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Die Mutter

Die Mutter

Titel: Die Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Mcbean
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ein Jahr. Sie ist ein Spitzengeschoss, aber der Unterhalt ist verdammt teuer.« Na, nach wem klingt das denn?, dachte er mit einem Grinsen. Aber eigentlich war das eine Beleidigung für seinen Jaguar - der nervte ihn nicht jede Minute des Tages und roch um Längen besser als seine Exfrau. »Sind Sie Arzt oder so?«
    »Nein. Ist mir viel zu blutig.« Er drehte sich zu ihr und grinste. Joan lächelte nicht. Erst, als sie sein Grinsen sah, nickte sie und sagte: »Oh, verstehe. Alles klar.«
    »Schlechter Witz, tut mir leid. Davon hab ich noch jede Menge mehr.«
    »Tja, ist 'ne lange Fahrt bis nach Sydney. Vielleicht hör ich sie ja alle noch.«
    »Nein, Sie springen aus dem Auto, lange bevor es dazu kommt.«
    »So schlimm können sie doch gar nicht sein.« »Warum ging das Huhn über die Straße?« Joan zuckte die Schultern. »Um vor meinen schlechten Witzen zu fliehen.« Joan lachte. Bill fand, dass es sehr schön klang. »Sehen Sie? Ich hab's Ihnen ja gesagt.« Ihr Lachen verstummte abrupt. »Dann sind Sie Komiker?« »Denken Sie, ich würde mit solchen Witzen einen Wagen wie diesen fahren, wenn das der Fall wäre? Ich fürchte, alles, wozu ich gut bin, ist, eine Softwarefirma zu managen.« »Ein Manager, wie?«
    »Ja. Ich bin ein richtiger David Brent. Nur, dass ich entschieden lustiger bin.« »Wer?«
    »Sie haben The Office nicht gesehen?« »Ist das ein Film?« »Fernsehserie.«
    »Die muss ich wohl verpasst haben.« »Sie müssen sich die DVD kaufen. Holen Sie sich beide Staffeln, die sind ...«Er hielt inne. Er wusste nichts über Joan. Er
    wollte sie mit all seinem Gerede über Jaguare und DVDs nicht beleidigen. Soviel er wusste, konnte sie ebenso gut obdachlos oder bettelarm sein. Wieso sollte sie schließlich trampen, wenn sie Geld hatte?
    »Die sind was?«, fragte Joan.
    »Lustig. Einfach lustig. Sagen Sie, ist Ihr Wagen stehen geblieben oder so?«
    »Nein.«
    Er wartete. Als sie keine Erklärung folgen ließ, fragte er: »Stört es Sie, wenn ich rauche?«
    »Es ist Ihr Auto.«
    Er zog eine Marlboro aus der Schachtel in seiner Hemdtasche. »Wollen Sie eine?«
    »Ich rauche nicht.«
    »Sind Sie sicher, dass es Sie nicht stört, wenn ich rauche? Ich sollte sowieso aufhören. Ich hab es meinem Sohn schon tausendmal versprochen.«
    »Es stört mich wirklich nicht.«
    Er zündete die Zigarette an, nahm ein paar kräftige Züge und blies den Rauch in Richtung Fahrerfenster aus, weg von Joan.
    »Wie heißt Ihr Sohn?«
    »Mark. Er ist zehn.«
    »Und Mark mag es nicht, wenn Sie rauchen?«
    »Er hasst es. Er denkt, Leute, die rauchen, seien Idioten und sollten sich mal den Kopf untersuchen lassen.«
    »Klingt nach einem klugen Kerlchen.«
    »Blitzgescheit. Er weiß alles über Computer, Elektronik und Sex. Na ja, nicht alles über Sex, aber er weiß mehr darüber als ich in seinem Alter. Scheiße, ich war fünfzehn, als ich zum ersten Mal von der Klitoris gehört habe - und selbst da wusste ich nicht, was das ist. Mark weiß nicht nur, was das ist, sondern auch, was ihr einziger Zweck ist.« Bill schüttelte den Kopf und zog an seiner Zigarette.
    »Man bringt ihnen diese Dinge heute sehr früh bei, nicht?«
    »Ich glaube, die Kinder werden einfach schlauer. Wegen der ganzen Technologie, Internetzugang und all diesen Sachen. Ich glaube, dass die Zeiten schlichter waren, als wir klein waren, und
    wir waren es eben auch. Heute können sich die Kinder mit einem Mausklick einfach über alles informieren, von Pokemon bis G-Punkt. Das macht einem Angst.« Bill sah zu Joan hinüber. »Tut mir leid, ich schweife ab.« »Abschweifen ist doch gut. Da geht die Zeit schneller vorbei.« »Das stimmt. Die einzige Gesellschaft, die ich auf dieser Fahrt bisher hatte, sind das Radio und mein Sohn.« »Ihr Sohn?«
    Bill lächelte. »Er ruft mich alle paar Stunden auf dem Handy an, um zu hören, wie weit ich noch weg bin. Seine Mum und ich sind geschieden. Er lebt bei ihr in Sydney, ich wohne in Melbourne. Ich habe ihn an einem Wochenende im Monat und zwei Wochen in den Sommerferien. Darum fahre ich nach Sydney. Ich hab Mark an Weihnachten nicht gesehen, deshalb nehme ich ihn jetzt mit nach Melbourne. Wir haben zwei ganze Wochen zusammen. Das wird toll. Er freut sich seit einem Jahr darauf.« »Klingt, als gelte dasselbe für Sie.«
    »Was soll ich sagen? Ich liebe es, ihn bei mir zu haben. Natürlich führt das dazu, dass ich ihn verwöhne, sehr zum Ärger seiner Mutter - aber, verdammt, sie darf schließlich mit ihm zusammenleben, da

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