Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman
zurückkehren, um uns weiter zu ärgern. Wir werden ihr eine Hölle schaffen, zu der sie nicht in die Tiefe zu steigen braucht, eine neue Hölle, jeden Tag, jedes Mal anders, und aufs neue aufregend!«
»Wäre es nicht einfacher, Mylord«, fragte derselbe Ritter, der zuletzt gesprochen hatte, »wenn Ihr Euch eine neue, willigere Prinzgemahlin nehmt?«
»Wer spricht? Wer sagt Rakossa, was er tun soll und wie er urteilen soll?« Der Ritter antwortete nicht, sondern beugte die Knie, um in der Menge etwas tiefer zu sinken.
»Keine Schnecke soll uns beleidigen, verschmähen oder uns verspotten. Wir werden ihr beibringen, was die Hölle bedeutet.«
Ein anderer Beamter flüsterte, daß die verschwundene Frau, nachdem sie dem Landgrafen einige Jahre als Gefährtin gedient hatte, ohne Zweifel bereits wußte, was die Hölle war. Zum Glück hörte Rakossa das nicht, sonst hätte er sich vielleicht veranlaßt gesehen, einen Massenmord zu begehen, nur um sicherzustellen, daß der Spötter ihn nie wieder verspottete.
»Es ist nur recht und billig, daß Ihr sie verfolgt – und jene auch«, sagte Ro-Vijar. Rakossas Wut legte sich etwas, sein Groll machte etwas klareren Gedanken Platz.
»Das ist wahr, Freund Ro-Vijar. Wir müssen ihr und jenen, die ihr halfen, folgen.« Wie schnell er doch seine Absicht ändern kann, dachte Ro-Vijar angewidert, ganz wie es ihm paßt. Jetzt sind die Geflohenen schuld, der Frau geholfen zu haben, anstatt andersherum. Und dann wurde er unruhig, bemerkte, daß der Wahnsinnige ihn kühl musterte.
»Wir haben Euch in vielem geglaubt, Landgraf von Arsudun. Auch, was die Absichten der drei Teufel vom Himmel anging und die ihrer Tranfreunde.«
»Ich spreche nur die Wahrheit, Sire, sage, was geschehen muß. Ihr verteidigt uns alle. Euer Name wird als der eines Mächtigen unvergessen sein.«
»Wir fragen uns nur«, murmelte Rakossa nachdenklich, während Ro-Vijar sich redliche Mühe gab, seinem irren Blick nicht auszuweichen, »wem all das wirklich nützt.
Freilich«, fügte er dann wieder etwas schneller hinzu und wandte den Blick von dem stummen Ro-Vijar, »wir wollen diese Hexe zurückhaben. Und da jene ihr dienen, die, wie Ihr glaubt, vernichtet werden müssen, scheint mir, daß wir, um sie zu verfolgen, alle verfolgen müssen.«
»Es sind Teufel und Zerstörer, Rakossa.«
»Teufel sind sie. Doch Zerstörer suchen die Zerstörung, nicht die Flucht. Und dennoch starben nur wenige bei dem Versuch, sie an der Flucht zu hindern. Wir fragen uns – aber sie werden wir uns wiederholen!«
Er wandte sich zu einem Offizier, der steif neben ihm stand. »Talizeir, die Flotte soll zur Verfolgung vorbereitet werden. Alle Schiffe, alle Offiziere, alle Mannschaften sollen sich vorbereiten, denn wir segeln beim ersten Licht.«
»Zu Befehl, landgräfliche Gnaden«, erwiderte der hochgewachsene, würdig blickende Tran. Er schob sich zwischen den anderen hindurch zur Türe.
»Ihr könnt gehen«, wies Rakossa die übrigen an. »Diejenigen, die an der Verfolgung teilnehmen müssen, sollen sich bereit machen. Die bekommen wir zurück«, murmelte er dann, als er in dem Prunksaal wieder allein war. »Und jenes Schiff, das großartige Eisschiff wird uns gehören, auch wenn dieser fremde Landgraf Ro-Vijar es für sich haben möchte.«
Was die Teufel vom Himmel anging, würde er, sobald sie wieder eingefangen waren, vielleicht etwas mehr auf ihre Worte hören und etwas weniger auf die des Landgrafen von Arsudun. Er war älter, dieser Ro-Vijar, erfahrener, seine Worte ebenso trügerisch wie seine wahren Absichten. Irgendwie paßte das, was er sagte, nicht zu seinen Zielen.
Eine Vision von Blut und Knochen, in einem Meer, das frei durch seine Gedanken wogte, und wieder dachte er nur an Teeliam Hoh und ihr Lachen und das Blut, in dem es ertrank.
Der Wind heulte kläglich über das Deck der Slanderscree. Ethan blinzelte hinter seiner Gesichtsmaske, als er aufs Deck hinaustrat und die Kabinentür fest hinter sich verschloß. Elfa, Hunnar und September standen im Gespräch vor dem Mast. Als er näher trat, sah er, daß auch Teeliam bei ihnen stand, halb von September verdeckt.
»Wärme und Wind für dich an diesem Morgen, Freund Ethan«, rief Hunnar vergnügt. »Wir besprechen, was als nächstes geschehen soll.«
»Wir können immer noch nicht nach Arsudun zurückkehren.« September sprach durch das Diaphragma seiner Maske.
»Unser erster Versuch, eine Konföderation zu gründen, hat jedenfalls nicht besonders gut
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