Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman
nicht, was ich will. Ich habe dich gebeten und versucht, dich umzustimmen, Ethan. Betteln werde ich nicht.«
»Ich weiß. Betteln ist etwas, was du nicht kannst, Colette.«
Ein Steward winkte ihnen von der Fahrbahn-Lounge, in der ihr Vater bereits angeschnallt war. Eine schwache Stimme rief ihren Namen. Sie kam aus der Kehle eines mächtigen menschlichen Relikts.
»Ich muß jetzt gehen. Wiedersehn, Ethan. Denk an mich, wenn du es dir anders überlegen solltest. Aber auch, wenn du es nicht tust.«
Sie ersparte ihm die Entscheidung, ob er sie küssen sollte oder nicht, indem sie sich umdrehte und zielstrebig auf ihren Vater zuging, auf die Menschen und Maschinen, die ihm halfen, am Leben zu bleiben. Er sah zu, wie die fahrbare Lounge die Rampe hinaufrollte. Schnee hing an dem Fenster, durch das er starrte.
Fünfzehn Minuten erstarben. Dann war der Austausch von Kartons und Kisten abgeschlossen. Ein halblautes, chemisches Blubbern ertönte durch das dicke Fenster aus Glasalum. Orangerote Striche, wie ausgewaschene Ölfarbe, drangen aus dem Heck des Shuttle. Es stieg schnell hoch, bis es auf die Größe der zehntausend anderen grellen Eisflocken zusammengeschrumpft war, die durch die frostige Atmosphäre von Tran-ky-ky wirbelten.
Er rieb sich den rechten Arm, wo ihre Finger sich festgekrampft hatten, und dachte nach.
4
September ließ ihn fast eine Stunde lang so stehen. Dann trat er zu ihm.
»Nicht leicht, was, Jungchen?«
»Nein, Skua. Nicht leicht.«
»Aber so ist’s besser«, sagte der Hüne vergnügt. »Geld ist nicht alles. Sie wäre im Lauf der Jahre eher härter als süßer geworden. Es gibt ein ganzes Universum voll junger Küken, die nur darauf warten, daß sich jemand um sie kümmert, und die ein gutes Stück weicher sind.«
»Skua.«
»Was ist denn, Junge?«
»Halt den Mund.« Er ließ ihn stehen, ging mit schnellen Schritten den Korridor hinunter, die Hände tief in den Taschen vergraben. September zuckte die Achseln und ging ihm nach, hielt aber den Abstand zwischen ihnen konstant. Den jungen Handelsvertreter umgab jetzt eine finstere, lehmige Wand, die nur von innen heraus abgetragen werden konnte.
Sir Hunnar und seine beiden Junker warteten ungeduldig vor dem Hafengebäude auf sie. September hatte versucht, sie zu überreden, mit hereinzukommen, um den Start des Shuttle aus der Nähe betrachten zu können. Aber die Tran hatten sich dafür entschieden, auf dieses Vergnügen zu verzichten, hätte es doch bedeutet, die unerträglich hohe Temperatur auf sich zu nehmen.
»Wir haben es von hier draußen hochsteigen sehen, Ethan«, sagte der Tranritter. »Es war größer als das Himmelsboot, in dem ihr zu uns gekommen seid.« Seine Stimme klang fast kindlich staunend. »Ist es wirklich wahr, daß es zu einem noch größeren Schiff chivaniert?«
»Viel größer, Hunnar.« Der neugierige Blick, mit dem der Tran ihn aus geweiteten Augen anstarrte, erinnerte Ethan an den Grund seines Bleibens. Einen jener Gründe jedenfalls. »Suchen wir uns ein Lokal in der Stadt und trinken wir einen Krug Riidel.« Der Superpseudomet würde ihm zumindest die Kehle salben, wenn schon nicht sein verwirrtes Gewissen.
Die Taverne, die sie schließlich ausfindig machten, hatte sich zwischen eine Anzahl respektabel aussehender zwei- und dreistöckiger Gebäude an einer schmalen Gasse eingeschmuggelt. Rudel wurde dort nicht ausgeschenkt, dafür aber eine Vielfalt anderer ungiftiger Rauschmittel. Die meisten waren aus verschiedenen Arten des allgegenwärtigen Pika-Pina oder Pika-Pedan destilliert. Einige wenige auch aus anderen pflanzlichen Substanzen. Aber alle erfüllten Ethan mit wohliger Wärme.
»Was sollen wir jetzt unternehmen, um diese nötige Konföderation zu bilden, Freund Ethan?« Suaxus-dal-Jaggers Stimme klang völlig entmutigt, dabei hatte die Expedition noch gar nicht begonnen. »Wir wissen nichts von diesem Land. Niemand von Wannome oder Sofold war je so weit von zu Hause entfernt.«
»So viele Scatch«, murmelte sein Kollege Budjir.
»Das kann durchaus vorteilhaft für uns sein.« September saß über den Tisch gebeugt da. »Die anderen Staaten, die wir besuchen wollten, werden nichts von Sofold wissen, aber möglicherweise haben sie von Arsudun und demzufolge auch von der hiesigen Homanxstation gehört.
Wir haben bereits Hinweise darauf gesehen, daß viel zu viele hiesige Waren von diesem Planeten versandt werden, als daß sie aus Arsudun allein kommen könnten. Das bedeutet, daß die Arsuduner
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