nicht um die Frage der Schamhaftigkeit, sondern des Überlebens.
Tatsächlich war die Temperatur inzwischen bis zu einem Punkt angestiegen, daß die drei Menschen sich ohne Schutzanzug bewegen konnten, denen eine mehr als überfällige Lüftung zuteil wurde. In Unterkleidung herumzulaufen, war für Ethan und seine Gefährten höchst vergnüglich, aber für die Mannschaft begann die Hitze ein Problem zu werden. Einige von Ta-hodings Matrosen begannen unter etwas zu leiden, was ihnen völlig neu war: durch Hitze hervorgerufene Erschöpfung. Ta-hoding stellte sein kühlendes Keuchen und Hecheln nur ein, wenn er sprechen mußte, und reduzierte seine Befehle auf das Minimum. Da ein Matrose nach dem anderen seine Arbeitszeit einschränken mußte, wurde die Arbeit immer wieder neu eingeteilt, bis die Slanderscree mit einer gefährlich kleinen Mannschaft operierte. Wenn sie nicht bald eine Zone kühleren Klimas erreichten, würden ihnen nicht mehr genug aktive Matrosen zur Verfügung stehen, um das Schiff richtig unter Kontrolle zu halten.
Als von vorne der schwache Ruf ertönte, ignorierten Ta-hoding und die anderen ihn zuerst und dachten, es handle sich wieder nur um den enttäuschten, frustrierten Fluch eines überhitzten Matrosen. Aber als dann ein zweiter Ruf ertönte: »Steuerdeck Ahoi!« wurde ihnen klar, daß es sich hier ganz entschieden nicht um die Stimme eines von Hitze gequälten Maates handelte.
Ein Mittschiffsmaat gab mit heraushängender Zunge die Nachricht weiter. Trotz des Feuchtigkeitsmangels klang seine Stimme erstaunt. »Captain, Bugsprietausguck meldet Leute Backbord.«
Ta-hoding ließ sämtliche Segel reffen. Murrende Matrosen in der Takelage mühten sich erschöpft ab, dem Befehl nachzukommen. Auch Ethan hatte die Meldung gehört. Bald hatte sich über der ersten Achse, genau über dem backbordseitigen Rad, eine kleine Gruppe gesammelt.
Unten standen drei der Goldenen Saia und blickten mit beiläufigem Interesse auf die Gesichter an der Reling, die zu ihnen hinunterstarrten. Auch Ethan starrte sie an, ohne dabei an seine guten Manieren zu denken. Er war nicht weniger fasziniert als Ta-hoding, Hunnar, oder irgendeiner der anderen Tran.
Es erinnerte ihn an ihr erstes Zusammentreffen mit Hunnar und seiner Streife, kurz nach der Bruchlandung ihres Rettungsbootes auf Tran-ky-ky. Hunnar hatte geglaubt, Ethan und die anderen Menschen seien irgendeine seltsame, haarlose Variante der Trannorm. Und hier, wo sie keinerlei Recht auf Existenz hatten, gab es eben diese Varianten, an die Hunnar damals gedacht hatte. Denn wenn die drei Zweibeiner dort unten auch den Tran in vieler Hinsicht glichen, waren die Unterschiede doch auffällig und bedeutsam.
Alle drei waren Männer und wie die Mitglieder der Mannschaft der Slanderscree gebaut. Aber anstelle des längeren, stahlgrauen Pelzes, den Hunnar und seine Landsleute trugen, waren die Saia in kurzhaarigen, dünnen Pelz gehüllt, der so spärlich war, daß man an manchen Stellen die bloße Haut sehen konnte.
Und dieses dünnere Pelzkleid war buttergelb statt grau, mit einzelnen braunen oder bernsteinfarbenen Flecken.
Als einer seinen Speer hob und sich dann darauf stützte, atmeten die Tran an der Reling fast gleichzeitig erstaunt auf. Diese Kreaturen hatten keine Dan! Die den Wind auffangende Membrane, die alle anderen Tran zwischen der Hüfte und dem Handgelenk trugen, fehlte völlig. Ein solcher Schock ließ die nächste Entdeckung fast bedeutungslos erscheinen. Die Saia trugen Sandalen an den Füßen. Für normale Tran war das wegen ihrer Chiv unmöglich. Statt der langen, kräftigen Schlittschuhklauen zeigten die drei Eingeborenen dort unten
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