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Die Mumie

Die Mumie

Titel: Die Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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jetzt. Kein Schrei.
    Einen Augenblick hielt er sie noch und sie wehrte sich nicht.
    Schließlich war es vergebens, gegen ihn zu kämpfen. Aber dann lächelte sie langsam. Es kam darauf an, ihren Verstand zu gebrauchen. Dies alles ein für allemal zu verstehen.
    »Aber du siehst sehr gut aus, stimmt’s?« sagte sie. »Bist du immer so schön gewesen? Als ich dich früher gekannt habe, haben wir uns geliebt, nicht wahr?« Sie hob die Finger und berührte seine Lippen. »Ich mag deinen Mund. Ich mag die Münder von Männern. Frauenmünder sind zu weich. Ich mag deine seidige Haut.«
    Sie küßte ihn langsam. Das war schon früher geschehen. Frü-
    her war ihr Verlangen so groß gewesen, daß ihr alle anderen Männer nichts bedeutet hatten. Wenn er ihr nur die Freiheit gegeben hätte, die Geduld, dann wäre sie immer zu ihm zu-rückgekehrt. Warum hatte er nicht begriffen? Sie mußte als Königin von Ägypten leben und atmen. Hmmmmmm, die Küs-se waren so heiß wie damals.

    »Hör nicht auf«, stöhnte sie.
    »Bist du es?« fragte er. Diese Qual in seiner Stimme. »Bist du es wirklich?«
    Sie lächelte wieder. Das war das Schreckliche, richtig? Sie kannte die Antwort selbst nicht! Sie lachte. Es war so komisch.
    Lachend warf sie den Kopf zurück und spürte seine Lippen an ihrem Hals.
    »Ja, küß mich, nimm mich«, sagte sie. Sein Mund glitt an ihrem Hals hinab, seine Finger öffneten ihr Kleid, sein Mund schloß sich über ihrer Brustwarze. »Aaahh!« Sie konnte sie kaum ertragen, die verzehrende Lust. Plötzlich hielt er sie umklammert, sein Mund preßte sich auf sie, seine Zunge liebkoste ihre Brustwarze, an der er jetzt wie ein Kind saugte.
    Dich lieben? Ich habe dich immer geliebt. Aber wie kann ich meine Welt verlassen? Wie kann ich all das zurücklassen, was mir etwas bedeutet? Du sprichst von Unsterblichkeit. Das kann ich nicht begreifen. Ich weiß nur, daß ich hier Königin bin, und du gehst von mir fort und drohst, mich für immer zu verlassen…
    Sie wand sich aus seinen Armen. »Bitte«, flehte sie ihn an. Wo und wann hatte sie diese Worte gesprochen?
    »Was ist?« sagte er.
    »Ich weiß nicht… ich kann nicht… ich sehe Dinge, und dann verschwinden sie!«
    »Soviel muß ich dir erzählen, soviel dir sagen. Wenn du nur versuchtest zu verstehen.«
    Sie erhob sich mühsam und ging von ihm weg. Dann sah sie hinunter, riß sich das Kleid vom Leib und zerriß den Rock bis zum Saum. Sie zog ihn zurück, drehte sich um und sah ihn wieder an.
    »Ja! Schau mit deinen blauen Augen, was du getan hast! Das hier verstehe ich!« Sie berührte die Wunde in der Brust. »Ich war eine Königin. Und jetzt bin ich dieses Zerrbild! Was ist das, das du mit deinem geheimnisvollen Elixier ins Leben zu-rückgeholt hast! Mit deiner Medizin!«
    Sie senkte langsam den Kopf und drückte die Hände wieder an die Schläfen. Tausend Mal hatte sie das schon gemacht, aber die Schmerzen in ihrem Kopf wurden nicht besser. Stöhnend wiegte sie sich hin und her. Ihr Stöhnen glich einem Ge-sang. Linderte das die Schmerzen? Mit zusammengepreßten Lippen summte sie das seltsame, sanfte Lied »Celeste Aida«.
    Dann spürte sie seine Hand auf ihrer Schulter. Er drehte sie herum. Zu ihm aufzusehen kam einem Erwachen gleich. Der schöne Ramses.
    Langsam senkte sie den Blick und sah die leuchtende Phiole in seiner Hand.
    »Ja!« Sie ergriff sie und wollte den Inhalt in die Handfläche schütten.
    »Nein, trink es!«
    Sie zögerte. Aber sie erinnerte sich, er hatte es ihr in den Mund geträufelt. Ja, in den Hals hinab.
    Mit der linken Hand packte er ihren Hinterkopf und mit der rechten führte er die Phiole an ihre Lippen.
    »Trink.«
    Sie gehorchte. Schluck für Schluck, bis die Phiole leer war.
    Das Licht in dem Zimmer wurde heller. Ein herrliches Vibrieren erfaßte ihren ganzen Körper. Das Kribbeln in ihren Augen war fast unerträglich. Sie machte die Augen zu, schlug sie wieder auf und sah, wie er sie erstaunt ansah. Er flüsterte das Wort
    »blau«.
    Aber die Wunden, heilten sie? Sie hielt die Finger hoch. Das juckende, kribbelnde Gefühl war eine Qual. Fleisch überzog die Knochen. Und ihre Brust wuchs zu.
    »Ihr Götter, habt Dank. Dank den Göttern!« schluchzte sie.
    »Ich bin geheilt, Ramses, ich bin geheilt.«
    Wieder fuhren seine Hände sanft über ihren Körper, was einen Schauer durch ihren Körper jagte. Sie ließ zu, daß er sie küß-
    te, daß er ihre zerfetzte Kleidung herunterriß. »Küß mich, halt mich«, flüsterte sie. Das

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