Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman
Abkömmlinge von Guttorbyn! Ihr bringt nur die Aussicht auf Sklaverei und Armut!«
Von allen Besuchern war nur September nicht zu schockiert, um nicht zu murmeln: »Das war’s denn wohl.«
Ethan wirbelte herum und starrte den Hünen verblüfft an.
»Ich habe gleich gewußt, daß etwas nicht stimmt, Junge. Als der Hafenmeister uns hier hergeleitete, passierten wir das Zentrum der Stadt. Und man wich uns sorgfältig aus. Niemand, außer den Jungen, hatte auch nur Augen für uns, mit Ausnahme der Soldaten hier in der Burg. Und selbst sie wirkten nicht besonders erregt. Vergleiche das mit den Fragen und den Blicken der Mannschaften der anderen Flöße.
Das bedeutet, daß vor dir und mir schon andere Menschen hier waren. Oder…« – und dabei blickte er auf die dritte Gestalt, die auf dem Podest saß, den distinguiert wirkenden älteren Tran, den Ethan für einen Ratgeber oder den Vater des Landgrafen gehalten hatte – »zumindest eine Nachricht über uns.«
»Das ist die erste Wahrheit, die Ihr gesprochen habt«, sagte der junge Landgraf ärgerlich. Dann deutete er auf den lächelnden Tran zu seiner Rechten. »So ein Glück, daß mein guter Freund, Calonnin Ro-Vijar, Landgraf von Arsudun, vor zwei wertvollen Tagen hier eintraf. Er berichtete mir von Euren infamen Plänen, die unabhängigen Völker meiner Welt, angefangen mit Poyolovomaar, zu versklaven.«
Hunnar trat einige Schritte auf das Podest zu, seine Hand fuhr an den Griff seines Schwerts. »Ro-Vijar, wart Ihr es, der unser Schiff vor der Südküste von Arsudun angreifen und Elfa Kurdagh-Vlata entführen ließ?«
Der ältere Tran erhob sich und musterte sie herablassend. Er gab sich so kühl wie die Luft, die durch die offenen Fenster hereinwehte. »Ich habe euch in der Tat ins nächste Leben gewünscht, Verräter, um zu vermeiden, daß eure bösen Absichten verbreitet würden.«
Wenn die Konfrontation schon schlecht begonnen hatte, so konnte sie sich durchaus noch verschlimmern. Ethan trat auf den Thron zu. »Euer Hoheit«, sagte er verzweifelt, »Ro-Vijar ist es, der lügt, um sein Monopol und den Handel mit meinem Volk zu schützen und Euren Geist gegen uns zu vergiften. Er tauscht die Wahrheit gegen Geld.«
»Ruhig!« Rakossa wirkte angewidert. »Wir glauben den gebrochenen Worten eines haarlosen K’nith nicht, der sich als wahre Person verkleidet. Eure Falschheit berührt uns nicht.«
Ethan sah die Augen von Rakossa, wild und angsterfüllt, gefährlich und schlau. Sie waren gelb und hatten Katzenpupillen und waren ganz anders als die Augen von Menschen, aber im Blick eines Wahnsinnigen ist etwas, das weit über Äußerlichkeiten hinausgeht und selbst rassische Abgründe überwindet. Es hatte keinen Sinn, mit Tonx Ghin Rakossa zu diskutieren. Sein Entschluß war gefaßt. Logik und Vernunft würden ihn nur noch weiter reizen.
Nur in dem fast neutralen Ausdruck der Tranfrau, die bis jetzt noch nichts gesagt hatte, deutete sich etwas anderes an. Vielleicht war es Sympathie, vielleicht auch Sadismus. Ethan konnte es nicht sagen.
Hunnar zog sein Schwert halb aus der Scheide. Einige der Mosaikwände öffneten sich, zeigten Räume dahinter, aus denen jetzt Dutzende bewaffneter Tran quollen. Hunnar hielt inne.
»Kämpft und sterbt hier«, sagte Rakossa mit schneidender Stimme, »oder wartet, bis man euch abgeurteilt hat.«
»Mir scheint, daß das schon geschehen ist«, murmelte Tersund.
Der Landgraf fuhr fort. Es war ihm anzumerken, daß er mit sich sehr zufrieden war. »Euer Schiff ist bereits erobert, die Matrosen an Bord gefangen. Ebenso wie jene, die sich so gedankenlos in meiner Stadt verstreut haben. Ihr werdet sie in den Verliesen begrüßen können.«
Ethan zählte unterdessen die Feinde, die sie umgaben. Sie füllten den kreisförmigen Saal und standen Schulter an Dan. Besser hier sterben, als…
Er spürte wie sich eine Hand über seinen Strahler legte, als er sich anschickte, ihn zu ziehen. »Nein, Jungchen, das sind zu viele, und draußen warten wahrscheinlich noch mehr. Das Leben ist Schicksal, der Tod das Fehlen von Gelegenheit. Wir haben nichts zu verlieren, wenn wir abwarten und hoffen.«
»Aber welche Chance haben wir denn ohne Strahler, Skua?« Dennoch ließ er die Waffe stecken.
Ro-Vijar stieg von dem Podest und ging auf sie zu. Ohne zu zögern schnallte er Ethans Strahler ab, dann den Septembers und schließlich den von Williams.
Andere Wachen entwaffneten Hunnar und Tersund. Man führte sie aus dem Saal. Rings um sie
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