Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman

Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman

Titel: Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
denn nicht, Trell? Für die Tran hier steht viel mehr auf dem Spiel als eine assoziierte Mitgliedschaft im Commonwealth. Sie werden in ein paar tausend Jahren den vollen Status haben und ihn behalten, sobald man ihnen ein kulturelles Fundament gesichert hat, das nicht jedes Mal, wenn die Zivilisation in Gang kommt, von einer neuen Eiszeit zerstört wird.« Er hielt inne und fuhr dann mit mehr Ernst fort, als er sich je für fähig gehalten hätte.
    »Wenn Sie uns mit nach Arsudun nehmen und uns mit dem nächsten Schiff, das vorbeikommt, abschieben und alles das vergessen, verurteilen Sie eine ganze Rasse, Hunderte Millionen vernunftbegabter Wesen, zu einer Existenz periodischer Kriegsund Hungersnöte und großen Sterbens. Und alles das kann vermieden werden. Sie persönlich wären dafür verantwortlich, ihnen ihr angestammtes Erbe zu versagen.«
    »Zumindest ist die Wahl für Sie einfach, Trell«, sagte September. »Ein paar Credits auf Ihrem persönlichen Konto und dagegen die Zukunft einer ganzen Welt. Wenn Sie sich freilich für ersteres entscheiden, wären Sie ganz bestimmt nicht der erste, der das täte.«
    Ethan konnte sehen, daß der Kommissar unter seinem Schutzanzug schwitzte. Es war eine Sache, aus den Handelsbeziehungen eines streitsüchtigen, primitiven Volkes ein wenig illegal Profit abzusahnen, und eine völlig andere, das auf Kosten der Zukunft einer ganzen Zivilisation zu tun. Trell war gerade moralisch genug, gerade zivilisiert genug, genauer gesagt, eben genug planetarischer Kommissar, um sich durch das Problem vor ein wirkliches Dilemma gestellt zu sehen.
    Ethan, der seine Unsicherheit fühlte, suchte verzweifelt nach irgendeiner zusätzlichen semantischen Waffe, die er gegen Trell gebrauchen konnte. »Sie würden immer noch die Leitung haben, immer noch Kommissar sein. Sie könnten sogar den zulässigen Prozentsatz nehmen – wenn auch einen viel kleineren – und damit an dem lokalen Handel beteiligt sein. Denken Sie doch, welchen Aufschwung dieser Handel nehmen wird, sobald die Tran sich einmal planetenweit organisieren. Hier in Moulokin haben wir sie schon auf diesen Weg gebracht.
    Und wenn das als Anreiz noch nicht genügt, dann denken Sie doch an den Ruhm, den Sie auch mit ein paar gestohlenen Credits nicht kaufen können. Sie würden in die Geschichtsbücher der Kirche als der Kommissar eingehen, der die zyklische Natur der Zivilisation dieser Welt erkannt und die ersten Schritte getan hat, um einer aus klimatischen Gründen verarmten Rasse zu helfen. Wie viel ist denn eine Fußnote in der Unsterblichkeit wert, Trell?« Er verstummte. Nach diesem Appell an Trells Moral und anschließend sein Ego hatte Ethan sein Pulver verschossen.
    »Ich kann nicht – ich bin nicht sicher…« Trells salbungsvoller Ton war gleichzeitig mit seinem Selbstbewußtsein verschwunden. Er war hereingekommen und hatte erwartet, Bitten oder Schmähungen zu hören. Statt dessen hatte man ihn mit Artefakten und jetzt sogar mit einer neuen Weltgeschichte konfrontiert. Er war völlig durcheinander, brauchte Zeit, um wieder mit sich ins reine zu kommen.
    »Ich muß darüber nachdenken, sorgfältig darüber nachdenken. Wir…« Er hielt inne und drehte sich abrupt zu Ro-Vijar herum. »Laß uns gehen und miteinander reden, Freund Landgraf!« Ro-Vijar gab mit einer einfachen Geste zu verstehen, daß er verstanden hatte, und begleitete Trell zu der Öffnung im Tor.
    Der Kommissar sah wieder Ethan an. »Sie bekommen in weniger als einer Stunde Antwort.«
    »Alles, was wir erbitten, ist nur, daß Sie über das Offensichtliche nachdenken«, sagte Ethan. »Wir geben Ihnen um dieselbe Zeit unsere Antwort.« Trell schien diesen letzten Satz nicht gehört zu haben, er war so in Gedanken versunken, daß ihn nichts, was von draußen kam, davon abbringen konnte.
    »Was, glaubst du, wird er tun, Freund Ethan?« fragte Hunnar, als die hölzernen Tore sich hinter den vier Männern wieder schlossen.
    »Ich weiß nicht. Wirklich, ich weiß es nicht. Normalerweise merke ich es, wenn ich einen Kunden an der Leine habe – wenn ich jemanden von irgend etwas überzeugt habe –, aber Trell ist zu benommen, als daß ich was aus ihm hätte machen können. Skua?«
    »Ich weiß es auch nicht, Jungchen. Trell versucht zu entscheiden, ob die Unsterblichkeit die Vergnügungen der Gegenwart wert ist. Das ist ein altes menschliches Dilemma: lebt man für den Tag, oder arbeitet man für einen Platz im Himmel. Das Problem ist, daß wir nicht mit der

Weitere Kostenlose Bücher