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Die Mutter aller Stürme

Die Mutter aller Stürme

Titel: Die Mutter aller Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Barnes
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inhaftierten
Diktator Omar Abdulkashim nahestehen? Ist es nicht offenkundig,
daß Klieg mit der einen Hand die UN melkt und mit der anderen
ihre Feinde unterstützt – und die Regierung seines Landes
daran hindert, seine Aktivitäten zu untersuchen?
    Und falls Klieg eine globale Diktatur errichtet oder als Graue
Eminenz hinter den UN und den Großmächten steht…
welches Programm hätte er denn vorzuweisen außer schierem
Größenwahn? Wir haben Ihnen ein Dutzend Videoclips mit
inoffiziellen Privatgesprächen von Klieg präsentiert, in
denen er die Probleme der Welt zum größten Teil darauf
zurückführt, daß sie nicht ›normal‹ und
›regulär‹ sei und auch nicht dem Dutzend anderer
Kriterien entspräche, die ein Synonym für ›wie das
weiße Mittelschicht-Wisconsin‹ darstellen. Ich könnte
Ihnen noch fünfzig weitere Bezeichnungen nennen. Dieser Mann
weder über keine Phantasie noch Toleranz – aber fast
unbegrenzte Macht.«
    Sie signiert die Sendung, überprüft alles noch einmal,
fügt den Abspann ein und lädt den Beitrag ins Netz. Es ist
Zeit, Wyoming Richtung Süden zu verlassen – sie hat eine
Menge großartiger Interviews von den Flüchtlingen der
Ersten Welle, wie sie sich selbst nennen, die Menschen von der
Golfküste, die sich früh für eine Evakuierung
entschlossen haben und nun zum größten Teil auf Baustellen
in Montana, Wyoming und Colorado arbeiten. Anscheinend jeder, der es
sich leisten kann, kauft Land und errichtet darauf
Notunterkünfte für die erwarteten Flüchtlingswellen;
dafür, daß es sich bei ihnen um Flüchtlinge handelt,
sind die Menschen der Ersten Welle erstaunlich guter Dinge.
    Einige Hurrikane der ›Clem-200‹-Serie toben sich bereits
über der Küste aus, und Gerüchten zufolge soll DC
evakuiert werden. Auf dem Weg nach Denver ruft sie Di Callare an,
worauf dieser sie in eine Drei-Wege-Konferenz mit Harris Diem
integriert. Vor allem Diem macht einen sehr gutgelaunten
Eindruck.
    »Ich glaube nicht, daß Sie die Konsequenzen Ihrer
Sendung überblicken, Ms. Jameson«, sagt er. »Und ich
muß gestehen, daß ich nicht sehr glücklich war, als
Sie auf Sendung gingen. Ich war nämlich der Ansicht, daß
es am sinnvollsten wäre, so vorzugehen, daß die Leute, die
vielleicht quergeschossen hätten, nicht als erste davon
erfuhren. Aber Sie haben die ganze Welt für eine intelligente
globale Perspektive mobilisiert – und Sie haben das so gut
gemacht, daß ich wette, Sie können Klieg Paroli
bieten.«
    »Ich will gar nicht gegen Klieg antreten…«, wiegelt
sie ab, etwas schwächlich zwar, weil dieser Eindruck
nämlich gar nicht so abwegig ist, aber sie will nicht das
Gefühl haben, jemanden ›drankriegen‹ zu wollen oder
Partei zu ergreifen.
    »Ich verstehe. Sie halten sich also für streng objektiv.
Von Ihrem Standpunkt mag das auch stimmen. Nichtsdestoweniger haben
Sie ihn erwischt, und Sie haben ihn gut erwischt, wie die
Präsidentin und ich in Idaho zu sagen pflegten. Unternehmen wie GateTech dürfen nur von Leuten geführt werden, die
sich an die Regeln halten, selbst wenn es nicht zu ihrem Vorteil ist
– was normalerweise auch wünschenswert ist, denn dadurch
wird die öffentliche Ordnung aufrechterhalten. Wenn aber jemand
seine ganze Karriere darauf aufbaut, die Regeln zu mißbrauchen
und jedes produktive Projekt zu sabotieren – nun, dann muß
ich sagen, daß Klieg einen sehr guten Standort gewählt
hat. Ich bezweifle aber stark, daß er in der nächsten Zeit
in die Vereinigten Staaten zurückkehrt und daß es ihm
gelingt, sein Unternehmen aus dem Ausland erfolgreich zu führen.
Er ist draußen – obwohl er mit dem Start seiner Ballons
noch sehr viel verdienen wird. Über wirkliche Macht verfügt
er aber nicht mehr.«
    Berlina hat Diem sehr aufmerksam zugehört und sich dabei
gefragt, ob er ihr vielleicht aufgrund irgendeines Kalküls
schmeicheln wollte. Sie ist sich nicht schlüssig, aber
vielleicht hat er es auch nur geschickt kaschiert.
    Sie plaudern noch eine Weile, und dann legt Diem auf und
läßt sie mit Callare allein. »Wir kommen schnell
voran«, erklärt er. »In ein paar Wochen wird Lori
alles gepackt und das Haus gegen den Sturm gesichert haben – die
Hurrikane, welche die Ostküste heraufziehen, werden zwar
schlimm, aber es wird nicht der Riesensturm sein, mit dem wir
spätestens im nächsten Jahr rechnen.«
    »Der Riesensturm? Ich dachte, daß
›Clem‹…«
    »Bisher gibt es im Atlantik nichts von ›Clems‹
Größe. Damit ein Sturm sich zu

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