Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman
auf Eis, das von dem heißen Öl kurzzeitig geschmolzen war, und glitt zur Seite ab, als seine Kufen den Kontakt verloren. Zwei weitere Flöße kollidierten dahinter und hatten einige Mühe, nicht in das dritte zu rutschen.
All dies bereitete den Moulokinesen und Matrosen großes Vergnügen, die ein paar ausgewählte und besonders fantasiereiche Beleidigungen nach hinten brüllten.
Balavere gestattete sich ein schiefes Lächeln. »Wenn alle ihre Angriffe sich als so unwirksam erweisen, haben wir keinen Ärger mit ihnen.«
»Klar – ich meine, jetzt ist mir klar, warum die Moulokinesen die Anwesenheit der Poyoflotte nicht gemeldet haben«, sagte Ethan nachdenklich. »Alle neutralen Handelsflöße sind vermutlich gekapert oder vertrieben worden und jene zwei Flöße, die Minister Mirmib erwähnte, werden wahrscheinlich nie nach Hause zurückkehren.«
Balaveres Lächeln verschwand bei Ethans Worten. Er studierte die Szene hinter ihnen. Ihre Verfolger hatten sich inzwischen wieder voneinander gelöst und glitten hinter ihnen canyonaufwärts. »Sobald wir sicher hinter den Mauern von Moulokin sind, Freund Ethan, nehme ich an, daß sie aufgeben werden.«
Ethan sah zufällig zwei Gestalten, die sich am Eingang zur Hauptkabine unterhielten: Teeliam und Elfa. »Das glaube ich nicht, Balavere. Solange dieser Rakossa noch etwas zu sagen hat, werden sie, glaube ich, nie aufgeben. Es kann sein, daß wir noch lange Zeit hier sind.«
17
Die Slanderscree und ihre moulokinesische Eskorte glitten durch das mächtige Tor in der äußeren Mauer. Die Nachricht von ihrer Rückkehr und dem Poyoangriff hatte dazu geführt, daß die ganze Stadt mobilisiert wurde. Die Mauer war dicht bepackt mit bewaffneten Tran. Weitere Soldaten warteten in gelockerter, aber disziplinierter Formation auf dem Eis zwischen den beiden Mauern, während Flöße aus der Stadt Nachschub heranführten.
Ta-hoding brachte den Eisklipper zum Stillstand und ließ den größten Teil der Segel reffen. »Weshalb halten wir hier?« fragte Ethan.
»Sir Hunnar hat mir den Wunsch übermittelt, sich hier auszuschiffen, Freund Ethan.«
Ethan trat an die Reling – und sah, daß der Ritter und der größte Teil der Mannschaft eiswärts schwärmten. Natürlich, sie wollten bei der Verteidigung der Mauer mithelfen. Ethan rannte ihnen nach. September war bereits auf dem Eise, er bewegte sich ohne seine Schlittschuhe ziemlich unsicher. Williams blickte auf, als Ethan auf eine der Leitern zuging.
»Kommst du nicht auch mit, Milliken?«
»Nein, Ethan.« Der Lehrer sah ihn nicht an. »Du weißt, daß ich im Kampf nicht viel ausrichten kann.«
»Ich habe dich aber doch schon kämpfen sehen, Milliken. Du machst das recht gut.«
Der Lehrer lächelte dankbar. »Besser wenigstens, einer von uns behält einen teilweise geladenen Strahler. Sicher kann ich damit kämpfen. Aber wenn die Ladung verbraucht ist, würde ich euch behindern. Ich kann nicht mit dem Schwert umgehen, Ethan.«
Ethan, der nicht entscheiden konnte, ob Williams eine strategische Entscheidung getroffen hatte, oder nur eine Ausrede gebrauchte, meinte: »Wahrscheinlich hast du recht, Milliken. Wir halten uns besser einen Strahler in Reserve. Vielleicht kannst du und Eer-Meesach dir etwas einfallen lassen, das uns weiterhilft.«
Der Lehrer schien erleichtert. »Wir werden uns natürlich große Mühe geben.« Ethan kletterte über die Reling und stieß gegen den Rumpf des Schiffes. Über ihm ertönte das weiche Poltern der Chiv eines Matrosen. Er wußte, daß sein Freund Williams kein Feigling war. Er hatte völlig recht, wenn er darauf bestand, einen Strahler an Bord zu behalten. Und auf den Umgang mit einem Schwert verstand er sich tatsächlich nicht besonders gut.
Dann hatte er das Eis erreicht und fiel, zur großen Belustigung der umstehenden Moulokinesen, sofort auf sein Hinterteil. Elfa war wenige Augenblicke vor ihm unten eingetroffen. Sie hielt eine Armbrust und hatte Schwert und Köcher um die Hüften geschnallt. Sie lächelte bei seinem Sturz, lachte aber nicht.
Inmitten einer Situation, in der ihm jeden Augenblick die Kehle durchgeschnitten werden konnte, ertappte Ethan sich dabei, wie er tief in jene topasfarbenen Tranaugen blickte und dabei undenkbare Gedanken dachte. Ausgerechnet hier, schalt er sich, Hunderte von Kilometern vom nächsten Außenposten der Homanxzivilisation entfernt und viele Parsek von den nächsten zivilisierten Welten.
Doch was für einen besseren Ort gab es eigentlich,
Weitere Kostenlose Bücher