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Die Mutter

Die Mutter

Titel: Die Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Mcbean
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Reise.
    Er verließ die öffentliche Toilette. Draußen sah er sich nach Julia um. Er konnte sie nirgends entdecken und da er annahm, dass sie noch nicht fertig war, setzte er sich an einen der Holztische, die ein Stück vom Toilettenhäuschen entfernt standen, und wartete. Er beobachtete, wie ein Mann auf den Rastplatz fuhr, ausstieg und sich eine Zigarette anzündete. Er sah eine Familie anhalten, die einen Jungen aussteigen ließ, der sich übergeben musste. Er schaute zu, wie Autos vom Rastplatz wieder auf den Freeway fuhren und sah, wie Frauen die Damentoilette betraten und wieder herauskamen, aber keine von ihnen war Julia. Nachdem er zehn Minuten gewartet hatte, stand er auf und ging zu einer Frau hinüber, die eben aus dem Toilettenhäuschen gekommen war.
    »Entschuldigen Sie«, sprach er sie an, »war in der Toilette außer Ihnen noch jemand?«
    Die Frau sah ihn an, als habe er sie gerade aufgefordert, sich auszuziehen. »Wie bitte?«
    »Meine Tochter hat mir gesagt, sie müsse auf die Toilette. Das war von fünfzehn Minuten und sie ist immer noch nicht zurück. Ich mache mir langsam Sorgen.«
    Die Frau entspannte sich. »Oh. Also, die Kabinen waren alle leer, als ich drin war.« Sie schaute sich auf dem Rastplatz um, vermutlich, um nach einem kleinen Mädchen zu suchen. »Wie sieht sie denn ...?«
    Gavin ließ die Frau stehen und suchte den Parkplatz, seinen
    Bus (leer) und den umliegenden Wald ab. Als er Julia auf dem Pkw-Parkplatz nirgends fand, suchte er auf dem Lkw-Parkplatz weiter, aber dort war sie auch nicht. Schließlich stellte er sich neben den Freeway und blickte die lange flache Straße entlang. Seine Mona Lisa war nirgendwo in Sicht.
    »Scheiße!«
    In ihm stiegen Wut und Traurigkeit auf. Wie konnte Julia ihm das antun? Das war nicht fair. Sie wäre perfekt gewesen: all dieser Schmerz in ihr, all das Leben, das er nun nie entdecken würde.
    Was hab ich denn getan? Hab ich irgendwas gesagt?
    Ihm fiel nichts ein, was er gesagt oder getan haben könnte, um Julia in die Flucht zu treiben.
    Während er mit schweren Schritten zu seinem Bus zurückging, fragte er sich, wohin sie wohl verschwunden war; er hoffte, dass es ihr, obwohl sie ihn traurig gemacht hatte, gut gehen würde.
    Er zweifelte daran.
     
    BILL, DER REISENDE VATER
     
    Er beglückwünschte sich dazu, dass er die Klimaanlage des Jaguars letzte Woche hatte nachfüllen lassen, denn draußen waren glühend heiße 41 Grad. Die Luft war bereits trocken und drückend gewesen, als er Melbourne am Morgen verlassen hatte; während er nun über den Freeway rollte, flirrte die Hitze über dem Asphalt. Wie irgendjemand bei diesen Temperaturen ohne Klimaanlage unterwegs sein konnte, war ihm ein Rätsel. Dass manche Leute tatsächlich ganz ohne Klimaanlage durchs Leben gingen, schien ihm archaisch und dumm, Punktum.
    Während er am letzten Rest Tabak seiner Marlboro zog und die Kippe dann im Aschenbecher ausdrückte, dachte Bill an all die Autos mit heruntergekurbelten Fenstern, die ihm in den letzten paar Stunden begegnet waren. Eine Art natürlicher Klimaanlage. Bill schnaubte.
    Wenn es die Art der Nato war, den Leuten verschmutzte Luft in ihre ohnehin schon verbrannten Gesichter zu blasen, dann zog er die Technologie der Natur jederzeit vor. Sicher, die kühle Luft, die ihm ins Gesicht wehte, trocknete seine Haut aus, und der Preis, den er dafür zahlen musste - den er für die Instandhaltung zahlen musste - war das reinste Gift für sein Magengeschwür, aber er nahm diesen kleinen Preis gern in Kauf, wenn er sich dafür an so heißen Tagen wie diesem nicht totschwitzte.
    Mit geübter Geschicklichkeit zog er eine weitere Zigarette aus der Schachtel, zündete sie mit dem Zigarettenanzünder an, steckte sie zwischen seine trockenen, dünnen Lippen und zog ausgiebig daran.
    Mark würde sich garantiert noch im selben Moment über den Zigarettengeruch beschweren, in dem Bill aus dem Wagen stieg. Er hatte keine Ahnung, wie oft er dem Jungen schon versprochen hatte, das Rauchen aufzugeben. (»Ich hör morgen auf, Kumpel, versprochen«, sagte er dann - immer morgen.) Mark liebte es, im Jaguar mitzufahren, aber er hasste den »ekligen Geruch«, wie er es nannte, mit derselben Inbrunst, mit der Bill Glorias Parfüm hasste.
    Flieder, Lavendel, Moschus - er konnte sich nicht mehr erinnern, was es war, aber wie immer der Duft auch hieß, es war einer dieser zuckersüßen Frauendüfte, von dem er Kopfschmerzen bekam und sich ihm der Magen umdrehte. Manchmal

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