Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman
sie ohne Zweifel ausgebaut.
Diese Gedanken kamen ihm, weil ihn die wallenden Nebel und das saftige Grün, das sie hier umgab, an Länder und Welten erinnerten, die menschlichem Leben freundlicher gegenüberstanden. Dieser Ort hier war zu freundlich. Dabei brauchte man nur ein paar tausend Meter weit in irgendeine Richtung zu gehen, und die Temperatur würde um fast hundert Grad sinken.
»Unser Freund stellt uns mit dir auf eine Stufe, Hunnar.« September sah den Ritter erwartungsvoll an. »Dann laß uns weiterziehen. Oder fürchtest du diese Geister und Nachtmahre, die die Saia so zu lieben scheinen?«
Hunnar sah ihn beleidigt an. »Wir werden uns mit allem auseinandersetzen, was sich uns in den Weg stellt, Freund Skua, sei es nun Rakossa von Poyolavomaar oder die Geister meiner Väter.«
»Jene, die durch die Hölle gezogen sind, lassen sich nicht von den Geschichten von Jägern abhalten, die die Hitze weich gemacht hat«, sagte Elfa mit bewunderungswürdigem Selbstvertrauen. Dann senkte sie die Stimme, so daß nur die sie verstehen konnten, die unmittelbar bei ihr standen. »Dennoch wäre es wohl gut, wenn man der Mannschaft nichts davon sagte.«
Ethan und die anderen waren sofort einverstanden. Wenn auch Elfa und Hunnar und ein paar der gebildeteren Tran durchaus mit abergläubischen Gerüchten fertig werden konnten, galt das keineswegs für die durchschnittlichen Matrosen. Man brauchte ihnen bloß zu sagen, daß sie nach Ansicht der Saia im Begriffe waren, in das Land der Toten einzuziehen und der Geisterwelt gegenüberzutreten – dann wäre es durchaus möglich, daß die Slanderscree plötzlich in die falsche Richtung fuhr. Ob Mensch oder Tran, es ist leichter gegen einen Sturm zu kämpfen als gegen die Ängste, die in den Tiefen des Bewußtseins wohnen.
Es wurden die Segel gesetzt, und der Eissegler polterte wieder bergauf. Zwei Tage später begannen sich die Nebel zu lichten. Einmal dachte Ethan, er sähe einen Kreis sorgfältig gebauter, hölzerner Häuser. Nicht daß sie besonders auffällig gewesen wären, aber sie unterschieden sich radikal von den vertrauten Steinbauten mit den kräftigen Balken, die alle anderen Tran sich zur Wohnung gewählt hatten. Er verschwieg dem immer noch schmollenden Williams seine Entdeckung und die Feststellung, die sich daran angeschlossen hatte.
Der Nebel wurde nicht allmählich dünner. Vielmehr erreichten sie einen Punkt, wo er einfach aufhörte, eine leicht wogende Wand aus Dampf. Von nun an sahen sie keine Anzeichen der Goldenen Saia mehr. Eines Tages würde Ethan zurückkehren und sich die geheimnisvollen Legenden eines vergessenen Volkes anhören. Das nahm er sich fest vor. Er war nicht ehrlich genug, um zuzugeben, daß er, sobald er wieder im bequemen Schoß der Commonwealth-Zivilisation eingezogen war, vermutlich die Reisepläne vergessen und die Tran-ky-ky nur in seiner Erinnerung bewahren würde.
Für den Augenblick richtete er seine Aufmerksamkeit nach draußen. Sie mußten hier eine Konföderation ausweiten, eine Union des Eises schmieden, und hatten nicht ein Leben lang Zeit, um es zu tun.
Das Gras wurde gelb und spärlich. Bäume wichen Büschen, und Farne und Blumen verschwanden hinter ihnen. Die Slanderscree hatte eine hochgelegene, weite Ebene erreicht. Während sie über nackten Kies und spärliche Gräser dahinpolterten, begann der Wind sich zu erheben, ein alter Vertrauter, gleichsam aus dem Urlaub zurück. Bald wehte er wieder mit vertrauter Stärke. Die Tran schienen das zu genießen.
Die Mannschaft hatte die fremde Umgebung ohne größere Blessuren überstanden, wenn auch Eer-Meesach immer noch einige Patienten hatte. Die Temperatur fiel, und die Menschen hatten schon lange wieder ihre Schutzanzüge angelegt und die Tran ihre schweren Hessavarpelze.
Sie empfingen keine Besuche der Geister der Toten oder sonstiger Fabelgestalten. Dafür war die Stimmung der Matrosen mit Rückkehr angenehmer klimatischer Bedingungen wieder gestiegen.
Das Land stieg langsam an, und im Norden und Osten zeigten sich ziemlich steile Berge. Nach einer kurzen Diskussion mit Ta-hoding wurde der Beschluß gefaßt, Südkurs einzuschlagen. Am Ende würden sie den westlichen Rand des Plateaus erreichen und dort einen Weg nach unten suchen. Im gleichen Maße wie der Wind zunahm, stieg auch ihre Geschwindigkeit. Nicht lange, und sie fuhren mit nicht gerade atemberaubendem, aber durchaus respektablem Tempo dahin. Es dauerte nicht lange, bis alle an Bord sich an den
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