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Die Mumie

Die Mumie

Titel: Die Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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größere Liebe für eine Leidenschaft geopfert, deren Sklave er vor Jahrhunderten gewesen war. Er hatte diese edlere Geliebte nicht mehr verdient, das wußte er. Und doch wollte er sie, begehrte er sie, ebenso wie er die Verfluchte begehrte, die er irgendwie beherrschen oder vernichten mußte.
    Aber er wußte nicht, wo er hätte Trost finden können.
    Das waren nun einmal traumhafte Kleider, Kleider, die sie lieben konnte, denn sie besaßen die alte Weichheit und Schlichtheit und waren durch und durch mit Silber und Gold gewirkt.
    Sie kam zu dem hell erleuchteten Fenster und legte die Hand darauf. Sie las die englische Aufschrift auf dem Schild: NUR DAS BESTE FÜR DEN OPERNBALL

    Ja, sie verlangte das Beste. Und in dieser Tasche befand sich genügend Geld. Sie brauchte solche Schuhe, hohe Schuhe mit spitzen Absätzen. Und Juwelen.
    Sie ging zur Tür und klopfte. Eine große Frau mit silbernem Haar kam zur Tür.
    »Wir schließen gleich, meine Teuerste. Es tut mir leid, wenn Sie ein andermal wieder;..«
    »Bitte, dieses Kleid!« sagte sie. Sie machte die Tasche auf und zog eine große Handvoll Geld heraus. Ein paar Scheine flatterten zu Boden.
    »Meine Güte, Sie dürfen um diese Zeit nicht soviel Geld her-umzeigen«, sagte die Frau zu ihr. Sie bückte sich und sammelte die heruntergefallenen Scheine ein. »Treten Sie ein.
    Sind Sie ganz alleine?«
    Es war so hübsch hier drinnen. Sie berührte den feinen Stoff des kleinen vergoldeten Stuhls. Und siehe da, noch mehr Statuen, wie die im Fenster und diese waren nicht nur mit wallender Seide bedeckt, sondern auch mit Pelzen. Ein langer weißer Pelz gefiel ihr besonders gut.
    »Das will ich«, sagte sie.

    »Selbstverständlich, meine Teuerste, selbstverständlich«, sagte die Händlerin.
    Sie schenkte der fassungslosen Frau ihr hübschestes Lächeln.
    »Ist das… ist das… für den Opernball?« fragte sie.
    »Das wäre geradezu perfekt! Ich werde es für Sie einpacken.«
    »Aber ich brauche ein Kleid, und diese Schuhe, und ich brauche Perlen und Rubine, falls Sie das haben. Sie müssen wissen, ich habe meine gesamten Kleider verloren und meinen ganzen Schmuck.«
    »Wir kümmern uns um Sie! Bitte setzen Sie sich. Was möchten Sie gern sehen?«

    Er war sicher, es würde funktionieren. Eine absurde Geschichte zwar: Henry ins Museum antiker Kunstgegenstände eingebrochen, um eine Mumie zu stehlen, damit er seine Schulden bezahlen konnte. Aber Tatsache war – und das durfte er nicht vergessen -, daß die Wahrheit noch absurder war! Kein Mensch würde die Wahrheit glauben.
    Kaum war er in der Suite, rief er seinen alten Freund Pitfield an.
    »Sagen Sie ihm, Elliott Rutherford möchte ihn sprechen. Ich bleibe dran. Hallo, Gerald, tut mir leid, daß ich dich beim Abendessen störe. Es hat den Anschein, als stecke ich hier in rechtlichen Schwierigkeiten. Ich glaube, Henry Stratford hängt auch mit drin. Ja, ja, heute abend noch, wenn du kannst. Ich bin selbstverständlich im Shepeard Hotel. Gut, wunderbar, Gerald. Ich wußte, daß ich mich auf dich verlassen kann. In zwanzig Minuten. In der Bar.«
    Als er gerade den Hörer weglegte und aufsah, erblickte er Alex, der eben zur Tür hereinkam.
    »Vater, Gott sei Dank, daß du wieder da bist. Sie haben unsere Pässe beschlagnahmt! Julie ist außer sich. Und Miles ist gerade mit einer neuen wilden Geschichte bei ihr gewesen.
    Ein armer Amerikaner ist bei den Pyramiden ermordet worden, und ein Engländer wurde vor dem International Café getötet.«
    »Alex, pack deine Koffer«, sagte er. »Ich habe die ganze Geschichte schon gehört. Gerald Pitfield ist auf dem Weg hierher.
    Ich verspreche dir, wir werden unsere Pässe vor Morgengrauen wieder haben, und dann müßt ihr, daß heißt du und Julie den Zug nehmen.«
    »Das mußt du ihr sagen, Vater.«
    »Werde ich, aber vorher muß ich Pitfield sprechen. Gib mir deinen Arm und hilf mir zum Fahrstuhl.«
    »Aber Vater, wer ist verantwortlich…?«
    »Mein Junge, ich will nicht derjenige sein, der es dir erzählt, und schon gar nicht derjenige, der es Julie erzählt. Aber es sieht so aus, als steckte Henry bis über beide Ohren in der Sache.«

    Still hier oben. Man konnte kaum die Musik von unten hören.
    Sie war ganz allein die Treppe heraufgekommen, weil sie nichts weiter als die Sterne sehen wollte und kein lästiges Klopfen und kein lästiges Telefon mehr ertragen konnte.
    Aber dort stand Samir, am Dachrand, und sah über die Mina-retts und Kuppeln und Millionen kleiner Dächer von

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