Die Mutter
daran, dass die Frau da draußen buchstäblich durch die Hölle ging, von der Gefahr, in die sie sich ganz allein als Anhalterin begab, ganz zu schweigen, und so setzte er doch den Blinker und fuhr links ran. Als er die Tür öffnete, schlug ihm ein Feuerball aus heißer Luft ins Gesicht. Er begann sofort zu schwitzen, und aufgrund der drückenden Hitze fiel ihm das Atmen schwer.
Heilige Scheiße, dachte er und streckte sich, um die Tür wieder zu schließen.
Als die Frau näher kam, rief er: »Hey, wollen Sie mitfahren?«
Sie nickte.
Die Frau war etwa in Bills Alter, Anfang fünfzig, mit ultrakurzem blondem Haar, das dringend mal gewaschen werden
musste. Ihr Gesicht war knallrot, wie in Blut getränkte Rote Bete.
Kurz bevor sie seinen Wagen erreichte, dachte Bill daran, wie die Frau seine Ledersitze durchschwitzen würde, ermahnte sich aber sofort, nicht so ein Pedant zu sein. Er konnte schließlich jederzeit in die Waschanlage fahren und den Wagen innen gründlich reinigen lassen.
Sein Sauberkeits- und Ordnungswahn waren Gloria schrecklich auf die Nerven gegangen - er konnte ihre nasale Stimme förmlich hören: Sei nicht so verdammt pingelig. Ich hab noch nie jemanden getroffen, der ein größerer Sauberkeitsfanatiker war als du.
»Danke«, sagte die Frau, als sie den Jaguar erreichte. Sie trug Khakishorts, ein weißes T-Shirt und eine Sonnenbrille. Sie hatte einen schlanken Körper, ihre braungebrannten Beine wirkten kräftig, und sie schien keine einzige Speckfalte zu haben. Über ihrer Schulter hing eine große Sporttasche. Sie sah groß aus und schien unpraktisch zu tragen zu sein, besonders für eine so schmale Person.
Bill sprang aus dem Wagen und öffnete die hintere Tür. »Werfen Sie Ihre Tasche hier rein. Im Kofferraum ist zu viel Müll.«
Die Frau schwang die Tasche vom Rücken, stellte sie auf dem Boden ab und öffnete den Reisverschluss. Sie holte eine Wasserflasche heraus, trank laut ein paar große Schlucke und packte sie wieder ein. Dann hievte sie die Tasche hoch und warf sie in den Kofferraum des Wagens.
Bill versuchte, den Schmutz und Staub auf der Tasche zu ignorieren, was ihm jedoch nicht gelang, und beim Gedanken daran, wie sie seinen schönen Wagen verdreckte, biss er krampfhaft die Zähne zusammen. Aber er wusste, dass es keinen Sinn hatte, sich über solche Dinge aufzuregen und dass er sich einfach entspannen sollte: er war mal wieder pingelig.
»Nichts wie raus aus dieser Hitze«, sagte Bill und stieg wieder ins Auto.
Die Frau tat es ihm nach und brachte dabei einen nicht unangenehmen Geruch aus Schweiß und Sonnencreme mit sich.
»Oh, das ist ja wie Zauberei hier drinnen«, seufzte sie. »Ich bin da draußen fast gestorben. Vielen Dank, dass Sie angehalten haben.« Sie lächelte.
Bill lächelte zurück. »Kein Problem. Wohin wollen Sie?«
»Sydney.«
»Perfekt. Da fahre ich auch hin.«
Das Gesicht der Frau sah mm gar nicht mehr nach Rote Bete aus; es war hellrosa, aber noch immer schweißbedeckt. »Ich bin Joan. Und ich schwitze hier ihren wunderschönen Wagen voll.«
Ja, das sehe ich.
»Im Kofferraum ist ein Handtuch. Soll ich es Ihnen holen?«
Joan nickte. »Das wäre toll...«
»Entschuldigung. Bill. Bill Singleton.«
»Danke, Bill.«
Er öffnete per Knopfdruck den Kofferraum und stieg mit einem Seufzer, von dem er hoffte, dass die Frau ihn nicht gehört hatte, wieder aus dem Auto. Im Kofferraum fand er das frische Handtuch, dass er normalerweise mitnahm, um verschüttete Getränke oder Marks Erbrochenes wegzuwischen, wenn er mal wieder reisekrank war. Er schloss den Kofferraum und stieg schnell wieder in den Wagen, froh, der erdrückenden Hitze wieder entkommen zu sein.
Er reichte Joan das Handtuch. Sie bedankte sich und wischte sich Gesicht und Hals ab.
Während Joan damit beschäftigt war, sich abzutrocknen, warf Bill einen Blick auf ihre Brüste - durch das nasse T-Shirt konnte er den Stoff ihres BHs sehen. Er fühlte sich jedoch sofort schuldig, wie ein Perverser oder ein geiler Teenager, deshalb schaute er wieder nach vorne und schnallte sich an.
»Wo hätten Sie's denn gern?«
»Was?« Für einen kurzen, peinlichen Moment dachte Bill, sie habe ihn erwischt.
»Das Handtuch? Es ist ganz nass.«
»Oh, einfach hinten auf den Boden.«
Sobald Joan das Handtuch nach hinten geworfen und sich angeschnallt hatte, fuhr er wieder auf den Freeway auf und pendelte sich bald bei 130 ein.
»Tolles Auto«, sagte Joan. »Haben Sie das schon lange?« »Vielleicht
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