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Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman

Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman

Titel: Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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unzivilisierte Gedanken zu denken?
    »Danke, Elfa«, sagte er, als sie ihm beim Aufstehen behilflich war, und dachte zum erstenmal nicht darüber nach, was Sir Hunnar wohl denken würde.
    Von der Mauerkrone aus sah er, wie die Flöße der Poyos und ihre Soldaten nun eine gerade Linie über das Eis bildeten. Pfeile flogen von den Reihen der Bogenschützen von Poyolavomaar, die auf dem Eis knieten, und anderen in der Takelage der Flöße. Alle Segel waren gerefft worden, und die Eisanker hielten die Flöße der Angreifer gegen den canyonabwärts wehenden Wind.
    Es bedurfte keiner besonderen militärischen Kenntnisse, um eine völlig unhaltbare Position zu erkennen. Jene Poyopfeile, die mit genügend Kraft abgeschossen waren, um die Mauerkrone zu erreichen, waren vom Wind bereits so abgebremst worden, daß sie kaum noch Unheil anrichten konnten. Andererseits wurden die Bolzen der Armbrüste und die Pfeile der Moulokinesen vom Wind noch unterstützt und hatten genügend Kraft, um einen Schild aus Hessarvarhaut zu durchdringen.
    Die Offiziere an Bord der Poyoflöße erkannten bald, daß ihre augenblickliche Position ihnen keinerlei Chance bot. Sie zogen die Anker ein und ließen die Flöße canyonabwärts und damit aus der Schußweite treiben.
    Bald hallte es von den Ausgucktürmen, die sich über die Mauerkrone erhoben: »Herunter! Duckt euch!«
    »Das muß bedeuten, daß sie Katapulte einsetzen«, erklärte Elfa. Ethan war sich ihrer Nähe bewußt. Die Tran schwitzten zwar nicht, gaben aber einen kräftigen Körpergeruch ab, der individuell verschieden war. Für Elfa galt das in ganz besonderem Maße.
    »Hoffentlich treffen sie mit Steinen genauso gut wie mit Ölsäcken.« Sie grinste und legte dabei ihre leicht zugespitzten Fänge frei.
    Dieses kampflustige, zähnefletschende Lächeln reichte aus, um die verschiedenen absurden Szenen aus seiner Fantasie zu löschen, mit denen diese sich in der letzten halben Stunde beschäftigt hatte. Gleichzeitig wurde ihm bewußt, daß die Spannung, die ihn in der gleichen Zeit umfangen gehalten hatte, weniger auf den bevorstehenden Kampf zurückzuführen war, als er dachte. Er lockerte sich etwas.
    Vom Wind gedämpft, war aus der Ferne das Geräusch eines schweren Aufpralls zu hören, dann noch eines. Ethan riskierte einen Blick über die Mauer. Auf dem Eis unter ihnen lagen ein paar mannsgroße Steinbrocken. Die massive steinerne Mauer war kaum angekratzt. Die Verteidiger schrieen ihre Kriegsrufe hinaus und verspotteten die Angreifer.
    Jetzt war ein hörbares Zischen zu vernehmen. Ein etwas kleinerer Steinbrocken segelte über die Mauer und landete dahinter auf dem Eise. Nach ein paar Minuten erkannte Ethan, daß auch diese neue Attacke zum Scheitern verurteilt war. Selbst wenn sie perfekt zielten und ihr Ziel kein einziges Mal verfehlten, würden die Poyos ein Dutzend Jahre brauchen, um die Mauer zu brechen, die viel zu massiv war, um dem Bombardement solch bescheidener Steine zu erliegen. Auch konnte die Poyoflotte keine endlosen Vorräte an solcher Munition mit sich führen, und um neues Material von den massiven Basaltklippen zu schneiden, reichte ihr primitives Werkzeug nicht aus.
    In dem engen Canyon konnten sie nicht genügend Katapulte einsetzen, um die Verteidiger von der Mauer zu vertreiben. Sie hatten genügend Zeit, um jeden heranfliegenden Stein auszumachen und ihm auszuweichen, wenn wirklich einmal einer auf der Mauerkrone landen sollte.
    Als die Moulokinesen mit ihrer eigenen Artillerie aus der Stadt eintrafen und anfingen, Katapulte einzusetzen und ihrerseits – allerdings mit dem Wind im Rücken – Felsbrocken gegen die Angreifer zu schleudern, konnte man die Verzweiflung der Poyosoldaten fast körperlich fühlen. Wieder traten sie den Rückzug an, zogen weiter den Canyon hinunter und machten dann wieder halt. Inzwischen wetteiferten die Soldaten aus Moulokin und die Matrosen der Slanderscree darin, wer den Angreifern die schlimmeren Beleidigungen zuschleudern konnte.
    Trotz der herrschenden Lage ließen die Poyoflöße durch nichts erkennen, daß sie vorhatten, sich zu entfernen. Moulokin stand also eine Belagerung bevor.
    »Ich glaube, eine Weile werden sie jetzt nichts versuchen, Jungchen.« Septembers lederne Haut war so gerötet, als vollzöge sich in seinem Inneren ein Sonnenuntergang. Ohne Zweifel hatte die kurze Schlacht ihm Spaß gemacht. Insgeheim argwöhnte Ethan, daß der Riese enttäuscht war, weil es nicht zum Handgemenge gekommen war. Seine riesige

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