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Die Mumie

Die Mumie

Titel: Die Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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kribbelnde Fleisch, wo die Wunde gewesen war, küßte er, mit offenem Mund, leckte sie mit der Zunge. Als er das feuchte Haar zwischen ihren Beinen küßte, zog sie ihn hoch. »Nein, in mich hinein! Komm in mich hinein!«
    schrie sie. »Ich bin geheilt!«
    Sein Geschlecht preßte gegen sie. Er hob sie hoch und spieß-
    te sie damit auf. Ja, keine Erinnerungen mehr, nur noch die fleischliche Lust. Die Ekstase ließ sie erzittern und dann er-schlaffen. Sie warf den Kopf zurück und machte die Augen zu.

    Vollkommen niedergeschlagen zog er den linken Fuß wie ein Krüppel nach. Er war auf dem Weg zum Hotel. War er ein Feigling, weil er gegangen war? Hätte er bleiben sollen, um bei diesem Zweikampf der Titanen zu helfen? Mit boshaftem Funkeln in den Augen hatte Ramsey gesagt: Gehen Sie. Und Ramsey hatte ihm durch sein Eingreifen das Leben gerettet, indem er ihm gefolgt war und damit seinen letzten verzweifelten Versuch, das Elixier des Lebens zu bekommen, zunichte gemacht hatte.
    Aber was spielte das jetzt noch für eine Rolle? Irgendwie muß-
    te er Alex aus Ägypten fortbringen und sich selbst aus Ägypten fortschaffen. Ein für allemal und vollständig aus diesem Alptraum erwachen. Nur das allein blieb ihm noch zu tun.
    Mit gesenktem Blick näherte er sich dem Shepheard.
    Er sah die beiden Männer erst, als sie ihm den Weg versperrten.
    »Lord Rutherford?«
    »Lassen Sie mich in Ruhe.«
    »Bitte um Vergebung, Mylord, ich wünschte, ich könnte Ihrem Wunsch nachkommen. Wir kommen vom Gouverneur. Wir müssen Ihnen ein paar Fragen stellen.«
    Ja, die letzte Demütigung. Aber er wehrte sich nicht.
    »Dann helfen Sie mir die Treppe hinauf, junger Mann«, sagte er.

    Sie stieg aus der Kupferbadewanne, schlang das lange, grobe weiße Handtuch um sich. Ihr Haar war feucht und wurde im Dampf lockig. Das Bad war eines Palastes würdig, dieses Zimmer mit den bemalten Kacheln und dem heißen Wasser, das durch ein kleines Rohr floß. Und die Parfüms, die sie gefunden hatte, welch lieblicher Geruch, gleich Lilien.
    Sie ging ins Schlafzimmer zurück und betrachtete sich wieder im Spiegel. Geheilt. Perfekt. Ihre Beine besaßen die vollende-ten Konturen. Selbst die Schmerzen in ihrem Inneren, wo der Böse namens Henry sie verwundet hatte, waren verschwunden.

    Blaue Augen! Wie dieser Anblick sie schockierte.
    War sie so schön gewesen, als sie noch gelebt hatte? Wußte er es? Männer hatten immer gesagt, daß sie wunderschön war. Sie vollführte einen kurzen Tanz, genoß ihre eigene Nacktheit, genoß das weiche Haar, das auf die Oberarme fiel.
    Ramses beobachtete sie stumm aus der Ecke. Nun, das war nichts Neues, oder? Ramses, der heimliche Beobachter.
    Ramses der Richter.
    Sie griff nach der Weinflasche auf dem Toilettentisch. Leer.
    Sie zerschmetterte sie auf der Marmorplatte. Die Scherben fielen zu Boden.
    Keine Reaktion seinerseits. Nur dieses harte, unerbittliche Starren.
    Aber was machte das schon? Warum nicht weiter tanzen? Sie wußte, sie war wunderschön. Die Männer würden sie lieben.
    Die beiden Männer, die sie heute nachmittag getötet hatte, waren von ihr bezaubert gewesen, und jetzt mußte sie keine gräßlichen, sichtbaren Spuren des Todes an sich verbergen.
    Sie drehte sich im Kreis, ließ das Haar fliegen und rief aus:
    »Geheilt! Am Leben und geheilt!«
    Aus dem anderen Zimmer ertönte plötzlich der hektische Schrei des Papageis, des bösen Vogels. Jetzt war es an der Zeit, ihn zu töten, ein Opfer zu bringen für ihre Glückseligkeit.
    Es war, als würde man eine weiße Taube auf dem Mark kaufen und ihr als Dank an die Götter die Freiheit geben.
    Sie ging zum Käfig, machte die kleine Tür auf, streckte die Hand hinein und erwischte das kreischende, flatternde Ding mit dem ersten Griff.
    Sie tötete es, indem sie einfach die Finger zusammendrückte.
    Als sie dann die Hand ausschüttelte, sah sie, wie es auf den Käfigboden fiel.
    Sie drehte sich um und blickte Ramses an. Ein so trauriges Gesicht, so voll Mißbilligung! Armer Liebster!
    »Ich kann jetzt nicht mehr sterben. Stimmt das?«
    Keine Antwort. Aber sie wußte es. Sie überlegte die ganze Zeit… seit alles angefangen hatte. Wenn sie die anderen ansah, war dies die Erkenntnis gewesen, die auf sie gewartet hatte. Er hatte sie dem Tode entrissen. Jetzt konnte sie nicht mehr sterben.
    »Wie bestürzt du aussiehst. Bist du nicht zufrieden mit deiner Magie?« Sie kam zu ihm und lachte. »Bin ich nicht wunderschön? Und jetzt weinst du. Was bist du doch für

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