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Die Muse des Mörders (German Edition)

Die Muse des Mörders (German Edition)

Titel: Die Muse des Mörders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Wedler , Nadine d'Arachart
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verdienen. Oder weil sie ihn nicht ausfüllen können.« Sie blickte auf. »Mit Identität.«
    Kardos nickte. 
    »Jetzt haben Sie es. Ich kann Ihnen nicht sagen, welche Aussage meine Schmuckstücke haben, weil erst der Besitzer sie mit ihrer vollen Identität füllt.«
    »Vielen Dank.« Madeleine betrachtete ihn, noch immer halb in Gedanken versunken. »Sie haben mir wirklich geholfen.«
    Kardos lächelte und erhob sich. 
    »Keine Ursache. Wenn Sie noch Fragen haben …« Er nannte ihr die Adresse seines Geschäftes und fügte hinzu, dass er dort jeden Tag zu finden sei. Außer sonntags, da könne sie ihn in der Werkstatt hinter dem Laden finden.
    Noch lange nachdem der Goldschmied gegangen war, kreisten Madeleines Gedanken um das, was er ihr erklärt hatte. Dass es dem Dolchstoßmörder um mehr ging, als den Schmuck in seinen Besitz zu bringen, lag auf der Hand, sonst hätte er ihn einfach stehlen können. 
    Wenn er aber so empfand, wie sie glaubte und wie es aus seinem Brief hervorging – Ich habe es einem Mann abgenommen, der verdorben und schlecht war, und ich weiß, dass es bei Ihnen in besseren Händen ist. –, dann war er nicht nur ein skrupelloser Mörder, sondern er glaubte, mit seinen Taten etwas Gutes zu tun, etwas Richtiges. Er wollte etwas geraderücken. 
    Es gab Mittel und Wege, mit einem kaltblütigen, vielleicht sogar verrückten Mörder fertigzuwerden. Gab es diese Mittel auch, um mit einem Besessenen fertigzuwerden? 
    Als Judith Madeleine an der Tür verabschiedete, spürte sie anscheinend, wie nachdenklich ihr Gast immer noch war.
    »Ich habe eine Idee.« Judith sah zur Straße, wo Lucy schon im Auto wartete und winkte ihr kurz zu. »Morgen Nachmittag bin ich Schirmherrin einer Wohltätigkeitsveranstaltung im Museumsquartier. Für die Hinterbliebenen der Giftmorde.« 
    Madeleine war erstaunt. Sie hatte nicht gewusst, dass es solche Veranstaltungen gab.
    »Um wie viele Hinterbliebene geht es denn mittlerweile?« 
    »Mehr als Sie wissen wollen, Madeleine, aber vielleicht haben Sie Lust, im Rahmen der Veranstaltung eine kleine Lesung abzuhalten. So locken wir auch mehr Leute an.« 
    Madeleine musterte die Polizistengattin überrascht. Es war eine ganze Weile her, dass sie zuletzt vor Publikum gelesen hatte, aber wenn sie nachdachte, konnte es nicht schaden. Sie konnte etwas Gutes tun und sich in aller Deutlichkeit von den Verbrechern und Mördern dieser Stadt distanzieren. 
    »Danke für das Angebot.« Sie lächelte bemüht und wandte sich ab. »Ich rufe Sie später noch einmal deswegen an.«
     

49.
    Dominik bog in die Mariahilfer Straße ein und steuerte gerade auf den Durchgang zum Raimundhof zu, als sein Handy klingelte. Fluchend parkte er seinen Wagen am Straßenrand und warf einen Blick auf das Display. Es war sein Vorgesetzter. Dominik überlegte, den Anruf einfach wegzudrücken. Er wollte sich lieber dem Schöpfer des gestohlenen Schmuckes widmen, als sich mit einem schlecht gelaunten Reinhardt auseinanderzusetzen. Trotzdem wusste er, dass der Anruf wichtig sein konnte, und so hob er schließlich ab.
    Reinhardt wartete nicht ab, bis Dominik sich meldete.
    »Gibt es Fortschritte, Greve? Haben Sie ihn endlich?«
    »Nein.«
    »Greve, Sie müssen jetzt jemanden ans Messer liefern. Hat der Besuch bei dieser Schriftstellerin denn gar nichts gebracht? Sie können nicht herumlaufen und sinnlos Zeit verschwenden. Bringen Sie mir einen Verdächtigen. Es ist mir egal wen, sogar wenn Sie der Öffentlichkeit die Alte persönlich als Dolchstoßmörderin verkaufen.«
    »Ich bitte Sie.« Dominiks Blick fiel auf ein halbes Dutzend Tauben, das vor seinem Wagen über ein Brötchen herfiel.
    »Nein, Greve, ich bitte Sie! So kann das doch nicht weitergehen. Ihre ewigen Alleingänge …«
    »… haben Ihnen bisher auch immer ganz gut gefallen.« Dominik bemühte sich, halbwegs freundlich zu klingen, auch wenn Reinhardt ihn zur Weißglut trieb. Es war ja nicht so, dass er den Dolchstoßmörder absichtlich nicht festnahm. Er konnte es selbst kaum ertragen, derart zu versagen, und die Predigt seines Chefs trug nicht gerade zur Besserung seiner Stimmung bei.
    »Bisher haben Ihre Methoden auch Früchte getragen. Ich will ehrlich zu Ihnen sein. Von oben wird mächtig Druck gemacht und das können wir uns nicht leisten.«
    Dominik schwieg und blickte hinüber zum dunkelgrünen Schild mit der goldenen Aufschrift »Einkaufspassage Raimundhof«. Er dachte einen Moment nach, dann warf er einen Blick in sein

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