Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman
wundersamen und magischen Fahrzeug gekommen. Es hat überhaupt keine Kufen«, murmelte er erstaunt, »schwebt aber in Höhe meiner Brust über dem Eis.«
»Ein Gleiter«, erklärte Ethan und fügte dann hinzu, »damit können sie, wenn sie wollen, über die Mauer hinweg. Aber drei?«
»Trell würde Arsudun niemals ohne eine Art Leibwache verlassen«, meinte September. »Wahrscheinlich Friedenswächter. Sie werden vom Kommissar widerspruchslos Befehle annehmen, sofern wir nicht vernünftig mit ihnen reden können. Und wenn Trell ihnen gesagt hat, daß wir gefährliche Verbrecher oder dergleichen sind, werden wir keine Chance bekommen, uns ihnen zu nähern. Aber ein Gleiter macht mir keine Angst. Trell kann sich das auch denken. Wir wollen sehen, was sie sonst noch mitgebracht haben.«
Trell hatte tatsächlich viel mehr als einen Gleiter gebracht. Ethan und Skua standen auf der Mauer, die den Canyon sperrte. In der Ferne konnten sie die gerefften Segel und die Mäste der Poyoflotte erkennen. Wesentlich näher, zwei Meter über dem Eis, schwebte ein rechteckiges Gebilde aus Metall, mit gekrümmtem Bug. Das hintere Drittel des Gegenstandes war unregelmäßig und bestand aus demselben Metall, wie die restliche Karosserie, das wie stumpfes Antimon aussah, nur daß die Höcker und Unregelmäßigkeiten an der Oberfläche es eher wie ein krankes Tier wirken ließen. Die vorderen zwei Drittel waren normalerweise von einer Kuppel aus Metall und Glasalum bedeckt, die im Augenblick eingezogen war. Ein gleichmäßiges, sanftes Brummen ging von dem Gleiter aus.
Ein Mann im Schutzanzug saß am Steuer. Trell stand hinter ihm. Etwas links davon, und noch ein Stück weit hinten, saß eine dritte Gestalt in einem flexiblen Sitz. Der Sitz war an einem Gegenstand befestigt, der aus einer dünnen, nach vorne zulaufenden, zweieinhalb Meter langen Röhre bestand, die in einem Gewebe aus undurchsichtiger Keramik, Glasalum und gesponnenem Metall ruhte. Ethan empfand tiefe Niedergeschlagenheit. Bei der abstrakten Skulptur handelte es sich um eine Strahlenkanone. Eine von bescheidener Größe, aber immerhin durchaus imstande, jede Befestigung auf Tran-ky-ky in einen Haufen geschmolzenen Felsgesteins zu verwandeln.
Die Bedienungsperson saß gelockert auf dem Sitz, fuhr sich mit der Hand durch ihr langes, rotes Haar und wartete auf Instruktionen des Kommissars.
Die Nähe des Gleiters erübrigte den Einsatz von Verstärkern. »Ethan Frome Fortune, Skua September, Milliken Williams!«
Ethan erkannte Trells Stimme sofort. »Wo ist Milliken?«
»Mit dem Zauberer irgendwohin verschwunden. Laß nur, Jungchen.« September brüllte nach unten: »Wir sind hier, Treu!«
»Sie befassen sich«, begann der Kommissar geschäftsmäßig, »mit nicht autorisierten, unzulässigen und illegalen diplomatischen Aktivitäten gegenüber den Eingeborenen dieser statuslosen Welt der Klasse V.«
»Wir versuchen, ihnen dabei zu helfen, etwas zu bilden, das einer planetarischen Regierung ähnelt«, schrie Ethan zurück, »damit sie den Sprung in die Klasse II machen können. Das ist etwas Gutes. Sie haben das selbst gesagt, Trell.«
»Sie haben keine amtliche Erlaubnis dazu«, erwiderte Trell zuckersüß. »Als planetarischer Kommissar kann ich Ihre Besorgnis nachempfinden. Aber ich kann unerlaubte Aktivitäten solch delikater Natur nicht billigen.«
»Wir sind bereit, mit Ihnen zusammenzuarbeiten«, konterte September. »Erteilen Sie uns die Genehmigung.«
»Ich bin nicht befugt, das zu tun, Mr. September. Ich bin nur Verwalter. Für die Regierungspolitik bin ich nicht zuständig. Wenn Sie mit mir nach Arsudun zurückkehren, bin ich Ihnen gerne beim Ausfüllen der entsprechenden Formulare behilflich und werde den Antrag in die richtigen Kanäle leiten.«
»Das würde Jahre dauern.« Ethan versuchte gar nicht erst, seinen Sarkasmus zu unterdrücken. »Sie wissen, wie die Bürokratie arbeitet. Wir sind weder anerkannte Diplomaten noch Missionare, bloß Privatbürger. Wir würden die Genehmigung nie bekommen.«
»Darüber habe ich nicht zu befinden. Aber Sie müssen die offiziellen Kanäle benutzen! Als planetarischer Kommissar bin ich befugt, dem Gesetz Geltung zu verschaffen. Und kein Gesetz erlaubt es Amateuren, sich in Eingeborenenangelegenheiten einzumischen.«
»Sie nennen es Einmischung. Wir nennen es etwas anderes.«
»Das ist offenkundig, Mr. September. Aber…« – und damit trat er auf die wartende Kanone zu – »was für Lügen auch immer Sie
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