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Die Mumie

Die Mumie

Titel: Die Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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hilfsbereite junge Mann neben ihr.

    »Ja, ich weiß«, sagte sie. »Aber der wunderschöne neben ihm, wer ist das?«
    »Das ist sein Sohn, Alex, Miss, der junge Vicomte Summerfield. Sie sind häufig Gäste im Shepheard. Freunde der Stratfords, Miss.« Sie sah ihn fragend an.
    »Lawrence Stratford, Miss«, erklärte er, während er ihren Arm nahm und sie behutsam weiterführte. »Der große Archäologe, der gerade das Grab von Ramses entdeckt hat.«
    »Was haben Sie da gesagt!« flüsterte sie. »Sprechen Sie langsamer.«
    »Derjenige, der die Mumie ausgegraben hat, Miss, von Ramses dem Verdammten.«
    »Ramses dem Verdammten!«
    »Ja, Miss, was für eine Geschichte.« Er deutete jetzt auf einen langen, verzierten Tisch vor ihr, der eigentlich wie ein Altar aussah. »Da ist die Rezeption, Miss. Kann ich noch etwas für Sie tun?«
    Sie lachte kurz und voller Erstaunen. »Nein«, sagte sie. »Sie waren einfach super. Wunderbar!«
    Er schenkte ihr einen süßen, hingebungsvollen Blick, den Blick, den ihr alle Männer zuwarfen. Und dann bedeutete er ihr durch Gesten, zur »Rezeption« zu gehen.

    Elliott kam gleich zur Sache, als Pitfield ihm gegenüber Platz genommen hatte. Er merkte, daß er zu schnell redete und wahrscheinlich seltsame Dinge sagte, aber er konnte seinen Eifer nicht bremsen. Alex muß hier weg. Julie muß hier weg.
    Das waren die einzigen Gedanken, die ihm durch den Kopf gingen. Wegen Randolph konnte er sich später Gedanken machen.
    »Keiner von uns hat auch nur das Geringste damit zu tun«, sagte er. »Man muß ihnen die Heimreise gestatten. Ich bleibe hier, wenn es unbedingt erforderlich ist, aber mein Sohn muß die Erlaubnis zur Abreise bekommen.«
    Gerald, zehn Jahre älter als er, weißhaarig und beleibt, hörte aufmerksam zu. Er war ein Mann, der nicht viel vom Trinken hielt, ein Mann, der rund um die Uhr arbeitete, um seiner Familie jede Annehmlichkeit des kolonialen Lebens angedeihen zu lassen.
    »Sicher nicht«, sagte er jetzt verständnisvoll. »Aber Moment mal, da steht Winthrop an der Tür. Er hat zwei Männer bei sich.«
    »Ich kann nicht mit ihm reden!« sagte Elliott. »Jetzt nicht, beim gütigen Himmel.«
    »Überlaß alles mir.«

    Wie verblüfft sie waren, als sie im voraus mit Bündeln dieses seltsamen Geldes bezahlte, das sie »Pfundnoten« nannten, obwohl es fast nichts wog. Die jungen Diener würden ihre zahlreichen Gepäckstücke in die Suite bringen, sagten sie.
    Und die Küche war noch besetzt und würde die Speisen bereitstellen, die sie zu haben wünschte. Da rechts lag der Speisesaal, sie konnte aber auch in ihrem Zimmer dinieren, wenn sie das wünschte. Was den Friseur anbetraf, auf den sie sich so freute, die Dame würde leider erst morgen wieder zur Verfügung stehen. Sehr schön. Danke! Sie ließ den Schlüssel in ihre Satintasche fallen. Die Suite 201 würde sie später finden.
    Sie eilte zur Tür des dunklen Zimmers, in dem Lord Rutherford verschwunden war, und beobachtete, wie er dort alleine trank.
    Er sah sie nicht.
    Draußen, auf der geräumigen Terrasse, sah sie seinen Sohn Alex stehen, der an einer weißen Säule lehnte – so ein hübscher junger Mann – und in eine angeregte Unterhaltung mit einem dunkelhäutigen Ägypter verstrickt war. Der Ägypter ging ins Hotel hinein. Der junge Mann schien ratlos.
    Sie ging sofort zu ihm. Sie schlich sich an ihn heran, stellte sich neben ihn und studierte sein feines Gesicht – ja, wirklich eine Schönheit. Natürlich war Lord Rutherford ein Mann mit beachtlichem Charme, aber sein Sohn war so jung, seine Haut noch so sanft wie ein Blütenblatt, gleichzeitig aber groß, mit kräftigen, breiten Schultern und einem klaren, selbstbewußten Blick, der in den braunen Augen stand, als er sich zu ihr umdrehte.
    »Der junge Vicomte Summerfield«, sagte sie. »Sohn von Lord Rutherford, hat man mir gesagt?«
    Ein breites, strahlendes Lächeln. »Ich bin Alex Savarell, ja.

    Verzeihen Sie mir, ich glaube, ich hatte noch nicht das Vergnügen.«
    »Ich bin hungrig, Vicomte Summerfield. Könnten Sie mir nicht den Speisesaal des Hotels zeigen? Ich möchte gerne etwas essen.«
    »Ich bin entzückt! Welch unerwartetes Vergnügen.«
    Er bot ihr seinen Arm an. Sie mochte ihn sehr. Er war ohne jede Arglist. Er führte sie in die überfüllte Haupthalle zurück, an dem dunklen Raum vorbei, wo sein Vater trank, und weiter in einen großen weiten Saal mit hoher goldverzierter Decke.
    Entlang der Wände des riesigen Saals standen Tische mit

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