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Die mutigsten Mäuse der Welt: Das Wiedersehen (German Edition)

Die mutigsten Mäuse der Welt: Das Wiedersehen (German Edition)

Titel: Die mutigsten Mäuse der Welt: Das Wiedersehen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances Watts
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mit seinen Passagieren herum, als sie über eine Gipfelkette flogen und in ein langes, breites Tal einbogen. Alistair hatte den Eindruck, dass Oswald schwächer wurde, dass die Schläge seiner mächtigen Schwingen langsamer wurden. Er umklammerte seinen Schal und flehte inständig, dass Oswald kräftig genug war, um die Reise zu beenden.
    Auf einmal hörte Alistair durch das Pfeifen des Windes ein ohrenbetäubendes Kreischen. Er schnappte nach Luft, denn Oswalds Krallen umklammerten ihn plötzlich fester.
    Erschrocken blickte sich Alistair um, konnte jedoch nichts entdecken. Er warf einen Blick zu Tibby Rose hinüber und sah, dass sie jetzt nach oben starrte. Er ließ den Blick ebenfalls über den klaren Himmel gleiten, da sah er plötzlich einen dunklen Schatten hoch über ihnen kreisen. Ein Adler!
    Sein ganzer Körper spannte sich an und sein Herz schlug wild, während er den kreisenden Schatten im Auge behielt. Hatten sie sich in das Revier des Adlers verirrt, war es das? Einige sich lang hinziehende Minuten geschah nichts und Alistair entspannte sich wieder. Der Adler hatte wohl entschieden, dass sie keine Gefahr bedeuteten und sein Revier nicht bedrohten. Doch dann erfüllte ein weiterer markerschütternder Schrei die Luft, und der Raubvogel stieß kreischend wie ein Pfeil auf sie nieder.
    » Er kommt direkt auf uns zu! « Alistair wehrte sich in Panik gegen den Griff von Oswalds Krallen, während der Adler immer näher kam und Alistair den drohenden Blick in seinen Augen sehen konnte. Hatte er die Mäuse entdeckt, die hilflos im Griff der Eule gefangen waren? Er erbebte beim Anblick des grausigen gebogenen Schnabels.
    Als er nur noch wenige Meter über ihnen war, bog der Adler ab, wurde von der Luftströmung hoch und höher getragen, bis er wieder nur noch ein ferner Schatten war.
    Er hatte ihnen wohl einfach nur Angst einjagen wollen, versuchte sich Alistair zu beruhigen.
    Doch wenn dem so gewesen war, dann schien der Adler wohl anzunehmen, dass seiner Warnung keine Beachtung geschenkt wurde. Mit einem weiteren ohrenbetäubenden Kreischen stieß er fast umgehend erneut herab, und diesmal streiften seine ausgestreckten Fänge Oswalds Kopf. Oswald stieß einen kriegerischen Eulenruf aus, versuchte schlingernd nach unten auszuweichen – und geriet direkt in die Flugbahn eines zweiten Adlers!
    Seine Flügelspanne war so riesig, dass der Blick auf alles außer seinen muskulösen braungefiederten Beinen versperrt war. Die gigantischen Fänge waren bereit zum Zugriff.
    Alistair hatte Oswald schon für übergroß gehalten, doch gegen den Adler wirkte der Uhu auf einmal klein und sehr verletzlich. Als auch der zweite Adler mit seinen Fängen Oswalds Kopf streifte, stieß dieser einen sonderbaren,schmerzlichen Schrei aus und stürzte unvermittelt in die Tiefe.
    » Oswald! Bist du verletzt? « , rief Alistair, während sie an Höhe verloren. Aber entweder hörte ihn der Uhu nicht oder er konnte nicht antworten.
    Rechts und links von ihnen erhoben sich Bergwände, und Alistair konnte zerklüftete Felsformationen mit vereinzelten Baumgruppen erkennen, während sie der Talsohle näher kamen. Der verschneite Boden unter ihnen war mal höher, mal flacher, grell weiße Flecken wurden von dunklen Schatten abgelöst. Die Schatten ließen Alistair an die Gletscherspalte aus Onkel Ebenezers Geschichte denken, und er warf Tibby Rose einen Blick zu, die ihn mit schreckgeweiteten Augen ansah.
    Die Adler kreisten weiter und stießen immer wieder herab, wobei sie die Luft mit ihren gellenden Schreien erfüllten. Der Uhu sank in schlingernden Kurven weiter nach unten. Alistairs Kopf und Magen drehten sich und er konnte den verschneiten Boden kaum noch vom grauen Himmel unterscheiden.
    Und dann ließ der Uhu plötzlich los und er stürzte ins Bodenlose.

4 DER AUFTRAG

    A ls Alice am Morgen die Augen aufschlug, war das Erste, was sie sah, das leere Stockbett.
    » Alex « , sagte sie, stützte sich auf einem Ellbogen hoch und stieß mit der anderen Hand gegen die Matratze über ihr, »wo sind Alistair und Tibby Rose? «
    » Mmrmpf « , brummte ihr Bruder in sein Kopfkissen. Alice sah, wie sich die Matratze bewegte, als er sich umdrehte.
    »Woher soll ich das denn wissen? « , erwiderte Alex schlaftrunken.
    Eine Welle der Angst, die sie zu unterdrücken versuchte, stieg in ihr hoch, denn Alice erinnerte sich an das letzte Mal, als sie erwacht war und bemerkt hatte, dass Alistair fort war. » Ihre Rucksäcke sind auch weg.

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