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Die Muschelsucher

Die Muschelsucher

Titel: Die Muschelsucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosamunde Pilcher
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sagen.«
    Das war es also. »Ich habe offen gesagt nicht gedacht, daß es dich interessieren würde, Nancy.«
    »Es geht nicht darum, ob es mich interessiert hätte oder nicht. Es geht ums Prinzip. Du fährst einfach fort, ohne irgend jemandem Bescheid zu sagen, und es hätte alles mögliche passieren können, und wir hätten nicht gewußt, wo wir dich erreichen können.«
    »Olivia hat es gewußt.«
    »Oh, Olivia. Ja, natürlich, sie hat es gewußt, und es hat ihr große Befriedigung verschafft, daß sie in der Lage war, mich ins Bild zu setzen. Ich finde es sonderbar, daß du ihr sagst, was du vorhast, und mir kein Wort davon erzählst.« Sie war nun richtig in Fahrt gekommen. »Ich scheine neuerdings alles, was passiert, aus zweiter Hand zu hören, von Olivia. Alles, was du tust. Alles, was du beschließt. Daß du einen Gärtner nimmst. Daß du Antonia nach Podmore’s Thatch holst, wo ich wochenlang nach einer Haushälterin gesucht und einen Haufen Geld für Annoncen ausgegeben habe. Daß du die beiden kleinen Bilder verkauft hast und daß du Die Muschelsucher weggegeben hast - verschenkt! Ohne George und mich zu fragen, was wir davon halten. Es ist nicht zu fassen. Ich bin schließlich dein ältestes Kind. Wenn du mir schon nichts anderes schuldest, könntest du wenigstens Rücksicht auf meine Gefühle nehmen. Und dann mir nichts, dir nichts nach Cornwall zu fahren, zusammen mit Antonia und diesem Gärtner. Zwei Fremden. Aber als ich vorgeschlagen habe, daß Melanie und Rupert mitkommen könnten, wolltest du nichts davon wissen. Deine eigenen Enkel! Aber zwei Fremde nimmst du mit. Zwei Leute, von denen keiner von uns etwas weiß. Sie nutzen dich aus, Mutter. Ich hoffe, das siehst du. Sie denken zweifellos, sie könnten dich mühelos herumkriegen, obgleich ich nicht gedacht hätte, daß du so blind sein könntest. Es ist alles so kränkend. so rücksichtslos.«
    »Nancy .«
    »Wenn du zu dem armen Daddy auch so warst, ist es kein Wunder, daß er dich verlassen hat. Jeder käme sich zurückgewiesen und unerwünscht vor. Großmutter Keeling hat immer gesagt, du seist die gefühlloseste Frau, die sie je gekannt habe. Wir, George und ich, haben versucht, uns um dich zu kümmern, aber du machst es uns nicht leicht. Ohne ein Wort einfach wegfahren. und das ganze Geld ausgeben. Und Die Muschelsucher verschenken. wo du genau gewußt hast, wieviel wir alle brauchen. Es ist so kränkend.«
    Angestauter Groll brach sich Bahn. Nancy, die immer zusammenhangloser redete, hatte endlich genug Dampf abgelassen, und Penelope konnte zum erstenmal etwas sagen.
    »Bist du fertig?« fragte sie höflich. Nancy gab keine Antwort. »Darf ich jetzt vielleicht auch etwas sagen?«
    »Wenn du möchtest.«
    »Ich habe angerufen, um euch allen frohe Ostern zu wünschen, und nicht, um mich mit dir zu streiten. Aber wenn du Streit willst, kannst du ihn haben. Als ich die beiden Bilder verkaufte, habe ich nur das getan, wozu du und Noel mich seit Monaten gedrängt habt. Ich habe hunderttausend Pfund für sie bekommen, wie Olivia dir sicher erzählt hat, und ich habe zum erstenmal in meinem Leben beschlossen, ein bißchen Geld für mich auszugeben. Du weißt, daß ich schon lange vorgehabt habe, nach Porthkerris zu fahren, um alles noch einmal wiederzusehen, denn ich habe dich gefragt, ob du nicht mitkommen wolltest. Ich habe Noel auch gefragt und Olivia ebenfalls. Ihr habt alle irgendwelche Ausreden gehabt. Keiner von euch wollte mitkommen.«
    »Mutter, ich habe dir meine Gründe genannt.«
    »Ausreden«, wiederholte Penelope. »Ich wollte aber nicht allein fahren. Ich brauchte jemanden, der mich unterhalten und an meiner Freude teilhaben konnte. Und deshalb sind Antonia und Danus mitgekommen. Ich bin noch nicht so senil, daß ich mir meine Freunde nicht mehr selbst aussuchen könnte. Und was Die Muschelsucher angeht, so haben sie mir gehört. Vergiß das bitte nie. Papa hat sie mir zur Hochzeit geschenkt, und jetzt, wo das Bild im Museum von Porthkerris hängt, habe ich das Gefühl, daß ich es ihm zurückgegeben habe. Ihm und vielen Leuten, die jetzt hingehen und es betrachten und vielleicht ein bißchen von der Freude und dem Trost empfinden können, den sie mir immer gegeben haben.«
    »Du weißt anscheinend nicht, was das Bild wert ist?«
    »Ich weiß es viel besser, als du es jemals gewußt hast. Du hast praktisch dein ganzes Leben mit den Muschelsuchern zugebracht und sie kaum beachtet.«
    »Das habe ich nicht gemeint.«
    »Nein, ich

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