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Die Mutter

Die Mutter

Titel: Die Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Mcbean
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Heckscheibe. Sie war nirgends zu sehen.
    Auf Joans Platz lag jedoch ein Stück Papier. Er lehnte sich hinüber und hob es auf. Die Nachricht war mit blauem Kugelschreiber geschrieben (zweifellos seinem blauen Kugelschreiber - er steckte immer in der Ablage zwischen den Sitzen). Sie lautete:
    Danke für die Gesellschaft, aber ich muss einen Weg finden,
    meinen Schmerz zu beenden. Mark kann sich glücklich
    schätzen, Sie zu haben.
    Mit einem Lächeln steckte Bill den Zettel ein, lehnte sich zurück und zündete die Zigarette an.
     
    HELEN, DIE SEKRETÄRIN
     
    Männer machten Helen krank. Krank und verdammt müde. Sie waren ein unnützes Geschlecht, nichts als Lügen, unruhige Hände und riesige Egos. Es hätte ihr nichts ausgemacht, morgen aufzuwachen und festzustellen, dass sämtliche Männer tot waren. Nein, besser als tot - einfach weg, verschwunden. Ohne Männer wäre ihre Arbeit zur Abwechslung mal erträglich, dann würde sie auch gerne hingehen.
    Sie nahm den Blick von der Straße und schaute in den Rückspiegel. Im frühen Licht des Abends starrten sie zwei Augen an, dick mit Eyeliner unterlegt; darunter ein mit babyrosa Lippenstift zubetonierter Mund und rougeverschmierte Wangen in einem Gesicht, das fast unter zu viel Make-up erstickte. Wofür das Ganze? Um all die Männer in Anzügen glücklich zu machen, während sie ihre Millionen scheffelten? Um ihnen etwas zu bieten, womit sie sich einen runterholen konnten, während ihre Frauen zu Hause im Bett lagen und auf ein wenig Zuneigung warteten? Das war alles, was Helen für sie war - ein hübsches Gesicht, an dem sie sich aufgeilen konnten. Sie erwarteten von ihr, dass sie angesichts ihres Charmes, ihres umwerfenden Aussehens und ihrer Geldberge in Ohnmacht fiel. Sie war ebenso wenig eine Sekretärin wie Ron Jeremy ein Aushängeschild für Safer Sex.
    Wie auch immer, sie hatte die Schnauze voll. Am Montag würde sie kein bisschen Make-up auflegen. Sie würde ihr Haar zu einem schlichten Knoten zusammenbinden, anstatt sich aufwendige Locken zu drehen, und vernünftige Klamotten tragen statt eines kurzen Rocks. Mal sehen, was sie dann taten!
    »Männer«, schnaubte Helen. »Alle nur beschissene schmierige Affen.«
    Sie versuchte, sich das Wochenende bei ihren Eltern nicht von ihrer Wut kaputtmachen zu lassen: sie sah sie jetzt nicht mehr so oft und genoss die Zeit, die sie miteinander verbrachten. Bis Seymour hatte sie noch ungefähr eine Stunde vor sich, und sie musste sich unbedingt abregen, bevor sie das Haus ihrer
    Eltern erreichte, sonst würden sie nur endlos Fragen stellen, und sie war wirklich nicht in der Stimmung für ein Verhör.
    Als Nieselregen auf die Windschutzscheibe zu sprühen begann, sah sie eine Person mit ausgestrecktem Daumen am Straßenrand stehen.
    Sie betätigte den Scheibenwischer. Als sie näher kam, erkannte sie, dass es eine Frau war. »Mein Gott!«, entfuhr es Helen.
    Diese Frau war die perfekte Kandidatin für Männer auf Beutezug. Wenn man sie in der Gosse finden würde, halbtot, was würden die Männer dann sagen? Dass sie es darauf angelegt hatte. Was erwartete sie denn, wenn sie per Anhalter fuhr? Und der Typ, der sie wie tot hatte liegen lassen - er würde sagen: Ich hab ihr einen Gefallen getan, da schuldete sie mir was. Ich wollte doch nur ein bisschen Spaß haben.
    »Scheiß auf sie alle«, spuckte Helen aus. Diese Frau würden diese widerlichen Bestien nicht zwischen ihre Klauen kriegen.
    Als sie links ranfuhr, schüttete es bereits wie aus Kübeln. Die Tramperin näherte sich ihrem Wagen. Helen lehnte sich über den Beifahrersitz und öffnete die Tür. Die Frau beugte sich herein. Sie hatte kurzes Haar - wie Mia Farrow in Rosemarys Baby - und es war bereits triefend nass. Ihrem blassen, eingefallenen Gesicht nach zu urteilen, konnte sie einen ordentlichen Happen zu essen vertragen. »Springen Sie rein. Sie weichen da draußen ja auf.« Die Frau blickte sich im Wagen um, bevor sie schließlich Helen ansah.
    »Danke, aber es geht schon.«
    Helen war vollkommen verblüfft. »Bitte? Wollen Sie denn nicht mitfahren?« »Nicht mit Ihnen.«
    Helen fühlte sich beleidigt, noch mehr, als von diesem fetten Typen aus der Chefetage, der ihr gesagt hatte, sie habe tolle Lippen. »Wollen Sie von irgendeinem Perversen vergewaltigt oder umgebracht werden? Um Gottes willen, Schätzchen, ich biete Ihnen an, mitzufahren, und Sie wollen nicht?« »Nein danke«, bestätigte die Frau und trat vom Wagen zurück.
    Helen, verblüfft und ein

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