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Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman

Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman

Titel: Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Kopf. Ein Matrose nahm ein Handgelenk, ein zweiter das andere. Dann breiteten sie die Dan aus und fegten über die offene Hafenfläche.
    Ethan konnte nur seine unwürdige Position beklagen und darum beten, daß das zähe Material seines Schutzanzugs halten möge. Das tat es, aber die Reibung ließ die Temperatur im Anzug über das hinaussteigen, was die Ausgleichsanlage für bequem hielt. Sämtliche Enterleitern lehnten noch einladend an der Reling. Unter dem mächtigen Rumpf des Eisklippers ausgeschwärmt, begann die Mannschaft geradezu hysterisch, über jede verfügbare Leiter in die Höhe zu klettern.
    An Bord war keine Seele. »Offenbar«, murmelte September, »hielten sie nicht viel davon, in der Nacht zu erfrieren, wo es doch so viele einladende Kneipen gibt. Aber meinst du nicht, daß sie sich über ihre Gefährten gewundert haben, die du erledigt hast, Hunnar?«
    »Ich kann mir vorstellen«, meinte der Ritter und grinste böse, »daß sie in die Kneipen gezogen sind, weil sie annahmen, ihre abwesenden Kollegen härten das bereits getan.«
    »Der Landgraf hat großes Vertrauen zu seinen Verliesen.« Ethan entspannte sich dankbar. Es würde also hier keinen Kampf geben.
    »Warum sollte er auch nicht?« sagte Teeliam und sah sich um nach jemandem, den sie töten konnte, und war sichtlich enttäuscht, niemand zu finden. »Bis jetzt ist ihnen noch nie jemand entkommen.«
    »Bis jetzt ist auch noch nie jemand durch die Hölle gereist.« Jeder wußte, daß Elfa damit nicht nur ihre Reise durch Eis und Meer meinte.
    »Schnell jetzt!« Ta-hoding gab seiner Mannschaft hastig Befehle. »Die Segel hoch, und leise!«
    Von der bevorstehenden Freiheit angetrieben, gingen die Matrosen die Takelage wie Vögel an. Segel begannen sich auszubreiten, füllten sich lautlos.
    Der Kapitän breitete seine Dan aus, die in der leichten nächtlichen Brise kaum ausreichten, um seinen schweren Körper die Eisrampe hinaufzutragen, und chivanierte aufs Steuerdeck. Von dort rief er den Matrosen am Heck zu, sie sollten sich gefälligst mit den Eisankern beeilen. Andere Mannschaftsmitglieder arbeiteten am Pier und lösten in fieberhafter Hast Pika-Pina-Trossen von den Pollern.
    Obwohl die Tran sich lautlos wie ein Stamm strumpfsockiger Ameisen bewegten, konnte so viel Aktivität nicht ewig unbemerkt bleiben. So dauerte es nicht lange, bis eine Stimme durch die Dunkelheit hallte.
    »Wer da? Wer ist an Bord der Prise?«
    Matrosen an Deck und Ufer versuchten verzweifelt, den Rufer auszumachen. Eine Minute verstrich, und dann war es nicht mehr wichtig.
    »Hilfe! Die Gefangenen sind entkommen!« In dem Ruf klang ebensoviel Erstaunen wie Dringlichkeit. »Wachen auf die Schiffe, Wachen auf die Schiffe, und der Teufel…«
    Ein schwirrendes Geräusch war zu hören. Einer der Matrosen hatte sich eine Armbrust aus der Waffenkammer geholt. Jetzt schoß er vom Vormast, und der Alarmruf ging in ein unverständliches Gurgeln über. In der Ferne klatschte etwas auf dem Boden.
    Zu spät. Jetzt hallten weitere Stimmen am Ufer, riefen einander zu. Ta-hoding gab jetzt jeden Versuch auf Tarnung auf, trat an die Reling des Steuerdecks und brüllte der Mannschaft seine Befehle zu.
    Schwerfällig schob sich die Slanderscree heckwärts, weg vom Pier. Matrosen, die immer noch auf dem Dock standen, sahen bewaffnete Gestalten auf sie zu chivanieren und sprangen an Bord. Es war nicht genügend Zeit, alle Trossen zu lösen.
    Vom Dock war ein bizarres Ächzen und Stöhnen zu hören. Die Pika-Pina-Kabel hielten, nicht aber das Dock. Ösen rissen sich aus ihren Verankerungen, flogen auf das mächtige Floß zu, während die Poyos am Pier sich umdrehten und sich vor fliegenden Holzstücken zu schützen suchten.
    An Bord der Slanderscree wurden die Enterleinen eingezogen, einige noch mit Matrosen, die daran hingen. Ta-hodings Steuerleute rissen das mächtige Rad hart herum. Immer noch bewegte der Eisklipper sich rückwärts, und sein Bug schwang gleichmäßig nach Norden herum. Sobald er die äußerste Pier hinter sich hatte, würde der Westwind die Segel von hinten füllen.
    Sie konnten jetzt Öllampen sehen, die sich am Ufer drängten und jetzt aufs Eis hinauseilten. Wilde Rufe hallten zu ihnen herauf. Ein paar Pfeile und einige Speere flogen zu der nächtigen, gespenstischen Silhouette des Eisseglers herüber. Die meisten erreichten ihr Ziel nicht, nur ein paar bohrten sich von hinten ins Steuerdeck, als dieses landwärts schwang.
    In der erwachenden Stadt dröhnten Hörner.

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