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Die Mutter der Königin (German Edition)

Die Mutter der Königin (German Edition)

Titel: Die Mutter der Königin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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ist.»
    «Jack Cade?»
    «Der Hauptmann? Er heißt John Mortimer.»
    «Jack Cade lautet sein Name, doch er nennt sich Mortimer und John Machtallesgut und alles Mögliche. Der Name Mortimer sichert ihm die Unterstützung der Anhänger von Richard of York, es ist ein yorkistischer Familienname. Cade borgt ihn sich, oder der Herzog hat ihn ihm geliehen, was noch schlimmer ist. Jedenfalls bedeutet es mehr Schwierigkeiten. Wo hast du ihn gesehen?»
    «Als er die Brücke überquert hat und die Schlüssel der Stadt überreicht bekam.»
    «Die Schlüssel der Stadt?», fragt mein Gemahl verblüfft.
    «Sie haben ihn begrüßt wie einen Helden, das Volk, der Bürgermeister und die Ratsherren. Er war gekleidet wie ein Edelmann, der gekommen ist, um zu herrschen.»
    Er stößt einen Pfiff aus. «Gott schütze den König. Das solltest du Lord Scales erzählen, der hier die Befehlsgewalt hat.»
    Er fasst mich am Arm und führt mich in den White Tower. «Bist du müde, Liebste?»
    «Ein wenig.»
    «Geht es dir gut? Und dem Kind?»
    «Ja, ich glaube, es ist alles gut.»
    «Hattest du Angst?»
    «Ein bisschen. Mein Liebster, ich dachte, du wärst tot.»
    « Ich bin nicht tot.»
    Ich zögere. «Hast du unser Haus gesehen?»
    «Nichts, was wir nicht wieder richten können, wenn das hier vorbei ist.»
    Ich sehe ihn an. «Sie sind durch die Tür spaziert und haben mitgenommen, was sie wollten. Es dürfte schwer werden, das zu richten.»
    Er nickt. «Ich weiß. Aber wir werden es tun. Ich lasse dir Wein und Fleisch bringen, sobald wir Scales gefunden haben. Er soll wissen, wo Cade heute Abend ist.»
    «Ich glaube, er speist mit dem Bürgermeister.»
    Richard bleibt stehen und sieht mich an. «Ein Mann, der mit einer Armee aus Kent vorgerückt ist und die Männer des Königs geschlagen hat, hat die Schlüssel zur Stadt und speist mit dem Bürgermeister?»
    Ich nicke. «Sie haben ihn begrüßt, als hätte er sie von einem Tyrannen befreit. Der Bürgermeister und die Ratsherren haben ihn wie einen Helden in der Stadt willkommen geheißen.»
    Richard blickt finster drein. «Erzähl das lieber Scales» ist alles, was er sagt.

    Lord Scales kann sein Entsetzen nur schwer verhehlen. Er wohnt im Haus vom Konstabler des Towers und hat an der Haustür, an der Hintertür und an den Fenstern doppelte Wachen aufgestellt. Er fürchtet sich ganz eindeutig davor, dass der König ihn und die Stadt verlassen hat und sie den Männern von Kent ausgeliefert sind. Seine Männer mögen der königlichen Leibgarde angehören, sie haben ihren Sold vom König erhalten, doch wer weiß schon, ob nicht welche aus Kent unter ihnen sind oder ob einige nicht Familien in Dover haben, die ein erbärmliches Dasein fristen. Die Hälfte der Männer kommt aus der Normandie, sie fühlen sich verraten. Warum sollten sie uns jetzt verteidigen, uns, die wir doch dafür gesorgt haben, dass sie aus ihrer Heimat vertrieben wurden? Als ich ihm berichte, dass Cade als Held begrüßt wurde, meint er, ich müsse mich täuschen. «Er ist ein Halunke und Bösewicht», wettert er.
    «In seinem Gefolge waren viele Edelleute», fahre ich fort. «Ich habe ihre guten Pferde und guten Sättel mit eigenen Augen gesehen. Und es gab nur einen einzigen Ratsherrn in der ganzen Stadt, der ihn nicht willkommen geheißen hat.»
    «Er ist ein Verbrecher», sagt er aufgebracht.
    Ich sehe Richard mit hochgezogenen Augenbrauen an. Er zuckt die Achseln, wie um zu sagen, ich hätte mein Bestes getan, um diesem aufgeregten Kommandanten ein Bild des Feindes zu geben, und wenn er zu große Angst habe, um mir zuzuhören, dann könne ich daran nichts ändern.
    «Ich nehme meine Gemahlin mit in meine Gemächer und sorge dafür, dass sie etwas zu essen bekommt», sagt er zu Lord Scales. «Dann komme ich zurück, und wir können einen Angriff planen. Vielleicht gleich heute Abend, wenn sie gegessen und getrunken haben? Während sie feiern? Oder wenn sie zurück nach Southwark marschieren? Wir könnten sie in den engen Straßen vor der Brücke stellen und dort schlagen.»
    «Nicht heute Abend! Nicht heute Abend!», widerspricht Scales rasch. «Außerdem erwarte ich Verstärkung vom König. Er schickt Männer aus den Midlands.»
    «Die können erst in ein paar Tagen hier sein, falls sie überhaupt kommen», entgegnet mein Gemahl. «Es ist doch gewiss besser, wir greifen sie an, bevor sie damit rechnen, noch während sie trinken.»
    «Nicht heute Abend», wiederholt Scales. «Das sind keine Franzosen, Rivers. Unsere

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