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Die Mutter der Königin (German Edition)

Die Mutter der Königin (German Edition)

Titel: Die Mutter der Königin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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Sache.
    «Ich denke schon», sage ich. «Aber er sucht sie zu selten in ihren Gemächern auf.»
    «Der Mann ist ein Narr», findet mein Gemahl. «Eine Frau wie Marguerite darf man nicht vernachlässigen. Glaubst du, der Herzog hat ein Auge auf sie geworfen?»
    Ich nicke.
    «Ich denke, man kann darauf vertrauen, dass er nichts tut, was sie oder den Thron in Gefahr bringt», bemerkt Richard mit finsterer Miene. «Nur ein selbstsüchtiger Schurke würde sie verführen. Sie hat alles zu verlieren, zudem würde es den Thron von England kosten. Er ist kein Narr. Sie stehen einander nahe, fast zwangsläufig, denn sie sind den Großteil des Tages um den König herum. Doch Edmund Beaufort lenkt dieses Königreich über den König, er würde seine Zukunft nicht aufs Spiel setzen – von der ihren ganz zu schweigen. Für sie ist es das Wichtigste, einen Erben zur Welt zu bringen.»
    «Dazu gehören immer noch zwei», erwidere ich aufgebracht.
    Er lacht über mich. «Du musst sie mir gegenüber nicht verteidigen. Doch solange aus dieser Ehe kein Kind hervorgeht, ist Richard, Duke of York, der rechtmäßige Thronfolger. Auch wenn der König andere aus seiner Familie vorzieht: vor allem den Duke of Buckingham, aber auch Edmund Beaufort. Mir ist kürzlich zu Ohren gekommen, dass er seine Halbbrüder, die Tudor-Jungen, ebenfalls an den Hof holen will. Das verunsichert alle. Was glaubt er, wer sein Erbe ist? Würde er es wagen, Richard of York für einen dieser Favoriten zu übergehen?»
    «Er ist jung», wende ich ein. «Sie ist jung. Sie können noch ein Kind bekommen.»
    «Dass er auf einem Feldzug stirbt wie sein Vater, ist in der Tat recht unwahrscheinlich», sagt mein soldatischer Gemahl grausam. «Er wahrt sicheren Abstand.»

    Nach Weihnachten muss Richard zurück auf seinen Posten in Calais. Ich begleite ihn hinunter zum Fluss, wo er Segel setzt. Gegen den kalten Winternebel trägt er seinen dicken Reiseumhang, und er wickelt mich mit darin ein, als wir am Kai stehen. Eingehüllt in seine Wärme, mein Kopf an seiner Schulter, meine Arme fest um seinen breiten Rücken geschlungen, halte ich ihn, als könnte ich es nicht ertragen, ihn fortzulassen. «Ich komme nach Calais», verspreche ich ihm.
    «Liebste, da hast du doch nichts. Ostern bin ich wieder daheim, vielleicht sogar früher.»
    «Bis Ostern kann ich nicht warten.»
    «Dann komme ich früher. Wann immer du mich darum bittest. Das weißt du. Wenn du nach mir verlangst, komme ich.»
    «Kannst du nicht einfach nur die Garnison besichtigen und gleich wieder zurückkommen?»
    «Vielleicht, wenn es in diesem Frühling keinen Feldzug in die Normandie gibt. Doch der Herzog hofft darauf. Hat die Königin mit dir darüber gesprochen?»
    «Sie sagt das, was der Herzog sagt.»
    «Wenn es im Frühling keinen Feldzug gibt, dann gibt es in diesem Jahr gar keinen, und dann kann ich zu dir nach Hause kommen», verspricht er mir.
    «Sieh nur zu, dass du im Sommer zu Hause bist», warne ich ihn. «Was auch immer geschieht. Denn ich habe etwas, was du unbedingt sehen willst.»
    Im warmen Schutz seines Mantels streicht seine Hand über meinen Bauch.
    «Du bist ein Rubin, meine Jacquetta. Eine Frau von edlem Charakter, kostbarer noch als Rubine. Bist du wieder guter Hoffnung?»
    «Ja.»
    «Ein Sommerkind», sagt er voller Freude. «Noch ein Sprössling für das Haus Rivers. Wir begründen eine ganze Nation von Rivers, meine Liebe. Aus dem Fluss wird eine Flussmündung, ein See, ein Meer.»
    Ich kichere.
    «Bleibst du vorerst bei der Königin am Hof?»
    «Ja. Ich reise ein paar Tage nach Grafton, um nach den Kindern zu sehen, und dann kehre ich an den Hof zurück. Wenigstens kann ich sie so vor übler Nachrede schützen.»
    Unter dem Umhang verborgen, drückt er mich an sich. «Mir gefällt die Vorstellung von dir als Muster der Ehrbarkeit, meine Liebe.»
    «Ich bin eine äußerst ehrbare Mutter von neun Kindern», erinnere ich ihn. «Bald zehn, so Gott will.»
    «Gütiger Himmel, dass ich für eine Mutter von zehn Kindern so etwas empfinde», bemerkt er, nimmt meine Hand und drückt sie gegen seine Hose.
    «Gott möge mir vergeben, dass ich für einen Vater von zehn Kindern so etwas empfinde», sage ich und schmiege mich an ihn.
    Hoch oben vom Schiff ruft jemand nach ihm. «Ich muss gehen», sagt er zögernd. «Wir müssen mit der Flut hinaus. Ich liebe dich, Jacquetta, und ich kehre bald nach Hause zurück.»
    Er küsst mich hart und schnell, dann löst er sich von mir und eilt die

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